Manuel
Die letzten Tage, Wochen waren schwer für mich. Ich hatte versucht mich gegen die düsteren Gedanken und Gefühle zu wehren, doch es war nicht leicht. Ich konnte kaum die Motivation aufbringen irgendetwas zu tun. Ich hatte ständig das Gefühl am Boden zu sein. Doch dann gab es auch ein paar Tage, an denen ich mich für ein paar Stunden aufraffen konnte etwas zu tun, an denen ich es schaffte Motivation aufzubringen, einige Videos aufzunehmen, zu schneiden und hochzuladen. Gute Tage. Ich versuchte nicht einmal wirklich meinen Zuschauern zu erklären warum in letzter Zeit immer weniger Videos von mir kamen und diese immer nur alleine, ohne Aufnahmepartner. Ich meinte einfach nur, dass es familiäre Probleme gäbe und deswegen nicht viel von mir kam. Mir war natürlich klar, dass es nicht gerade unauffällig war, dass auf einmal so viel weniger Videos kamen und ganz ohne meine Freunde, aber im Grunde war es mir egal. Sollten die Leute doch denken was sie wollten.
Heute tat ich mich wieder schwer mich zu konzentrieren. Ich wollte mich wirklich konzentrieren, wollte meine Arbeit machen, erledigen was ich zu tun hatte. Aber es ging einfach nicht. Meine Gedanken schwiffen immer wieder ab. Ich saß vor meinem Bildschirm und starrte das Schnittprogramm an. Immer wieder klickte ich, jedoch ohne ganz bei der Sache zu sein. Ganz vertieft in meine Gedanken bemerkte ich nicht die Fehler die ich machte. Ich schüttelte mich, versuchte mich wieder auf das Video zu fokussieren. Ich sah an, was ich da fabriziert hatte und befand es für nicht gut. Ich hatte so viele Schnittfehler gemacht, so viel Gutes verworfen, so viel Schlechtes im Video gelassen. Ich löschte mein Werk der letzten Minuten und beschloss die Rohdatei später noch einmal neu zu schneiden. Ich sah gerade einfach keinen Sinn darin es weiter zu versuchen.
Ich fuhr meinen PC herunter und schob meinen Stuhl zurück. Seufzend stand ich auf und ging zum Fenster, um hinaus zu sehen. Es war schon stockdunkel draußen. Ich trat zurück und ging in mein Schlafzimmer, wo ich meine Hose auszog und zu meinem Schlafshirt welchselte. Ich legte mich, nun nur noch in Boxern und Shirt ins Bett, kuschelte mich in meine Decke ein und nahm mein Handy zur Hand. Halb 1 Uhr morgens. Ich schaltete das Licht aus und wollte versuchen einzuschlafen. Doch schon nach wenigen Minuten wurde mir klar, dass das jetzt nichts werden würde. Die Gedanken waren gerade wieder dabei lauter zu werden. Ich tastete im dunklen auf meinem Nachttisch nach meinem Handy und meinen Kopfhörern. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und machte Musik an.
Es ist als ob man den Verstand verliert.
Immer Wege voller Steine wärn.Alles um mich herum war dumpf. Da waren nur noch all diese Gedanken in meinem Kopf und diese gedrückte Stimmung im Raum.
Ich fühl mich wie ich fühl, weil ich nix mehr fühl.
Diese Wände kommen näher.
Fühl mich wie ich fühl, weil ich nix mehr fühl.
Kann mich irgendjemand hören?Alles taub. Nur diese erdrückenden Gedanken in meinem Kopf.
Lass mich endlich sterben.
Lass mich endlich sterben.
Lass mich endlich sterben.Ich wollte, dass dieses drückende Gefühl in meiner Brust endlich wieder verschwand.
Keine Angst, denn alles was hier war, ist morgen vielleicht schon egal.
Außer Gefahr.
Keine Angst, denn das, was du jetzt bist, ist nicht, was du für immer sein wirst.Ich war allein. Hatte niemanden mehr. Ich hatte alle verlassen, war nicht mehr fähig noch Kontakt zu ihnen zu halten oder gar wieder aufzubauen. Zu groß war die Angst sie würden mich abweisen, so wie ich sie abgewiesen hatte, mich nicht mehr als ihren Freund haben wollen. Ich hasste mich so sehr dafür, dass ich es so weit hatte kommen lassen. Ich wollte nicht mehr so sein wie ich war. Ich wollte einfach nicht mehr.
Würd' lieber sterben, als nach Hause geh'n.
Einfach loslassen im freien Flug.
Atmen, warten bis der Staub sich legt.
Ruhig Blut, alles gut.
Erst ein Summen, dann ein Chor, dann ein Schreien in Harmonie.Ich drehte die Musik auf, presste meine Handflächen auf meine Ohren, in der Hoffnung so würden die Gedanken leiser werden. Meine Hände vergruben sich in meinen Haaren, meine Nägel bohrten sich in meine Kopfhaut, doch die Gedanken wurden einfach nicht leiser. Im Gegenteil, sie schienen sogar noch lauter zu werden, durchdringender. Gedanken lauter als die Musik.
Beende es.
Beende es.
Beende es.
Beende es.Halbwach im Tiefschlaf, Druck in der Brust.
Nun wird Luft in lahme Lungen gepumpt.Tränen rannen über mein Gesicht. Tränen der Verweiflung. Furcht, Schmerz. Mein Körper schrie nach etwas das ich ihm nicht geben wollte. Ich wollte nicht nachgeben. Ich versuchte mich dagegen zu wehren und versuchte an etwas anderes zu denken. Bis das Verlangen zu stark wurde und ich doch nachgab. Ich wollte nur noch, dass dieses drückende Gefühl, dass mir etwas fehlen würde, verschwand. Ich riss mir die Kopfhörer aus den Ohren und machte die Musik aus. Dann stand ich auf, zog mir meinen Bademantel über und schob mein Feuerzeug und eine Schachtel Zigaretten in meine Tasche. Damit ging ich hinaus auf die Terasse und setzte mich auf die kühlen Fliesen.
Drückende Stille umgab mich. Es war so grausam still ohne meine Musik in den Ohren, es tat schon fast weh. Ich ließ meine Hand in die Tasche gleiten und holte die Schachtel und das Feuerzeug wieder heraus. Eine gekonnte Bewegung und eine kleine Flamme entstand, viel zu oft hatte ich das schon gemacht. Ich zündete eine Zigarette an und spürte förmlich wie Erleichterung mich durchströmte als ich zum ersten Mal daran zog.
Ich schloss meine Augen und blies den Rauch in die kalte Nachtluft. Ich wollte nicht, dass es gut tat, aber es tat gut, es tat so verdammt gut. Das vertraute brennen im Hals, der Geschmack des Rauchs im Mund. Erleichterung. Der bleibende Geruch an den Händen. Früher sagte ich immer, nie würde ich rauchen und heute konnte ich nicht mehr ohne. Manchmal war mir so, als wären die Zigaretten das letzte was mich noch rettete. Völlige Erleichterung durchströmte meinen Körper, ich wurde ruhiger, entspannter. Und für einen Moment waren die Gedanken endlich still.
Keine Angst, keine Angst, keine Angst, keine Angst.
Keine Angst, keine Angst, keine Angst, keine Angst.
Keine Angst, keine Angst, keine Angst, keine Angst.
Keine Angst.-----
Jo, auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir.
Studium stresst, ich packe momentan gar nichts. I'm sorry.
Ich fand den Text von 'Keine Angst' ziemlich passend. Vielleicht hats auch ne Bedeutung für mich, who knows.
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》Pain《 Kürbistumor
Fanfictiontw // self harm / mental health / scars / blood / destructive thoughts Kürbistumor Fanfiction Paluten x GermanLetsPlay Patrick x Manuel [boy x boy]