Entführung?

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Mein Leben, Scherben...
Ein einziger Trümmerhaufen.
Die Straße, mein zu Hause,
dreckig, kalt und nass
Ich bin müde. Sehr müde.
Seit Tagen hatte ich keinen Schlafplatz gefunden, habe aber hier und da mal ein, zwei Stunden schlafen können.
Das Obdachlosenheim war komplett überfüllt, und jede überdachte Bank, bereits belegt.
Hunger hatte ich bereits ebenfalls seit Tagen.
Ich suchte die liebe Bäckerin auf, und hoffte, dass sie noch offen hatte. Die letzten Tage hatte sie zu.
Ich musste ans andere Ende der Stadt, um zu ihr zu kommen, ging aber schon eine halbe Stunde und bin schätzungsweise bald bei ihr.
Oft durfte ich mich in ihrem Hinterzimmer waschen und die Zähne putzen. Aber im Winter war es viel zu kalt, um sich abzuduschen, wenn man danach gleich wieder raus musste.

Ich hatte ihren Laden erreicht, und zum Glück, hatte sie noch auf.
“Oh, hallo Streuner. Schon lange nicht mehr gesehen“ begrüßte sie mich, als ich den Laden betrat.
Ich lächelte. “Hallo Madame... Ich wollte fragen ob sie“
“Ja natürlich hab ich etwas für dich.“ sie grinste, gab mir eine Breze und eine Flasche Wasser. “Vielen Dank Madame“
“Keine Ursache Connor. Du darfst die Breze ruhig hier essen, und das Wasser auch hier trinken.“
“Vielen Dank“ lächelte ich glücklich, aß und trank an einem der Stehtische.
Sie arbeitete, backte, und bediente Kunden. Es war schon längst finster draußen. “Connor, ich muss den Laden jetzt leider abschließen.“ “Achso, ja, Verzeihung. Vielen Dank für das Essen und das Getränk“ ich lächelte und ging aus dem Laden.

Ich streunte durch die vielen Gassen, auf der Suche nach einem Ort zum Schlafen. Fand aber nichts, weshalb ich mich einfach sitzend an eine Mauer lehnte. Meine dünne kaputte Hose lies sofort den Schnee durch, weshalb mich auch wahnsinnig fror.
Vielleicht würde dies hier meine letzte Nacht sein, dann wäre ich endlich erlöst.

Doch dem, sollte nicht so sein.

“Hey Kleiner!“ Ich schaute auf, als ein großer Mann vor mir stand, der mich fies angrinste. Ich sah durch das Lächeln seine Reißzähne, die perlmuttfarbend schimmerten. >>Vampir<< dachte ich mir leise, und stand auf. “Ja Sir?“ “Was sitzt so ein hübscher Bengel hier rum?“ “Ich habe kein Heim Sir... Aber, für ein Dach über den Kopf und eine Decke würde ich fast alles tun Sir“ “Soso, fast alles, ja?“ Ich nickte. “Na dann, komm mal mit.“ Er ging voran, und ich hinterher. Ja, es war naiv und dumm, aber vielleicht meine einzige Chance hier draußen nicht zu erfrieren.
Wir gingen aus der Gasse hinaus, und ich sah einen schwarzen Jeep. Der Vampir öffnete mir die Hintertür, und ich kroch in das Auto hinein. Der Fahrer schaute mich sehr verwundert an, und dann auch noch den Vampir, der sich neben mich setze. Er fuhr los. “Was schaust du so Frank“ “Nun, ich wundere mich, dass der Mensch nicht mit den anderen gefesselt in der Ladefläche liegt.“ “Er ist ganz brav mitgekommen, warum sollte ich ihn fesseln?“ Damit war die Unterhaltung zwischen ihm und dem Fahrer beendet. Der Vampir starrte mich die ganze Zeit belustigt an, während ich nur aus dem Fenster starrte, bis mich eine Frage überkam. “Sir, was machen sie jetzt mit mir?“ “Nun. Wir werden dich verkaufen“ “also, bin ich gar nicht... für euch?“ Er lachte, verstand aber was ich meinte. “Nein Kleiner. Wir verdienen damit nur unser Geld.“ “Mit dem Verkauf von Menschen?“ “Ja“
Also doch... Ich werde jetzt als Bluthure verkauft. Toll... Naja obwohl, vielleicht war dass gar nicht mal so schlimm. Da die sicherlich mein Blut wollen, müsste ich doch sehr wahrscheinlich regelmäßig Essen und Trinken bekommen... und wenn ich an jemand nettes gerate, vielleicht sogar einen warmen Schlafplatz. Aber hoffentlich niemand ekliges.
Wenn mich überhaupt jemand will. Ich mein, ich hatte schon mal versucht meinen Körper zu verkaufen, aber die, bei denen ich bereit war, sowas ekliges zu tun, die fanden mich eklig. Und die, die es mit mir tun wollten, fand ich eklig. Also bin ich noch Jungfrau. Vielleicht nützt es mir ja etwas.

Wir kamen an einem großen Gebäude an. Es war riesig, gut beleuchtet, weshalb man sehen konnte, dass es Blutrot war. Es hatte schwarze Dachziegel und sah etwa so aus wie, wie ein kleines Schloss. Es kamen mehrere Personen, die die Ladefläche öffneten, und die zappelten, schreienden Menschen hinaus holten. Der Vampir, der mich >entführte<, öffnete die Türe, half mir beim Aussteigen, und wies mir an, ihm zu folgen.
Wir betraten das Gebäude. Selbst von innen, sah es einfach unfassbar edel aus. Ich bewunderte es, was dem Vampir wieder ein Lächeln entlockte. “Wenn dich keiner nimmt mein Süßer, dann bin ich echt verwundert“ sagte er. Er hatte blondsilbernes langes Haar, die er zusammen gebunden hatte, dennoch hangen ihm viele Strähnen ins Gesicht.
Wir gingen durch die Gänge, und kamen.an einem Gang an, bei dem ich ganz viel Geschreie, nein-rufe, und Hilferufe wahrnahm. Jetzt hatte ich doch Angst, und blieb kurz stehen. Meinem Vordermann fiel dass natürlich sofort auf. “Du brauchst keine Angst haben. Die schreien nur, weil sie sich wehren. Wie vorher. Dabei machen wir hier nur ganz simple Untersuchungen. Versprochen.“ Er hatte ein wunderschönes Gesicht. Männlich, aber doch zärtlich. Es passte perfekt zu seinem Kleidungsstil. Er hatte Sachen an, wie man sich so ziemlich jeden Vampir vorstellt. Hemd,Hose,Umhang.
Wir gingen in einen der Räume hinein. Es sah aus wie ein riesiges Badezimmer, nur in schön, trotz dessen dass da so ein komischer Stuhl stand (Gynäkologenstuhl), auf einer Ablagefläche Spritzen und Schleuche lagen, und an der Wand Seile hingen.
“Wie heißt du?“ “Connor Sir.“ Er sperrte den Raum ab, nahm ein Klemmbrett, und schrieb etwas darauf. Wahrscheinlich meinen Namen. “Wie alt bist du?“ “17 ungefähr. Vielleicht auch 16.“ “Gut. Jungfrau bist du nicht mehr schätze ich.“ “Doch ich bin noch Jungfrau.“ “Wirklich?“ Er schaute mich verwundert an. Ich nickte nur, aber er schien mir nicht zu glauben. “Mach dich untenrum frei. Dass will ich überprüfen“ Ich zögerte. “Connor, wirds bald?“ “Ich ähhm... es ist mir etwas peinlich, und ich war schon sehr lange nicht mehr duschen“ “Es muss dir nicht peinlich sein... Aber naschön. Da vorne ist eine Dusche, die darfst du meinetwegen benutzen.“ “Wirklich?“ Ich glaube meine Augen strahlten, weil er schon wieder schmunzelte. “Ja, zieh dich aus,.und geh duschen“
“Vor...Vor Ihnen Sir?“ “Sicher“
Mit mulmigen Gefühl stellte ich mich vor die Dusche, zog mich langsam aus, darauf bedacht dass er nichts sieht, und stieg in die Dusche.
Erst lies ich kaltes Wasser über mich prasseln, und machte es dann immer wärmer. Bis es richtig angenehm war. Ich konnte meine langen schwarzen Haare endlich mal wieder ordentlich von all dem Dreck befreien, meinen Körper ordentlich waschen, und es genießen.
Ich genoss es so sehr, seit 5 Jahren, mal wieder warm zu duschen, dass ich gar nicht merkte, wie der Vampir direkt vor der Kabine stand, und mir zusah.
Erst als ich mich umdrehte, sah ich ihn, und erschrack, woraufhin er lachte.
“Komm raus, du hast genug geduscht.“ Er gab mir ein Handtuch, als ich aus der Dusche stieg. Schüchtern, und mit hoch rotem Gesicht, trocknete ich mich ab. Als ich mich jedoch anziehen wollte, nahm er mir die Sachen sofort weg. “Du bleibst nackt. So, und jetzt auf den Stuhl. Ich will kontrollieren ob du wirklich noch Jungfrau bist.“ Zögerlich krabbelte ich auf den Stuhl. Ich denke man konnte meine Angst riechen sowie meine Nervosität. Was würde er tun? Er zog sich einen Handschuh an, den Ärzte benutzten, tat darauf ein durchsichtiges Gel, und kam auf mich zu. Ich atmete hektisch, und mein Herz pumpte so schnell Blut durch meine Adern, wie noch nie zuvor. Mir kam in den Sinn, mich zu wehren, aber was hätte dass genützt? “Beruhige dich Connor, es wird nicht weh tun“ sagte er, und drückte gegen meinen Eingang.

Er (Manxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt