Punk is dead

92 2 1
                                    


Friederike schmiss mit grimmiger Entschlossenheit ihre schwarze Lederjacke, die schwarzen Springer Stiefel und das Stachel Halsband in die Flammen, die hell aus der Matratze loderten und wischte sich die schwarz geschminkten Augen Ringe und den schwarzen Lippenstift ab. Dann nahm sie ihre Piercings eines nach dem anderen aus Gesicht, Mund, Zunge und Ohren und aus all den anderen Stellen und warf diese ebenfalls in die Flammen. Zuletzt schmiss sie Ihren Ausweis, die Postbank-Karte und alles andere was einmal zu ihr gehört hatte in die Flammen. Sie sah zu, wie sich ihr Bild auf dem Ausweis in der Hitze erst zu einer grotesken Fratze verformte, dann Blasen schlug bis schließlich die Karte mit einer Stichflamme endgültig in Flammen aufging. Den Rest des Benzin Kanisters verteilte sie über die anderen schmuddeligen Matratzen, die auf dem Fußboden lagen. Kurze zögerte sie, dann übergoss sie auch Jay, der noch immer mit blauem Gesicht auf dem Fußboden lag - erstickt am seinem eigenen Erbrochenem - mit Benzin. Sie hatte den Geruch von Benzin schon als Kind geliebt. Den Rest Schnaps aus der Flasche, die Jay nicht mehr geschafft hatte - oder besser gesagt hatte die Flasche am Ende dann Jay geschafft - goss sie hinterher. Ein letztes Mal zog sie an der filterlosen Zigarette und schnippte sie in eine der Benzinlachen. Dann verließ sie den Keller des Abrisshauses, der in den letzten Wochen ihr Zuhause gewesen war, ohne sich noch einmal umzudrehen. Punk's Dead, Baby! murmelte sie und mache den ersten Schritt in eine Postpunk Zukunft.

Post-Punk Szenario (düster und gewalttätig)Where stories live. Discover now