Coffee

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Ich werde von einem nervtötenden Piepsen geweckt, was nicht von meinem Wecker kommt und weiß sofort, dass der gestrige Tag kein schlechter Traum war, sondern grausame Realität.

Weiter komme ich mit meinen Gedanken allerdings nicht, da ich sofort wieder einschlafe.

Das nächste was ich mitbekomme ist, dass jemand neben meinem Bett steht und mich antippt.

"Lexie" höre ich Petra mit leiser Stimme sagen. "Ich glaube du solltest jetzt lieber aufstehen."

"Ist mir egal" murmle ich nur und drehe mich um.

"Das Training geht in 20 Minuten los." Petra lässt einfach nicht locker.

"Schön" sage ich nur und stehe schließlich doch auf. Verschlafen greife ich nach meinen Sachen und taumel ins Badezimmer.
Dort angekommen schaue ich erstmal auf die Uhr und stelle fest, dass es gerade mal 5:45 Uhr ist. Ich schüttel ungläubig den Kopf und mache mich fertig.

Wir bekommen hier von unserem Sponsor Neoprenanzüge und Sportsachen mit Nummer und Namen drauf.
Jetzt stehe ich hier in schwarzer Jacke mit der Nummer 03 und den Worten 'Lexie Evans' auf dem Rücken vor dem Spiegel und fasse es nicht, wie müde ich bin.

"Kaffee!" rufe ich erleichtert, als ich die Küche betrete. Ohne irgendetwas um mich herum zu beachten, steuere ich auf die Kanne zu, um mir eine Tasse einzuschenken, die ich sehr schnell austrinke. Ich stehe etwas unter Zeitdruck, da es bereits 6 Uhr ist und die anderen sich schon am Strand versammeln.

Der Strand ist allerdings direkt vor der Haustür, weshalb ich ihn nur mit leichter Verspätung erreiche. Simon redet dort gerade mit den anderen. Ich stelle mich also zu ihnen und höre ebenfalls zu, während ich versuche, nicht im Stehen einzuschlafen. Die anderen sahen auch recht müde aus, abgesehen von Abigail, die wirkt, als würde sie vor Motivation gleich platzen.

Nach einer halben Stunde Ausdauertraining und einer halben Stunde Krafttraining machen wir uns alle wieder auf den Weg ins Haus. Es war ja klar, dass ich, wenn ich schon mitten in der Nacht aufstehen muss, nicht mal surfen kann, sondern Gewichte stemme und an der Küste entlang renne.

Dementsprechend mies war meine Laune auf dem Weg zu Schule dann auch. Die Schule ist innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar, weshalb wir uns im Rudel auf den Weg machen. Die Sonne steht mittlerweile recht hoch und es wird immer wärmer.

Das Rudel spaltet sich in verschiedene Gruppen. Während Markus und Nick hinter mir laufen und sich unterhalten redet Petra mit Dean, während die beiden vor mir laufen. Abigail tippt eifrig in ihr Handy, während sie ganz vorne läuft und die Gruppe mitzieht.

Ich schaue gedankenverloren auf meine Füße und überlege mir, wie ich den Tag überstehen soll.

"Hier" sagt plötzlich jemand neben mir. Ich erkenne, dass es Markus ist, der mir einen Kaffee vor die Nase hält.

"Danke" sage ich und nehme den Kaffee freudig entgegen, ohne zu hinterfragen, wo er ihn her hat.

"Du siehst müde aus. Nicht gut geschlafen?" fragt er.

"Zu wenig, ich muss mich noch dran gewöhnen." Ich trinke einen Schluck meines Kaffees und festzustellen, dass er noch viel zu heiß ist.

"Wie gefällt es dir hier?"

Ich presse die Lippen aufeinander. Ich hasse diese Frage.

"In der Stadt" fügt Markus dann allerdings noch hinzu, was die Sache deutlich leichter macht.

"Mir gefällt es gut" kann ich jetzt guten Gewissens sagen. Die Stadt ist wirklich sehr schön. "Man kann von überall aus das Meer schnell erreichen und es ist viel los. Für junge Leute ist das ideal."

"Dann kannst du mir bestimmt auch sagen wo es hier den besten Kaffee gibt" sagt Markus und grinst mich an.

"Vor meiner alten Schule der Kaffeewagen war unschlagbar. Von hier aus ist er allerdings etwas schwierig zu erreichen."

"Wenn ich in der Nähe von unserer neuen Schule einen finden sollte, lade ich dich ein. Wenn der dann nicht so gut ist wie der, den du kennst, dann muss ich den Weg wohl mal auf mich nehmen" sagt Markus schließlich unbeirrt. Ich lächel ihn nur an und Petra stößt zu unserer Konversation hinzu.

Irgendwann erreichen wir dann auch die Schule, die wie jede andere Highschool auch ist.
Wir belegen alle unterschiedliche Kurse und Abigail ist, wie nicht anders zu erwarten, natürlich auch in der Schule übertrieben motiviert.
Mir fällt lernen schon immer sehr leicht, weshalb ich es gewohnt bin, nicht aufzupassen.

"Gehen wir zusammen essen?" fragt mich Petra in der Pause.

Ich beschließe, dass ich ihr eine Chance geben sollte und stimme zu. In der Cafeteria gesellen sich dann auch alle anderen, angesehen von Dean, zu uns.

"Und wie gefällt es euch so?" fragt Nick und fährt sich durch seine Locken.

"Es ist super!" sagt Petra sofort begeistert. "Es gibt so viele Dinge, die man hier machen kann." Sie wedelt aufgeregt mit ihrer Broschüre, für Aktivitäten außerhalb des Unterrichts, rum.

"Dafür wirst du wohl kaum Zeit haben." sagt Abigail, während sie in ihren Salat zusammenkratzt. "Das Trainingsprogramm ist hart und wenn du es in das nächste Jahr schaffen willst, dann musst du dich ranhalten."

Keiner sagt dazu mehr etwas.

Nach zwei weitern Stunden Unterricht machen wir uns dann wieder auf den Weg ins Internat.




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