Mein Bruder Rick

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Delias Sicht:

Ich war schon eine Weile wach, als mein Handy Wecker klingelte. Ich schaltete ihn nicht sofort aus, denn die Melodie, die mein Handy von sich gab, war lieblig. Ich hätte wieder einschlafen können, doch ich war überhaupt nicht müde. Ich griff nach links zu meinem Nachtschrank und nahm mein Handy in die Hand. Dann wischte ich mit meinem Daumen über das Display und die Melodie stoppte abrupt. Ich hatte heute nicht wirklich Lust arbeiten zu gehen. Also meldete ich mich krank. "Du willst mir doch nicht ernsthaft weiß machen du wärst krank?", kam es von der anderen Seite des Höhrers. Ich telefonierte gerade mit Mia, meiner besten Freundin. Sie hatte mich angerufen kurz nachdem unser Chef sie zu meiner Schicht verdonnert hatte. Wir arbeiteten zusammen in einem Starbucks in Köln. Ich war hierher gezogen nachdem ich meine Schule beendet hatte. Nun studierte ich hier Kunst und Schauspiel. Es war also nur ein Nebenjob. "Hallo?", ich hatte wohl vergessen Mia zu antworten.

"Mia mir geht es nicht so gut...ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen", ich sah vor meinem inneren Auge, wie sie mit den Augen rollte. Ich wusste selbst, dass es eine lächerliche Ausrede war. "Schön! Aber dafür erwarte ich, dass du mich nachher zum Shoppen begleitest", den Kompromiss ging ich ein und legte auf. Sie immer mit ihrem Shoppen gehen. Was war daran so toll stundenlang durch dir Gegend zu laufen und Sachen an und wieder auszuziehen? Das meiste was ich mir dann kaufte zog ich sowieso nie an. Denn es wurde mir immer von Mia aufs Auge gedrückt. Obwohl ich einen koplett anderen Geschmack hatte nahm ich sie trotzdem mit. Sonst wäre sie sicherlich wütend auf mich. So in meinen Gedanken vertieft merkte ich überhaupt nicht, dass mein Handy vibrierte. Es war mein Bruder Rick, der mich anrief. Eigentlich hatte ich keine Lust auf meinen Bruder ging aber trotzdem ran.

(R:Rick, I: Ich)

I: "Ja?"

R: "Haaaaallooo Schwesterlein! Wie geht es dir so?"

Er brüllte mich regelrecht an.

I: "Was willst du, Rick?"

R: "Ich freue mich auch mal wieder deine Stimme zu hören"

I: "Tut mir leid...habe schlecht geschlafen"

Warum entschuldige ich mich überhaupt?

R: "Alles okay bei dir?"

Machte er sich gerade Sorgen?! Ich runzelte die Stirn. Seit wann das?

I: "Ach naja...ich stehe ein bisschen unter Strom"

R: "Hey! Wie wäre es wenn du für eine Weile nach Berlin kommst? In deine alte Heimatstadt"

Hatte er mich wirklich gerade eingeladen? Irgendwas war an dieser Sache nicht ganz richtig.

I: "Na komm Rick. Wo ist der Hacken?"

R: "W-was meinst du?"

I: "Sei ehrlich. Aus welchem Grund hast du mich wirklich angerufen?"

War ja klar, dass er wieder so tat als wäre er vollkommen unschuldig.

R: "Ich habe angerufen um mich mal wieder mit dir zu unterhalten. Ich vermisse dich, Delia"

Moment! Er tut was?! Er vermisst mich? Okay irgendetwas war mit ihm los! Und daran bestand kein Zweifel!

I: "Rick, ich vermisse dich auch"

R: "Und kommst du nach Berlin?"

I: "Natürlich! Ich stehe schon Morgen vor deiner Tür, Bruderherz!"

Ich freute mich so ihn wieder zu sehen! Aber natürlich musste ich auch klären was mit ihm los war!

R: "Gut. Dann bis morgen kleine Schwester!"

Als unser Telefonat beendet war sprang ich auf und rannte zum Kleiderschrank. Ich riss die Türen auf und schmiss alle meine Klamotten auf den Boden. Sie waren sowieso nur reingequetscht gewesen. Ich sammelte meine Lieblingstops, Hoodies, Jeanshosen, Hotpants und Röcke heraus. Die Sachen, die ich noch zusätzlich mitnehmen wollte schmiss ich auf mein Bett. Oder zumindest versuchte ich es. Mein Magen knurrte, doch ich ignorierte es. Na ja halbwegs. Zu überhören war es nicht gerade. Als es dann doch unerträglich wurde stand ich auf und machte mir ein Toast. Ich beschmierte es nur mit Butter. Das tat ich immer, wenn das Toastbrot noch warm war. Ich mochte es wenn die Butter schmolz. Eines musste ich mir eingestehen. Wenn es um das Essen ging, waren mein Bruder und ich immer einer Meinung.

Als ich mit dem Essen fertig war, ging ich ins Wohnzimmer und schmiss meine Playstation an. Ich hatte ja schließlich noch Zeit, bis ich zum Zug müsste. Also spielte ich ein wenig CoD und war wie in meinem Element. Ich musste wieder an Rick denken. Früher hatten wir oft zusammen etwas auf der Playstation gespielt. Einen Moment der Unachtsamkeit und ich wurde erschossen. "Verdammt!", schrie ich und sprang auf dem Sofa herum.

"Ich werde dich finden und zur strecke bringen", ich grinste gruselig und lachte gehässig. Ich hörte auf zu Spielen als ich bemerkte, dass es dunkel wurde.

"Ups", sagte ich und verzog keine Miene. Dann zuckte ich die Schultern und beendete das Spiel.

Als ich dann endlich tot war, schmiss ich den Controller zur Seite und stand auf. Ich ging zurück in mein Zimmer und packte alles zusammen in einen Koffer. Als ich aber merkte dass dieser nur halb voll war klatschte ich noch mehr Klamotten, einen Fön und meine Waschtasche ein. Doch etwas fehlte.

Genau! Ich lief zu meiner Komode und öffnete die zweite Schublade. Darin befand sich ein Päckchen. Es war für Rick. Eigentlich wollte ich es verschicken, aber er war ja umgezogen. Egal. Wenn ich sowieso schon dort war, dachte ich und packte es dazu. Ich war zufrieden. Plötzlich klingelte es an meiner Tür. "Ich komme!", rief ich und öffnete die Tür. Es war Mia. "Bereit zum...", sie stockte.

"Shoppen...Sag mal was soll das?",sie deutete auf den Koffer. "Ich fahre zu meinem Bruder, Rick", erklärte ich ihr. Sie nickte. "Und da konntest du mir nicht Bescheid sagen?", Mia stemmte die Hände in die Seite und sah mich erwartungsvoll an. "Tut mir leid aber der Entschluss kam auch erst vorhin. Es geht ihm nicht so gut", log ich in gewisser Weise. Na ja, eigentlich stimmte es ja. War eben Geschwisterintuition. "Oh achso...", sie klang traurig, aber dennoch einsichtig. "Dann geh lieber mal zu ihm", ich umarmte Mia und flüsterte ein "Danke" und "Hab dich lieb"

Als sie weg war beendete ich das große Packen und machte mich fertig. Ich stand an der Tür und sah mich noch ein letztes Mal um. Hatte ich auch alles? Ich tastete jede Tasche an meinen Körper ab und verließ zufrieden die Wohnung.

All comes to Death {Spacefrogs FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt