Os: Einsamkeit

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(Dieser Os ist über die kleine Charlie. Ihr richtiger Name ist ja Celeste)

Ihren Blick immer auf die vielen Türen des Krankenhauser fixiert und ständig auf der Hut vor Ärzten oder Krankenschwestern, die sie abfangen könnten, schlich das Mädchen vorsichtig den schmalen Gang des Krankenhauses entlang. Das kalte Licht, welches aus den Neonröhren, an der Decke des Ganges, auf den hellen Linoleumboden schien und der Geruch nach Desinfektinsmittel lösten in ihr eine Art Unbehagen aus und sie fing an, nervös an ihrem Schal herumzuspielen, den sie trug, um sich vor der beißenden Kälte, die draußen herrschte, zu schützen. Langsam öffnete sie die schwere Ebenholztür, fast am Ende des Ganges, die sie wiedererkannt hatte und trat vorsichtig in das große Zimmer, in dem drei Betten standen, doch nur eines von ihnen belegt war. Ihr Blick fiel auf das weiße Krankenhausbett, welches nah an einer Wand unter einem runden Fenster stand. In dem Bett lag eine Frau, mitte dreißig, mit kurzen roten Haaren. Die Frau war angeschlossen an eine Anzahl von kompliziert aussehenden Geräten und lag offensichtlich im Koma. Das junge Mädchen, welches ungefähr im Alter von 12 war und ebenfalls rote Haare hatte, schritt langsam auf das Bett der im Koma liegenden Frau zu. "Hey Mum...frohe Weihnachten...", flüsterte das Mädchen und setzte ihren sperrigen Rucksack, der fast größer als sie war, ab und setzte sich auf den Stuhl in der Nähe des Bettes. In dem Schein des Mondes, der durch das Fenster in das Zimmer schien, wirkten die langen, roten Haare des Mädchens, die ihr in leichten Wellen über die Schulter fielen, als würden sie aus Feuer bestehen. Das Mädchen, das laut ihrem Ausweis Celeste Middleton hieß, packte vorsichtig ihren Rucksack aur und holte ein großes Geschenk heraus, welches sie auf einen Tisch legte und sah liebevoll zu ihrer Mutter. "Mum...das ist für dich. Ich hab extra dafür wochenlang Zeitungen ausgetragen, nur um das bezahlen zu können. Aber das war's wert.", murmelte das Mädchen, während sie die Schleife des Geschenkens abmachte und dieses öffnete. Sie packte ein großes, altes Buch aus, auf dem Der Hobbit stand und hielt es in die Richtung ihrer Mutter. "Mum, weißt du noch? Aus diesem Buch hast du mir immer vorgelesen, als ich kleiner war...ich vermisse die alten Zeiten.", hauchte sie traurig und man konnte erkennen, wie sich ihre Laune verschlechterte. Tränen rannen über ihr Gesicht und brannten auf ihrer Haut. Sie öffnete es Buch, welches auf ihrem Schoß lag und fing leise an, daraus vorzulesen. Ihre Stimme zitterte bei jedem Wort, das sie vorlas, doch das störte sie nicht. Sie wollte ihrer Mutter vorlesen, so wie ihre Mutter das früher bei ihr getan hatte, komme was wolle. Also las sie weiterhin, mit einer zitternden Stimme vor. Ihre grünen Augen waren weiterhin gefüllt mit Tränen, als sie hinaussah und merkte, dass die Dunkelheit bereits eingebrochen war. Doch sie wollte keineswegs gehen, denn sie hatte kein Zuhause, wusste nicht, wo sie hingehen sollte. Draußen konnte man die großen Schneeflocken erkennen, die in dem Schein der Straßenlaternen herumtanzten. Als Celeste aufhörte zu lesen, klappte sie das riesige Buch zu, legte es auf den Nachttisch und nahm die kalte Hand ihrer Mutter, welche sie fest umschloss. "Mum...ich vermisse dich so sehr. Ich wünschte, das wäre alles nicht passiert. Warum musste es nur dich treffen? Ich brauche dich doch...", brachte das Mädchen unter einem leisen Schluchzen hervor. Als sie ihre Mutter so daliegen sah, dachte sie über all das nach, was passiert war. Sie dachte auch über den Autounfall nach und darüber, wie am Boden zerstört sie war. Ihr liefen erneut Tränen über die Wangen und sie wünschte, sie könnte noch ein Mal die Zeit zurück drehen und jeden einzelnen Moment mit ihrer Mutter genießen. Doch nun lag sie hier und vielleicht war es zu spät, denn keiner wusste, wie es mit ihrer Mutter weitergehen würde. Mit einem Blick auf ihre Uhr, die sie zuvor, an ihrem Geburtstag, von ihrer Mutter bekommen hatte, vergewisserte sie sich, dass es schon spät war und sie schlafen gehen sollte. Leise, in der Angst, entdeckt zu werden, zog sie ihre Schuhe aus, die viel zu klein waren, da sie nicht genügend Geld hatte, um sich neue zu kaufen. Das Mädchen legte sich vorsichtig neben ihre Mutter und legte einen Arm um sie. Lange dachte sie über ihre Zukunft, den Autounfall und ihre Vergangenheit nach, bis sie sich an ihre Mutter kuschelte und ihre Augen schloss. "Gute Nacht, Mama. Ich liebe dich.", flüsterte sie, ehe sie im Traumland verschwand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 02, 2018 ⏰

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