Eight

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Ausgelaugt.

Müde.

Fertig.

Verdammt ich wollte schlafen, doch ich konnte es einfach nicht.

Vorsichtig blickte ich über meine Schulter.

Nicht mit ihm in diesem Bett.

Vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht zu wecken stand ich auf und lief auf meinen Zehenspitzen in die Küche um irgendetwas anderes zu machen als wach neben ihm zu liegen.

Logan war vor ein paar Stunden heim gekommen, nicht mit einer Rose oder einer Entschuldigung. Er hatte mich nicht mal angesehen, hatte sich nur ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und sich auf die Couch gesetzt.

"Das musst du morgen überschminken", hatte er nur zu dem leicht bläulichen Auge gesagt dass ich von ihm davon getragen hatte.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich bemerkte wie ich fast schon wieder anfangen wollte zu weinen, doch das konnte ich mir nicht erlauben. Ich darf keine tränen mehr vergießen.

Liz hatte ich auch schon angerufen und gefragt wann ich denn endlich bei ihr einziehen könne, doch sie meinte mal wieder nur dass es bestimmt nur noch ein paar Tage wären und sie ja momentan sowieso keine zeit hatte.

Verdammt.

Ich fühlte mich von allen so allein gelassen. Der Mann den ich liebte schlug mich, meine beste Freundin hatte besseres zutun und sonst hatte ich kaum Freunde. Es reichte bereits dass Blake wusste dass mein Handgelenk nicht durch einen Unfall verletzt wurde.

"Warum bist du wach?", beinahe fiel mir die Tasse die ich aus dem Regal genommen hatte aus der Hand.

"I-ich kann nicht schlafen", sagte ich ungewohnt leise.

Ohne mich umzudrehen wusste ich dass Logan zu mir kam und einen Arm um mich legte: "Komm ins Bett", raunte er mir zu und sofort hatte ich das Gefühl kotzen zu müssen.

Wie konnte ich jemals zulassen dass er mich anfasste.

"Okay", sagte ich leise und ließ mir die Tasse aus der Hand nehmen.

Langsam folgte ich ihm wieder ins Schlafzimmer und legte mich ins Bett, Logan neben mich.

Das wird eine verdammt lange Nacht...

-

Ich schlug langsam die Augen auf und drehte mich um. Erleichtert atmete ich auf als ich merkte dass er bereits weg war.

Ich war erst gegen sechs Uhr morgens eingeschlafen, war also auch dementsprechend müde. Es war zeit für einen Kaffee.

Müde schleppte ich mich in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an als ich einen Zettel am Kühlschrank bemerkte.

>>Svea. Ich komme heute früher nachhause, also mach essen. Bis heute Abend. -Logan<<

Ich schluckte schwer. Selbst seine Wörter auf dem Papier ließen mich schaudern wie kalt er auf einmal war.

Vielleicht sollte ich einfach gehen, wieder nachhause. Oder noch weiter weg, Florida, Kalifornien, Arizona, egal wohin Hauptsache weg von hier. Weg von ihm.

Ich nahm mein Handy zur Hand und wählte Liz' Nummer. Es piepte, aber keiner nahm ab.

Nicht nach zwei versuchen, nach fünf, nach zehn. Verdammt ich brauchte sie jetzt!!

Doch wie es aussah hatte sie besseres zutun.

Svea verdammt du musst dich jetzt zusammen reißen! Du packst deine Sachen und heute Abend wenn er schläft verschwindest du!

Ja, das war ein Plan. Zwar kein guter, aber wenigstens eine art Ansatz für einen Plan. Ich musste ihn nur noch heute aushalten, dann war es vorbei.

-

"Schatz! Ich bin zuhause", ertönte es aus dem großen Wohnzimmer und ich trat aus dem Bad, hübsch geschminkt und mit einem gespielten freundlichen lächeln.

Nurnoch heute...

"Hey! Wie war die arbeit?", sanft hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange und deckte den Tisch.

"Gut. Was hast du heute gemacht?"

"Ach nichts, die Wohnung aufgeräumt und gekocht", meinte ich nur und gab das essen auf.

"Ich zieh mich um, dann essen wir", ohne ein weiteres Wort der Dankbarkeit für mein blödes essen verschwand Logan im Schlafzimmer um sich seinen Anzug auszuziehen.

Ich atmete ein paar mal tief durch um nicht die Nerven zu verlieren. Bleib ruhig Svea, du schaffst das!

Nach wenigen Minuten kam Logan wieder in Jogginghose und T-Shirt aus dem Schlafzimmer, ließ sich gegenüber von mir auf dem Stuhl nieder und begann zu essen. Schweigend.

Und genau so verlief der gesamte Abend, wir schauten schweigend fern, er ging schweigend rauchen und schließlich gingen wir schweigend ins Bett.

Naja, ich wartete bis Logan Seelig eingeschlafen war und robbte dann vorsichtig aus dem bett um mich anzuziehen. Ich musste dafür beten dass er nicht aufwachte.

Leise tappste ich ins Bad und zog mich dort schnell um. Eine Leggings und ein Pullover mussten fürs erste reichen.

Schnell schlüpfte ich in meine Boots und holte meine Tasche aus dem Wandschrank im Wohnzimmer hervor. Schnell lief ich rüber zur Tür und öffnete sie.

"Was tust du?", ich fror ein. Ich bin tot.

"Svea schließ die Tür", Logans knurrender Befehlston brachte mich zum schaudern.

Langsam drehte ich mich um und sah ihm dabei in die wutentbrannten aAugen.

"Ich sagte schließ die Tür!!", schrie er mich nun an: "Oder muss ich dir schon wieder eine Lektion verpassen!?"

"Schlag mich doch!!", schrie ich nun zurück: "Das ist es doch was du willst! Verdammt Logan ich hab dich geliebt! Aber du bist so ein elendes Arschloch! Du hast mich doch gar nicht verdient und ich werde nicht so weiter machen!!"

Er lachte kalt auf: "Schätzchen", er packte mich grob am Hals, drückte mich dabei gegen die Wand: "Tausende Mädchen wollen dieses leben führen, mit mir. Du hast keine Ahnung wie viel Macht ich habe!"

Dabei drückte er zu, schnürte mir die Luft ab.

Ich grinste nur: "Du bist ein selbstverliebtes Arschloch...", weiter kam ich nicht, da landete seine Faust wieder in meinem Gesicht und er schmiss mich wie eine billige Puppe die ihm nicht gefiel auf den Boden.

"Gut, geh. Du wirst es aber bereuen süße", knurrte er und trat mich in den Bauch: "Du wirst nicht von mir weg kommen. Niemals", ohne weiter auf mich zu achten, lief er zurück ins Schlafzimmer und schloss lautstark die Tür.

Wenigstens trug er keine Schuhe.

Langsam rappelte ich mich auf und schnappte mir meine Tasche um endlich aus diesem Höllenloch zu verschwinden.

Den Schlüssel schmiss ich einfach irgendwo hin, hier würde ich sowieso nie wieder einen Fuß rein setzen. Draußen war es unglaublich kalt und ich wusste nicht mal wohin. Wieder versuchte ich Liz anzurufen, doch nur ihre Mailbox ging ran.

Verdammt, war das ihr ernst? Wies aussah blieb mir nur noch eine letzte Option.

"Hallo?"

"Blake... ich brauche deine Hilfe..."

Relationships start at ZeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt