Blau.
Alles um mich herum war blau. Tiefes, kräftiges dunkles Blau kennzeichnete das Meer und in hellerem strahlenden, fast schon eisigem Blau der Himmel. Keine Möwe, keine Insel oder anderes Schiff in Sicht und ich saß hier in meiner kleinen Nussschale, an meinem letzten Zwieback knabbernd, mitten auf der Grandline fest.
Super Hanah, welch großartige Idee, in solch einen kleinen Boot die Grandline zu befahren. Seit sieben Jahren erforsche ich nun die Meere, man könnte meinen, ich wüsste es besser. Aber nein nach einem Sturm bin ich derart vom Kurs abgekommen, das ich Mitten im Nirgendwo war. Klasse gemacht Hanah. Mein Kopf fiel auf die, extra von mir montierte, zuzätzliche Tischplatte, kurz vorm Hauptmast. So konnte ich bei gutem Wetter draußen speisen und mich gemütlich gegen den Mast lehnen. Doch jetzt schaute ich nur verzweifelt in den Himmel, suchte nach Anzeichen von Land oder anderer Hilfe, oder zumindest nach einer Wolke. Jedoch war das Schicksal nicht gnädig mit mir, die Sonne brannte unbarmherzig runter und bleichte weiter meine sonst Haselnnuss-hellen Harre in leichtes Sommerblond.
Wahrscheinlich würde morgen in der Tageszeitung stehen:
"Berühmte Meeresbiologin Hanah B. tot und gebraten auf einem kleinen Ruderboot gefunden."
Sarkastischer konnte es das Schicksal nicht mehr mit mir meinen, wobei ertrunken im Meer wäre vielleicht noch ein wenig besser. Ein kleiner Seufzer entwich mir, dass hatte man nun davon wenn man seine Arbeit für umsonst machte um anderen zu helfen. Erst wird man von der Marine mit einem Steckbrief bedroht, ja eine einfache Meeresbiologin mit Kopfgeld! Allein der Gedanke ließ mich über so viel Dummheit schmunzeln. Seit sieben Jahren bereise ich schon das Meer, untersuche die Meeresströmungen und zeichne Seekarten für die weniger erfahrenden Seefahrer. Aber natürlich passte es der Marine nicht, das ich meine Karten für alle drucken ließ, dass somit auch die Piraten, ihre schlimmsten Feinde, von meiner Arbeit profitieren konnten. Mir ist egal wer die Karten benutzt, mir ist nur wichtig das weniger Menschen durch die gefährlichen Strömungen sterben. Ich kannte genau das Gefühl, tagelang geklammert an einem winzigen Holzbrett, dem Meer mit all seiner Gefahren ausgesetzt zu sein. Ich wurde damals gerettet, doch meines Wissens nach war ich die einzige Überlebende des Schiffsunglückes. Dabei fing die Reise damals so schön an, es war meine erste gewesen, Ziel war der Northblue. Leider kannte der Kapitän nicht die gefährlichen Strömungen vom Westblue in den North. So wurde unser Schiff in den Strudel erfasst und zerschellte nach Stunden der Angst und Panik gegen einen riesigen Felsen.
Erst viel später erfuhr ich durch einen Brief meiner Mutter, das mein kleiner Bruder Leo, sich ebenfalls auf Bord befunden hatte. Er soll sich in einem Holzfass versteckt haben, um mit mir zusammen zu reisen. Es schmerzt mich immer noch sehr ihn damals ohne mein Wissen verloren zu haben. Wir waren als Kinder unzertrennlich, aber da er 2 Jahre jünger war, verbot Mutter ihn mitzureisen. Eine kleine Träne stahl sich aus meinen Augen. Gar nicht gut für meinen ohnehin schon dehydrierten Körper. Heute morgen hatte ich mit einem Löffel den letzten Rest, leider schon sehr verschmutzen, Wasser aus meinem Vorratsfass gelöffelt. Den Sonnenstand zu urteilen, war es bereits über Mittag, aber die Hitze war immer noch so unerträglich wie Stunden zuvor. Wenn nicht bald ein Schiff auftauchen würde oder gar eine Insel, war ich definitiv verloren.
DU LIEST GERADE
Heimat des Meeres
FanfictionAls Meeresbiologin und Kartograph ist Hanah weltbekannt und geschätzt. Sie verkauft ihre Strömungskarten an alle Seeleute egal ob Marine oder Pirat, für sie ist es nur wichtig das alle so sicher wie möglich die Meere überqueren können. Jedoch wird s...