Kapitel 2

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Schweigend saß ich gemeinsam mit meiner Familie und Marco am Tisch und aß zu Frühstück. 

Oder versuchte es zumindest. 

Mein Appetit war nach wie vor noch nicht wirklich wieder da und nach diesem Erinnerungsschub vor 20 Minuten war mein weniger Hunger auch nicht mehr vorhanden. 

Die Übelkeit war zurück egal wie sehr ich versuchte nicht an diesen Tag zu denken mit dem alles begonnen hatte. 

Alles in mir bereute es, damals so reagiert zu haben, Marco alleine stehen gelassen zu haben, doch egal wie sehr ich mir wünschte, dass ich die Zeit zurück drehen könnte, ich wusste, dass das nie passieren würde und ich mit dieser Schuld jetzt leben musste. 

Marco hatte mir verziehen, wieso konnte ich das dann nicht auch? 

Wieso konnte ich mir nicht verzeihen, um wenigstens eine Last weniger tragen zu müssen? 

Wenn man es genau nahm, dann hatte Marco mir sogar nie die Schuld gegeben. Nein, das waren alle anderen gewesen, auch wenn sie es nicht alle laut gesagt hatten. 

Ich hatte es in ihren Blicken gesehen. 

Diese Enttäuschung, diesen unwillkürlichen Hass.


Leicht zitterte ich auf als ich an Sarah und ihre Tränen zurück dachte, an ihre Wut und ihre Trauer. 

Mein Blick fiel wie von alleine auf meine Schwester, die befreit mit Marco turtelte und ihm glücklich einen Kuss gab.

Unser Verhältnis war nach wie vor nicht so wie früher. 

Wie auch, wenn ich wusste, dass sie mir insgeheim die Schuld an allem gab und ich wusste, dass ich Schuld hatte. 

Schuld an unserem Leid und unseren Narben. 

Schuld an diesem Albtraum, der wohl nie zu ende gehen sollte. 

Zumindest nicht meiner. 

Sarah und Marco würden es schaffen, diesen Albtraum zu beenden, zusammen. 

Ich würde es nicht schaffen, das spürte und wusste ich. 

Das wusste jeder in diesem Raum. 

Ich war ein wandelndes Wrack, dass nicht mehr lange hatte bis es brechen würde.


Mein Blick ging zurück auf meinen Teller, auf dem ein angebissenes Toastbrot lag. Tief atmete ich ein und aus, ehe ich versuchte noch ein Bissen zu nehmen, doch schnell ließ ich es wieder sein, als ich spürte wie es mir die Galle hochkam. 

Ob ich wohl je meinen gesunden Appetit von früher zurück bekommen würde? 

Schwer schluckend ließ ich das Toastbrot wieder sinken und sah dann zu meinen Eltern. Mein Vater saß Kaffee trinkend auf seinem Stuhl und blätterte interessiert durch den Stadtanzeiger. Meine Mutter quatschte ihn währenddessen zu und nahm ab und zu einen Schluck von ihrem Tee. 

Wie als hätte meine Mutter meinen Blick auf ihr gemerkt, sah sie zu mir und legte leicht den Kopf schief. 

,,Alles okay Benni?'', fragte sie mich schließlich und ließ mich unschlüssig mit den Schultern zucken. 

,,Kann ich aufstehen?'', fragte ich schließlich noch hinter her und kurz tauschten meine Eltern einen Blick aus ehe meine Mutter nickte. 

Sofort stand ich auf und brachte meinen Teller zur Spüle. Das angebissene Toastbrot warf ich in den Mülleimer und gerade als ich ihn wieder schließen wollte, fiel mein Blick auf einen Stapel von Zeitungen, der sich im Mülleimer befand. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 31, 2017 ⏰

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