1. -Klopfen-

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Prolog:

Man konnte es mit einer alten, zugefallenen Kellertür vergleichen.

Er war gerannt, um den Dämonen zu entkommen, welche ihn in seinen Gedanken jagten. Sie lauerten in den dunklen Ecken, in die man nicht gerne schaute, weil der Staub und die verlorenen Erinnerungen sich dort häuften und welche man aufgrund dessen mit dunkelblauen Vorhängen vor Fremden versteckte.

Die Ecken welche man mit alten Umzugskartons umrandete, behauptete, es seien weitere dahinter, obwohl sich dort nur ein Hohlraum befand, voller leere und Angst welche nachts versuchte durch kleine unscheinbare Schlitze hinaus zu schwimmen und ihn in seinen Schlaflosen Nächten, am Bett Rand die Hand hielt und mit einem schiefen Grinsen den Angstschweiß von der Stirn tupfte.

Ungefähr so stellte er es sich vor. Die Erinnerung dahinter und die Tür, welche nach einem hastigen Wettrennen mit der Zeit hinter ihm zugefallen war. Schnurstracks, hatte er sich unter weichen Decken versteckt und dort ausgehaart, bis das mulmige Gefühl in seinem Magen verschwunden zu sein schien.

Als er sich nach Stunden des Vergessens wieder traute, unter der warmen und sicheren Decke hervorzukommen, hatte er das geschehen vergessen. Es war vorbei, denn die Tür war hinter ihm ins verrostete Schloss gefallen. So fest, dass er sie selbst nicht mit einem kräftigen ziehen und rütteln dazu bringen konnte, sich wieder zu öffnen. Der laute Knall und das klirren eines kaputt gegangenen Glases waren die einzige Erinnerung, die er an den kalten Keller und die große Tür hatte. Den Rest hatte er dort unten gelassen.

Jedoch vergaß er, dass nicht alles in dem Keller welchen er so verabscheute, Angst und Schrecken war. Es waren bunte Räume dort unten aus Farben und Licht, mit dem Geruch nach Sonnenblumen und frisch gemähten Gras. Lautes kreischen und jubeln aus der Menge. Fotos über Fotos in alten Kisten mit Menschen die er kennt und kannte und dachte, sie zu kennen. Bemalte Töpfer Skulpturen aus der Zeit des Nichts ahnen und alte Möbel an welchen Erinnerungen verschiedener Epochen klebten.

Es waren große Räume, riesen große Räume. Aus jedem Drang laute und leise Musik, vertraute Stimmen und der klang von Freudentränen, die leise auf den Boden fielen.

Doch als er den Keller das letzte Mal betreten hatte, vergaß er, sich genau umzusehen und zu verstehen, dass sie hell leuchtenden Räume die Schatten übertönten und die Musik das laute johlen des dunklen überspielte.

Als er den Keller das letzte Mal betrat, hatte er auch ihn das letzte Mal gesehen. Den Raum am Ende des langen orangenen Ganges. Den Raum mit der großen Tür, auf welcher ein tief rotes Herz klebte, mit Initialen, welche er kaum entziffern konnte. Er wollte ihn gerade betreten, erstarrte jedoch, als das dunkle sich um seine Beine schlich und ihn mit sich zog in einen Abgrund, der ihm zu vertraut war, als dass er ihn nicht kannte und wusste, dass die einzige Möglichkeit war zu rennen, zu rennen bis er die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte und nicht mehr wusste, was dort unten war.

Nun stand er dort, im hohen Feld zwischen der Landstraße und dem Blumenladen und fragte sich, woher er das Mädchen auf der anderen Seite der Straße kannte, weil ihr Gesicht so bekannt schimmerte und sie mit ihrem Haar so vertraute Dinge machte, aber vor allem, weil sein Herz so bekannt schmerzte.

Und in dem Moment, als er sie zum ersten Mal so ganz betrachten konnte, klopfte es an eine vergessene Tür, in einem alten Keller mit einem alten schloss, welches roten Rost verlor.

Amnesie -zweite erste Liebe-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt