Prolog: Eimernot

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Ein wilder Sturm verwüstete an diesem Abend nicht nur die Außenwelt, sondern auch meine geliebte Buchhandlung.
Der Strom funktionierte zwar noch aber es regnete regelrecht in das Geschäft rein.

Ich besaß bloß drei Eimer um das Regenwasser davon aufzuhalten meinen Teppich oder sogar die ganzen Bücher zu ruinieren, doch diese reichten nicht aus, es tropfte von allen möglichen Ecken.

"Wie wohl die Wohnung gerade aussieht.", murmelte ich zu mir Selbst, da ich auf mich allein gestellt war und band meine wirren Locken in einen festen Zopf. 

Meine Wohnung befand sich genau über der Buchhandlung, diese war wohl inzwischen ein Aquarium geworden.

Ein tiefes Seuftzen verlies meine Lippen: "Armer Prompto, ist dort oben ganz allein."

Promto war mein liebevoll idiotischer Kater. Ihm fehlte zwar ein Auge, was ihn noch tollpatschiger machte, jedoch hatte er dafür ein umso größeres Herz.

Und genau als ich beschloss nach ihm zu sehen, flackerten die Lichter.
Fluchend trat ich hinter die Theke, um Kerzen herraus zu fischen.

Dann geschah es, die schwere Glastür wurde auf eine nahezu gewaltvolle Art aufgetreten. Das fröhliche Glöckchen, welches stets über der Tür hing, ertönte sofort und ähnelte somit eher einer Alarmanlage, als einer Begrüßung.

Mein Puls beschleunigte sich und ich spannte mich an, als meine Augen den Besucher entdeckten.

Es war ein junger Mann.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er seinen bluntenden, linken Arm fest. Die schwarzen Klamotten waren an einigen Stellen zerrissen und seine Beine schienen ihn nicht länger halten zu wollen.

Doch was mich am Meisten schockierte, waren die zwei strahlend weißen Flügel an seinem Rücken.

FederleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt