Prolog

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Ihr Handy klingelte schon den ganzen Tag und immer war er es, der vergeblich versuchte das dunkelblonde Mädchen zu erreichen. Womöglich wollte er ihr alles erklären oder wissen wieso sie das getan hatte. Was auch immer es war, sie konnte nicht mit ihm reden. Sie konnte einfach seine Stimme nicht hören. Wenn sie ihm über den Weg laufen würde, könnte sie noch nicht mal in seine Augen schauen. Ihr war das einfach viel zu unangenehm. Am liebsten wollte sie sich in ihrem Zimmer einschließen und nie wieder rauskommen. Ihr Handy blinkte alle paar Minuten auf und das nicht nur seinetwegen. Viele Nachrichtenanfragen, Kommentare und Likes. Das man so schnell eine Person des öffentlichen Lebens werden konnte, hätte sie nicht erwartet. Aber nun war sie es, wenn auch unfreiwillig. Denn sie mochte ihr einfaches Leben, in dem sie sich auch mal zurückziehen konnte, ohne gefragt zu werden, warum sie denn nicht draußen war, um etwas mit Freunden zu unternehmen oder plötzlich Gerüchte über ihr vermeintliches Zurückziehen entstehen und überall in der Klatschpresse landete.

Victoria Jo Williams, von den meisten Vici genannt, war ein ganz normales Mädchen. Sie war abgebrochene 1,61m klein, trug meistens eine schicke, dunkle Brille, wenn sie keine Lust auf Kontaktlinsen hatte und band ihre dunkelblonden Haare meist zu einem unordentlichen Zopf oder Dutt zusammen, falls ihre Haare nicht gerade einen guten Tag hatten.

Sie lag total überfordert auf ihrem Bett und wusste nicht was zu tun war. Sollte sie seinen Anruf entgegen nehmen? Sollte sie auf die ganzen Kommentare antworten? War sie überhaupt bereit ihm zu erklären, weshalb sie das getan hatte? Sie selbst war sich noch nicht einmal sicher, warum sie einfach gegangen war. Doch jetzt war es zu spät. Sie ist gegangen, ohne ein Wort und ihm das zu erklären ist viel schwieriger, als ihn einfach los zu lassen. Plötzlich klingelte es an der Tür. Vici schrak auf und saß kerzengerade in ihrem Bett. Hatte sie zu viel über ihn nachgedacht? Langsam setzte sie sich in Bewegung und stand von ihrem Bett auf. Während sie mit großer Skepsis in Richtung Haustür ging, fing die Person draußen an Sturm zu klingeln. Immer noch langsam und ohne ein Wort von sich zu geben, griff Vici nach der Türklinke. Bevor sie die Haustür aufmachte, hörte sie seine Stimme: "Verdammt, Vici! Ich weiß, dass du da bist. Mach die beschissene Tür auf!".

Überrollt von ihren Gefühlen, seine Stimme wieder zu hören, fing sie leicht an zu weinen und entgegnete mit quietschender Stimme: "Und wenn ich das einfach nicht will?".

Draußen vor der Haustür brodelte seine Wut: "Ich schwöre dir, Vici, wenn du jetzt nicht sofort die Tür aufmachst ...", weiter kam er nicht, denn sie machte die Tür auf und ohne ihn anzuschauen umschlang sie seinen Körper für eine tröstende Umarmung.

Er war leicht überrascht von ihrer Aktion. Dennoch legte er seine Arme schützend um ihren zierlichen Körper und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Ohne etwas zu sagen, standen die Beiden mehrere Minuten einfach nur in ihrer Umarmung vor der Haustür und genossen die Nähe zueinander.

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