Jetzt sitz' ich wieder hier. Auf dem Boden im Badezimmer, neben mir Taschentücher mit Tränen. Und Blut. Ich hab's wieder getan, wieder meinen Arm aufgekratzt. Und ich weiß genau, dass ich es spätestens morgen bereue. Und gerade frage ich mich, was all das überhaupt bringt. Und warum ich schon wieder darüber nachdenke, ob wir genügend Tabletten hätten. Gegessen habe ich heute bis auf ein Brot auch nichts. Und jetzt ist es 20:18 Uhr und Hunger spüre ich immernoch nicht. Genau genommen spüre ich eigentlich generell nichts mehr. Außer Leere und Hass. Hass mir gegenüber. Klinik, Psychiatrie, Klapse, oder wie man es auch immer nennen will. Zeitverschwendung. So viele Psychologen, seit zwei Jahren Therapie. Mittlerweile seit 4 Jahren Depressionen, Angststörungen, Essstörung und was auch noch alles auf der Liste steht. Es kommt gefühlt jedesmal etwas neues dazu.
Ich spüre, wie meine komplette Kraft wieder verschwindet und wie alleine ich eigentlich bin. Handy auf stumm, Benachrichtigungen ausgestellt. Niemanden interessiert es, niemand bemerkt was. Endlich hab' ich meine Ruhe. Der Tag war einfach zu viel. Oder die Woche. Oder eigentlich eher alles. Und jetzt sitze ich hier und fange an, über alles zu schreiben. Wer weiß, vielleicht wird das hier das einzige sein, was auf alles eine Antwort gibt, wenn ich es nicht mehr kann. Vielleicht wird das hier aber auch nur ein Tagebuch sein, das ich in 20 Jahren lese, während ich glücklich bin und ich kann mich dann wieder daran erinnern, was für dunkle Tage ich hatte. Mit 17. In dem Alter, wo andere die Zeit ihres Lebens haben, feiern, frei und glücklich sind und nur unglücklich sind, wenn sie eine schlechte Note zurückbekommen. Oder ihre erste große Liebe sie verlässt. Und ich sitze hier, schreibe über meine Krankheiten, die mich all diese Dinge nicht machen lässt. Aber okay, wer weiß, ob ich in 20 Jahren noch lebe. Ich weiß es nicht. Aber ich würde es gerne wissen. Ob es sich lohnt, sich weiter zu quälen...
DU LIEST GERADE
Leben oder doch nur atmen
RandomMit einer Krankheit leben zu müssen ist wohl nie leicht. Aber was, wenn die Krankheit langsam aber sicher dein Leben wird und ihr einziges Ziel das ist, es zu beenden? Ihr dürft kein Happy-End erwarten. Ich weiß nicht, ob es eins gibt. Denn ich erz...