II🌸

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Jungkook

Ich konnte ein genervtes Seufzen nur knapp daran hindern, über meine Lippen zu kommen, doch die Augen verdrehte ich allemal.

Er war also auch einer dieser Kirschblüten-Fanatiker? Bah.

Wieso mochten alle Kirschblüten?! Das war doch nicht mehr normal. Herbst war doch viel, viel schöner als Frühling. "Wieso verdrehst du die Augen?", hörte ich den Typen verwundert fragen und sah ihn wieder an, diesmal jedoch durchaus etwas abschätzig.

"Ganz ehrlich: Was findet ihr so toll an diesen beschissenen Blüten?", fragte ich direkt. Der Braunhaarige runzelte die Stirn. "Du kannst sie wohl gar nicht ausstehen", riet er. Was für eine ausserordentliche Kombinationsgabe der Kerl doch besass. Ich brummte nur undeutlich und zuckte mit den Schultern.

Er seufzte jedoch nur und nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. "Wieso hasst du sie denn?", wollte er wissen. Wieder nur ein Schulterzucken. "Ich mag sie einfach nicht und verstehe nicht, wieso alle auf diese rosaroten, kitschigen Dinger abfahren. Es sind nur Kirschblüten, mein Gott!" Lüge.

Auf den Lippen des Braunhaarigen breitete sich ein schiefes Lächeln aus. "Ich finde sie schön, weil sie eine unfassbare Ästhetik ausstrahlen. Sie sind elegant und schön, ihre Farbe sanft und beruhigend. Ich mag sie, weil sie idyllisch wirken und manchmal ist Idylle das Einzige, was uns im Stress des Alltags entspannen lässt", erklärte er leiser als zuvor. Doch ich hatte für diese Worte nur ein Schnauben übrig.

"Wenn du meinst, hoffnungsloser Romantiker", murmelte ich eher für mich, aber er schien es dennoch zu vernehmen. "Ich kann es dir beweisen", bot er an und lehnte sich in meine Richtung. Ich gab ein Auflachen von mir. "Danke, aber ich verzichte", lehnte ich spöttisch ab, "Ich kenn' nicht mal deinen Namen, wieso sollte ich mir von dir irgendetwas beweisen lassen?"

"Also schön", räusperte der Braunhaarige sich, "Ich heisse Kim Taehyung, bin 23 und liebe Kirschblüten!" Dazu streckte er mir mit einem breiten Lächeln die Hand hin.

Von seiner Hand sah ich auf in seine glänzenden Augen, packte dann aber nur meinen Rucksack und meinte: "Schön und ich muss hier raus."

Wie schon vorhin, zog Kim Taehyung eine Schnute und liess seine Hand in seinen Schoss sinken, bevor er sich erhob und mich durchliess. "Ich werde dich schon noch davon überzeugen, dass Kirschblüten toll sind", hörte ich ihn hinter mir sagen, während ich meinen Rucksack schulterte. "Eher nicht", erwiderte ich mit einem geringschätzigen Lächeln und drehte mich vielleicht etwas zu ruckartig, denn mein Kopf meldete sich schmerzhaft daraufhin, "Nichts ist schöner, als der Herbst - nicht einmal deine ach so ästhetischen Kirschblüten."

"Doch klar", grinste Taehyung, "Und wenn es sein muss, setze ich mich jeden Tag neben dich."

Zum zweiten Mal verdrehte ich die Augen, doch antwortete nichts darauf, sondern stieg nur mit ein paar anderen Studenten aus, sobald der Bus seine Türen öffnete.

Sollte dieser Depp doch tun und lassen, was er wollte. Er würde sich an mir nur die Zähne ausbeissen und meine Meinung zu den bescheuerten Blüten ganz sicher nicht ändern. Ein Schnauben entwich mir. Was dachte er sich überhaupt? Wieso konnte er nicht einfach damit leben, dass nicht jeder Kirschblüten mochte? Ich versuchte auch nicht jeden von der Schönheit fallender Blätter zu überzeugen.

Schräger Typ. Allein seine grün gefärbten Ponysträhnchen verrieten das schon. Wieso hatte ich mich überhaupt erst auf ein Gespräch eingelassen? Die ganze Konversation war doch einfach nur bescheuert.

Tief in Gedanken versunken, betrat ich den Hof der Universität und zuckte heftig zusammen, als jemand meinen Namen über den Platz brüllte. Das trug nicht zur Linderung meiner Kopfschmerzen bei.

Ich sah auf, nur um noch zu sehen, wie Jimin mir fröhlich einen Arm um die Schultern legte. "Jungkookie!", grinste er heiter, "Na, wie geht's dir?"

"Halt die Klappe und gib mir eine Tablette", zischte ich daraufhin nur und begann wieder damit, meine Schläfen zu massieren. Sein helles Kichern war zu hören, dann sah ich, wie er mir bereits eine kleine Pille hinstreckte. Hastig nahm ich sie in die Finger, nahm aus meinem Rucksack die kleine Flasche Wasser und spülte das Medikament runter.

Noch während ich den Deckel der Flasche wieder zuschraubte, liess ich meinen Kopf mit einem kleinen Stöhnen und geschlossenen Augen auf Jimins Schulter fallen. Es war Montagmorgen und ich war jetzt schon fertig mit dieser Woche - das war ein neuer Rekord.

"War das gestern zu viel für dich?", zog er mich auf, wofür mein bester Freund einen schwachen Schlag in die Seite kassierte. Er lachte bloss. Ich hätte einfach zuhause im Bett liegen bleiben sollen. Das wäre das Beste heute gewesen, definitiv. Keine irritierenden Begegnungen mit Kirschblüten-Liebhabern, die einen von ihren dämlichen Blüten überzeugen wollten und keine Vorlesung.

Einfach nur ich, mein Bett, Schlaf, Ruhe.

Letzteres zog ich dem heutigen Tag definitiv vor. 

××××

*meldet sich nochmal*
Ich hab einen Fehler im ersten Kapitel gemacht😅
Jungkook studiert Sporttherapie, nicht Musik, wie ich geschrieben hab.
Ich habe es geändert, nicht, dass ihr verwirrt seid😊

Cherry Blossoms [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt