Chapter 5 - Primaten

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Mitten in der Nacht wurde ich von meinem Wecker aufgeweckt.
Drrriiiing Drrriiiing Drrr---

Weiter kam die Höllenmaschine nicht, da sie Bekanntschaft mit der gegenüberliegenden Wand machte. Ich stöhnte und ließ mich zurück in mein warmes Kissen sinken. Warum zum Teufel klingelte mein Wecker? Ich hatte keine Verpflichtungen, musste nicht einmal zur Schule gehen. Warum also, sollte dieses verfickte Ding mich wecken? War das irgendein beschissener Streich?

Biiiieeb Biiiieeb Biiiieeb Biiiieeb!

Plötzlich ging ein anderer Wecker auf meinem Schreibtisch an. Das Piepen war unerträglich so mitten in der Nacht und ohne lange zu überlegen, griff ich nach meiner Handfeuerwaffe, zielte und ließ den Wecker auf ewig verstummen. Es wunderte mich nicht, dass dann noch ein Alarmton losging. Auch diese tickende kleine Uhr knallte ich zielsicher vom Bett aus ab.

Welcher lebensmüde Vollspast hatte die Wecker in mein Zimmer gestellt?

Wer auch immer das gewesen war, würde das sicher noch bereuen.
Murrend stand ich auf und stapfte in meiner kurzen Hose und BH die dunkle Treppe nach unten. Die Jungs hatten mich wahrscheinlich schon tausend mal nackt gesehen und ich sie ebenfalls. Es war also egal.

»Wer war das?«, brüllte ich noch von der Treppe aus und alle Köpfe, die sich vor dem Fernseher versammelt hatten, drehten sich zu mir. Dan stieß einen Pfiff aus, als er mich so sah und auch die anderen schienen nicht abgeneigt. »Halt die Fresse, Dan.«, schnauzte ich ihn an und schritt die letzten Stufen der Wendeltreppe hinunter.

Aiden und Ian konnten sich das Grinsen nicht verkneifen. »Sorry, Prinzessin. Aber du musst heute mal früh aufstehen.« Ian sah mich belustigt an, während Aidens amüsierter Blick an mir herunter glitt.

»Wen soll ich zuerst umbringen? Welcher Idiot hat mir die Wecker ins Zimmer gestellt, während ich geschlafen habe?« Ich fand das wirklich überhaupt nicht witzig. Nach dem Aufstehen hatte ich nie, absolut nie gute Laune, aber auch noch so geweckt zu werden, brachte das Fass zum Überlaufen!

»Ihr habt was?« Ungläubig sah Jonathan, der sich es auf der Couch gemütlich gemacht hatte, die Zwillinge an. »Damit habt ihr euch gerade euer eigenes Grab geschaufelt.« Am liebsten hätte ich jetzt meine Waffe hier gehabt, dann hätte einer der Jungs mich vielleicht mal ernst genommen. Ein Hoch auf Amerika und seine Waffengesetze.

Aiden hob beschwichtigendend die Hände. »Ich weiß, ich weiß. Aber du hättest und auch gekillt, wenn wir dich nicht mit zum Rennen mitgenommen hätten oder, Jamie?«

Meine Augen wurden groß.
Das Rennen!

»Hab ich mir schon gedacht, dass du es vergessen hast. Aber zum Glück hast du ja uns.« Einstimmiges Gelächter von den anderen.

»Das Schlimmste, was uns jetzt passieren kann ist, dass sie für uns strippt.«, gab auch Daniel seinen Senf dazu und erntete Lachen. Kommentarlos verschwand ich wieder nach oben, aber nicht, ohne ihm vorher einen giftigen Blick zuzuwerfen.

Das Rennen!
Aiden und Ian wollten heute mit mir zu einem illegalen Autorennen. Ich fand es jedesmal aufregend, also tauschte ich meine Klamotten schnell gegen eine eng anliegende schwarze Hose und ein knappes Top. Meine Haare band ich in einem hohen Zopf zusammen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich auch ohne Schminke aus dem Haus gehen konnte. Wieder unten, eskortierten mich die Zwillingsbrüder in eine Gerage, in der unsere Autos geparkt waren und schaltenen das Licht an.

»Sehen eng aus, deine Klamotten.«, schnurrte Aiden und deutete auf meine Hose. »Kann man dir da irgendwie raushelfen?« Ich boxte ihn für diesen dämlichen Spruch in den Oberarm, doch er lächelte nur müde. »Netter Versuch, Kätzchen.«

Crash Girl - Die Vergangenheit holt Dich einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt