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Good tidings we bring To you and your kin, Good tidings for Christmas And a Happy New Year!"
Leise läuft der Text des Weihnachtsliedes durch das Radio und gibt meiner Küche eine weihnachtliche Atmosphäre.
Der Geruch von frisch gebackenen Orangen-Zimtkeksen findet den Weg aus der Küche und erfüllt sich im ganzen Haus.
Ich stelle das Tablett mit den Keksen auf die Fensterbank und öffne das Fenster. Sofort kommen ein paar vereinzelte Schneeflocken hinein und landen auf den Küchenfliesen.
Meine Plüschhausschuhe quietschen als ich mich umdrehe und durch meine kleine Wohnung laufe. Die Tür zu meinem Schlafzimmer ist weit geöffnet und ein großer Deckenberg liegt auf meinem Bett. Na warte, der kann was erleben!
Ich nehme Anlauf und springe auf den leise atmenden Haufen drauf. Der Haufen gibt ein Grummeln von sich und fängt an sich zu bewegen und ehe ich mich versehe, finde ich mich auf dem kalten Boden wieder.
,,Was soll das Ruby...", nörgelt mein Freund und dreht sich auf die Seite.
,,Ich glaubs ja nicht, dass du noch im Bett liegst! Wir müssen in einer halben Stunde los, wenn wir um 13Uhr bei meinen Eltern ankommen wollen! Los, steh auf!", mit diesen Worten versuche ich Harper aus dem Bett zu schmeißen und ziehe an seinem Arm, doch er bewegt sich kein Stück.
Mit einem weiteren Grummeln gibt sich Harper geschlagen und steht auf, um gleich danach im Badezimmer zu verschwinden.
Mit einem triumphierenden Lächeln sammle ich die Kissen vom Fußboden auf und mache das Bett. Mit meiner gepackten Tasche in der Hand gehe ich in den Flur und stelle die Tasche neben die Tüte mit den Weihnachtsgeschenken.
,,Schatz, wo ist deine Tasche?", rufe ich durch den Flur und warte auf eine Antwort.
,,Meine Tasche?", höre ich Harpers Stimme durch die Badezimmertür fragen.
,,Ja deine Tasche! Wo ist die?", frage ich dieses mal mit einem leicht ärgerlichen Unterton.
,,Wofür brauche ich denn eine Tasche?", fragt Harper vorsichtig.
,,Möchtest du das ganze Wochenende mit der selben Kleidung rumlaufen? Bitte sag mir, dass das ein Scherz ist!"
,,Ups...", ist das einzige was er daraufhin antwortet. Wutentbrannt stampfe ich zurück ins Schlafzimmer und reiße die Schranktüren auf.
Meine Gute Laune ist soeben Verflogen.
Achtlos stopfe ich irgendwelche von Harpers Klamotten in eine Tasche, schließe den Reißverschluss und werfe die Tasche neben meine in den Flur.
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Ich lege die abgekühlten Kekse in eine Keksdose und lege diese in meine Handtasche.
Nachdem die Tür vom Badezimmer in ihr Schloss fällt, vernehme Schritte hinter mir. Verärgert verschränke ich meine Arme vor der Brust und versuche ihn zu Ignorieren, doch zwei Arme schlingen sich von hinten um meinen Bauch und sein Parfüm kriecht in meine Nase.
Er vergräbt seinen Kopf in meinem Nacken und kurz darauf ist seine Stimme zu hören. ,,Tut mir leid Schatz..."
Ich bleibe weiterhin stur und erwidere nichts. Harper dreht mich zu sich um, sodass ich in sein Gesicht gucken muss. Bei seinem Anblick stiehlt sich doch ein kleines Lächeln in mein Gesicht.
Er hat tatsächlich den grünen Weihnachtspullover mit dem Rentier angezogen, den er so sehr hasst.
Er setzt seinen Hundeblick auf. "Bitte sei mir nicht Böse, ich hab wirklich vergessen meine Tasche zu Packen. Tut mir leid...".
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Little Christmas Story
Short StoryZusammen mit ihrem Freund, möchte Ruby über die Weihnachtsfeiertage zu ihren Eltern fahren, um dort die schönste Zeit im Jahr zu verbringen. Doch wie es so kommen musste, kündigt der Radiosender einen Stau auf der Autobahn an und Ruby muss einen Umw...