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Heute ist mein ersterTag an der Uni. Ich werde Medizin studieren, als ich noch zur Schuleging hätte ich wohl nie gedacht das ich jemals auch nur annäherndauf die Idee kommen würde Medizin zu studieren. Allerdings habe ichmich vor einem halben Jahr angefangen zu informieren und Medizinklang ziemlich interessant, außerdem habe ich mein Abi mit 1,0 geschrieben und das muss ja auch für irgendwas nützlich sein, so habe ich mich eingeschrieben. Ichhoffe ich werde hier viele neue Freunde finden die mich mögen,obwohl ich ein sehr mürrischer Mensch bin. Ich hoffe auch, das dieUni für mich ein Neuanfang wird und ich meine Zeit an der Realschuleund am Gymnasium hinter mir lassen kann. Ich bin glücklich,irgendwie. Immer noch machen mich Menschen verrückt, vor allemMenschenmassen. Aber der Arzt sagt, ich soll mich auf etwas neueseinlassen und so versuche ich es an der Uni.

Ach ja, vielleichtsollte ich noch etwas zu meiner Person sagen, ich heiße Ginnie, jawie Ginnie Weasley aus Harry Potter. Mein Vater war als ich geborenbin Harry Potter Fan und hat sich gewünscht das ich so heiße, meineMutter war jung und verliebt und hat sich drauf eingelassen. 4 Monatenach meiner Geburt ist er abgehauen. Ich hab keine Erinnerungen anmeinen Vater, es interessiert mich auch nicht. Ich habe bis ich 17war, heute bin ich 21, mit meiner Mutter und meinen jüngerenGeschwistern in Bremen gelebt, ich hatte kein wirklich gutesVerhältnis zu ihr und so bin ich mit 17 von zuhause ausgezogen.Erstmal nach Kassel zu meiner Tante, nach knapp einem Jahr bin ichmit meinem Freund nach Frankfurt gezogen, was soll ich sagen. Ich war18, die Beziehung hielt nicht lange und ich bin schnell aus Frankfurtabgehauen als wir uns getrennt habe, ich hab gefühlte Ewigkeiten mitmir gerungen wo ich hin soll und bin schließlich auf die Ideegekommen nach Karlsruhe zu ziehen, als ich jünger war bin ich hieroft zu meinen Großeltern hergefahren und so kannte ich noch ein paarLeute. Wenn ich ehrlich bin, kannten mich die meisten natürlichnicht mehr, ich mein das ist über 10 Jahre her das ich mal hier war,ich wusste natürlich auch nicht mehr wo die ganzen Leute eigentlichwohnten. Aber ich hab mich drauf eingelassen, mein Abi hab ich inKassel gemacht, mit einem Schnitt von 1,1. Danach hab ich mich mitkleineren Jobs durchgeschlagen und so hab ich es in Karlsruhe dannauch gemacht, hier ein kleiner Job als Kellnerin, da ein kleiner Jobals Verkäuferin, bis das neue Semester angefangen hat und ich eineRückmeldung von der Uni bekommen hatte.

Der Brief hatte fastdrei Tage auf meinem winzigen Küchentisch gelegen, denn ich hattemich nicht getraut ihn zu öffnen. In einer Nacht, in der ichwiedermal nicht schlafen konnte bin ich durch die Wohnung getigertund hab mir eine Beschäftigung für die nächsten Stunden gesucht.Mit der Musik im Nacken bin ich schließlich auf die Idee gekommenich könnte den Brief öffnen. Zitternd lagen meine Hände auf demstrahlend weißen Papier. "Sehr geehrte Ginnie Larsen, ich darfihnen freudig mitteilen das sie ab nächstem Semester Medizin an derUniversität Karlsruhe studieren." Ich musste diesen einen Satzbestimmt fünf mal lesen bis ich es verstanden habe. Ich das kleineverzweifelte Mädchen aus Bremen hatte doch noch die Chance etwas inihrem Leben zu erreichen. Aufgeregt wie eine kleine Maus die voreiner Katze abhaut bin ich durch die Wohnung gesprungen und hatte zumersten mal seit langem das Gefühl von Glück in der Lunge. In demBrief der Uni war außerdem eine Liste für Sachen die man brauchtund ein Zettel auf dem genau stand wo ich mich am ersten Tag meldensollte. Ich würde also studieren. Was hab ich mir dabei nur gedacht,im Grunde war ich mir ziemlich sicher das es eh nicht klappen würde,aber mehr als hoffen kann ich nicht. Gleich am nächsten Tag hab ichmich dann aufgemacht und hab mir Blöcke, Mäppchen, Stifte und soweiter gekauft. Gefühlt hab ich mich ein wenig wie ein kleinesMädchen vor dem ersten Schultag. Allerdings nicht wie vor meinemersten Schultag, da hatte mich meine Mutter in ein rot-kariertesKleid gestropft und mir Zöpfe geflochten, wenn ich heute Fotos sehe,sah ich zwar ganz süß aus doch mein Gesicht machte den süßenAufzug komplett wett. Ich war nie dieses typische Mädchen, habmeistens mit den Jungs abgehangen und hatte selbst auf denweiterführenden Schulen nie wirklich Bock auf shoppen oderMädels-Läster Abende, so wurde ich zur Einzelgängerin.

Ich hab übrigensGeburtstag.



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No Name. (Stegi Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt