-Prolog-

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Ich ziehe an meiner Zigarette und blase den Rauch in die Luft.

Ich sitze nach vorne gelehnt auf dem kalten Steinmäuerchen und blicke auf die andere Straßenseite wo sie schon seid einer halben Stunde lang telefoniert. Ich analysiere alle Einzelheiten. Ihre dicken, dunklen, brustlangen Haare die leicht vom Wind verweht werden. Sie trägt einen Pullover auf dem ganz kleine bunte Blumen gedruckt sind und eine Jeans, die an manchen Stellen Risse hat.

Die schwarzen Vans sind schon sehr zerlatscht und sie tritt immer wieder kleine Steine vom Bordstein. Ich glaube sie wohnt in dem Haus.

Ich sehe sie jeden morgen um halb 7, wenn sie ins Auto steigt und wegfährt. Ich glaube sie arbeitet bei Starbucks, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht studiert sie auch und es ist nur ein Nebenjob. Sie fängt an aufgeregt zu reden und runzelt die Stirn. Ich kann nicht hören was sie sagt. Ich lehne mich zurück und stütze mich mit der Hand in dem Gras meines Vorgartens ab, der hinter der Mauer anliegt.

Ich nehme den letzten Zug von meiner Zigarette und zerdrücke sie dann neben mir auf der Mauer.

Ich hüpfe von der Mauer und gehe über die Straße.

Sie schaut mich an und legt auf. "Kann ich dir irgendwie helfen?"

Ich muss grinsen. Der zickige Ton und die schnippische Art passen nicht zu ihr. Ich stehe knapp einen Meter vor ihr. "Nein" , sage ich ruhig und mache einen Schritt auf sie zu. "Aber das wirst du bald" , flüstere ich in ihr Ohr und merke wie ihr ein Schauer über den Rücken läuft. 

"Wie meinst du das ?" , die kleinlaute Frage gefällt mir bereits besser und ich lächele zufrieden."Ich bin Niall, ich wohne gegenüber", sage ich und halte ihr meine Hand hin.

Sie nimmt meine Hand und erzählt mir wie sie heißt. Ich merke, dass sie Angst vor mir hat, aber das ist nicht genau, was ich erreichen wollte.

Wann werden Leute anfangen mich zu mögen und nicht Respekt vor mir zu haben ? Ich sehe sie an und merke das die Art wie ich mich bei ihr vorgestellt hatte schon die falsche war, aber so bin ich nunmal. Vielleicht kann sie mir helfen.

Sie sieht mich ängstlich an und wartet darauf das ich irgendwas mache, doch ich bin wie angewurzelt. Ich hatte mich noch nie so gefühlt, aber ihre riesigen, braunen Augen lassen alles in mir aufgehen. Sie ist sehr klein und hat schöne Kurven, sie ist nicht dick, aber auch nicht dünn. Ich würde sie am Liebsten in den Arm nehmen, aber das würde sie nicht wollen.

"Bist du neu eingezogen?", ihre plötzliche Frage ist unerwartet und verärgert mich ein bisschen. Ich runzle die Stirn. "Nein, ich wohne hier seit knapp einem Jahr. "

Hat sie mich etwa noch nie wahrgenommen ? "Oh" , sie wird langsam rot "das wusste ich gar nicht", fügt sie hinzu und lächelt schüchtern. Ihr Lächeln verwirrt mich etwas. Ich nicke nur und bleibe stumm. Ich will irgendwas sagen, aber ich weiß nicht was.

"Willst du vielleicht mit rein kommen ?", frage ich und lächele zurück. 

Ihr Lächeln vergeht und sie sieht mich verlegen an. "Vielleicht ein andermal. Ich habe jetzt keine Zeit.", sagt sie und ich merke sofort, dass sie lügt. Sie will nicht mit mir mitgehen, sie hat Angst vor mir.

"Ich muss jetzt echt los, bis dann."

Sie dreht sich um und geht auf ihr Haus zu.

Nein!

Ich kann sie so nicht gehen lassen. Von mir sind zu viele Menschen gegangen und ich habe es zugelassen.

Ich habe es immer wieder zugelassen.

Ohne nachzudenken renne ich ihr hinterher und packe ihren kleinen Körper. 

Sie schreit. Sie schreit um Hilfe. Sie schreit das sie nicht mit mir gehen will. Sie schreit ich solle sie loslassen, doch ich halte sie gepackt und presse meine Hand auf ihren Mund.

Ich trage sie schnell herein in mein Haus. Ich halte sie fest, während sie weiter zappelt und ich weiß, das dies ein Fehler ist. Doch ich tue es.

***

Ich hoffe es gefällt euch bis jetzt :) Es ist mein aller erstes Buch und ich würde mich sehr über Kritik oder Verbesserungsvorschläge freuen, wenn das hier überhaupt jemand liest:)

Gefällt euch wie mitgenommen Niall ist oder findet ihr es etwas übertrieben ? Danke an alle die es lesen . Ich habe sehr viel Spaß am schreiben.

The Fear Behinde His Blue EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt