Ein Fehler? Oder nicht?

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„Vergangenheit?", wiederholte der Blonde in einem Ton, der mir überhaupt nicht gefiel.

„Es ist mir egal, was ihr euch ausgedacht habt", meinte ich kühl, während ich mich dabei zu ihnen herumdrehte. „Ihr kennt sein Gebiet und Regeln nicht. Es wird nach meiner Pfeife getanzt, ob es euch gefällt oder nicht! Den Plan schmieden wir gemeinsam, aber nach meinen Regeln", sprach ich in derselben Tonlage wie eben weiter.

Mein Blick wurde währenddessen fest und nicht durchschaubar. Ich ließ sie nicht in mich hineinschauen. Keine Chance zu verstehen. Herauszufinden, was ich zu verbergen hatte. Ich bleibe so, wie ich bin.

„Einverstanden, aber dafür brauchen wir au-/"

„Ich werde niemanden in seinen sicheren Tod schicken! Genauso wenig werde ich mich verpissen!", knurrte ich, wobei ich meine Hände zu Fäusten ballte, ehe ich auch schon ihre Blicke wieder bemerkte. „Ich werde meine persönlichen Gefühle nicht reinstecken, also seht mich verdammt noch mal nicht so an! Für euch gilt genau dasselbe", knurrte ich erneut, was aber eher einem Grollen glich.

Augenblicklich sahen sie wo anders hin. Alle bis auf einer ... ich drehte meinen Kopf zum Blondschopf um, woraufhin sich unsere Blicke trafen. Sofort erkannte ich, was in ihm vorging, doch ich hielt Abstand.

Ich wollte und konnte niemanden an mich heranlassen.

Also behielt ich den Abstand bei.

Eine ganze Woche hielt ich mich von ihm fern.

Kein Kuss.
Keine Berührungen.
Nur die Arbeit.
Nur das Wichtigste.
Nur ein Streit.
Weiter nichts.

Nun verhielten wir uns so, wie es eigentlich sein musste. Er der FBI-Agent und ich der Dieb. Nichts außer der Deal zählte nun, doch jeder Blinde bei uns im Büro konnte sehen, das zwischen uns beiden eine Spannung war, die nicht verschwinden wollte. Eine Spannung die ihm, wie aber auch mir zusetzte.

Ich gab mir erst gar nicht die Mühe, mich mit ihm auszusprechen, denn ich wusste, was uns bevorsteht, wenn auch nur eine Sache falsch laufen würde ... Sie sterben und ich? Ich dürfte für den Rest meines Lebens bei ihm Arbeiten. Für ihn Stehlen und Morden, wenn es sein müsste. Alles, nur, damit ich leben kann.

Der bloße Gedanke daran ließ mich erschaudern. Ich hasste diesen Mann! Ich hasste alles an ihm! Und vor allem hasste ich seine ''Arbeit''!

~*~

Mittlerweile war es Freitagnachmittag.

Heute Nacht war es so weit.
Heute Nacht würden wir zuschlagen.
Ihn verhaften ...
Sie befreien ... meine Vergangenheit endlich sacken lassen. Endlich einen freien Lebensraum schaffen, ohne auf der Flucht zu sein. Sich verstecken zu müssen ... ich wäre endlich gänzlich frei.

Wir saßen in einem Auto vom FBI und fuhren zurück zum Hotel. Nun waren Ananasbirne und der Köter dran zu observieren.

Seit Mittwoch schliefen wir in dem Hotelzimmer, welches Sui für uns reserviert hatte. Immer zu zweit. Der Blondschopf und ich, Ananasbirne und Köter.

Unsere Schicht war vorbei, weshalb ich uns zurück zu unserem Hotel fuhr. Zwischen uns herrschte stille. Eine erdrückende Stille, die seit Tagen anhielt. Im Büro, im Auto und im Fahrstuhl. Selbst als wir wieder im Zimmer waren.

Ich setzte mich einfach auf die Fensterbank und sah durch das Fenster raus. So wie ich es seit Mittwoch schon tat. Er setzte sich auf einen der Sessel und sah auf unser Equipment. Ein Laptop, Suchgerät und noch irgendein Gerät, was ich nicht kannte.

Mein Blick war jedoch nur auf eins gerichtet ..., und zwar auf das Gebäude, was wir heute Nacht betreten würden ... zumindest ich.

„Sasuke? ... können wir reden?", fragte er mit leiser Stimme, wodurch er derjenige war, der unsere Stille brach.

Mein Dieb!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt