Ein Tag zuvor:
„Es ist wieder soweit." Reißt mich eine Stimme aus dem Schlaf. Ich springe auf, vollkommen desorientiert und definitiv nicht imstande mich zu verteidigen. Schlaftrunken versuche ich meine Augen zu öffnen um den Eindringling zu identifizieren. Doch was ich dann sehe lässt mich aufatmen. Es ist Rachel. Sie starrt ins Leere und murmelt irgendwas vor sich hin. Auf der ganzen Hütte liegt so ein schwerer Geruch nach Weissagung und eine Gänsehaut zieht sich meine Arme hinauf.
„Rachel?" spreche ich sie vorsichtig an. Sie schreckt auf. Verwirrt blickt sie sich in meiner Hütte um. Sie zittert leicht. „Was ist los?" frage ich sie während mein Puls anfängt zu rasen, sich Schweißperlen auf meiner Stirn anfangen zu bilden und mein Atem immer schneller wird.
„Das war eine Botschaft Hekates. Es gibt neue Auserwählte." Ihr, für mich unverständliches Gerede macht mir Angst, immerhin hatte ich mit dem Wort Auserwählte schon allerlei schlechte Erfahrungen gemacht, die ich um keinen Preis wiederholen will. „Wir sollten zu Chiron gehe." meine ich noch zu dem vor Erschöpfung wankendem Orakel bevor ich meine Schuhe überstreife und, immer noch im Schlafanzug, mit Rachel im Schlepptau in Richtung Haupthaus laufe.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an der schlichten grauen Hütte der Athene vorbei und da mir der Gedanke kommt, dass es vielleicht nicht schlecht wäre Annabeth mit zu Chiron zunehmen, klopfe ich an. Ich merke schon, dass das keine gute Idee war, als ich die blutdurstigen Blicke der geschnitzten Eule über der Tür auf mir spüre. Es dauert ein paar Minuten bis die Tür sich öffnet und ein verschlafener Malcolm uns anstarrt. "Was?" murrt er verschalfen. "Sorry für die Störung, aber ist Annabeth da?" "Moment..." seufzt Malcolm in seinem zerknitterten Schlafanzug und schlürft wieder in die Hütte.
Durch den Türspalt kann ich einen Blick in die Hütte erhaschen in der Chaos herrscht. Bücherstapel sind überall auf dem Boden verteilt und Karten fliegen im ganzen Zimmer herum wie in meiner Hütte die Socken. Doch bevor ich mich weiter umschauen kann taucht Malcolm wieder auf.
Seine blonden Haare sehen noch zerzauster aus als zuvor und mit seiner kastenförmige Brille sieht er wie ein echter Bücherwurm aus. "Sie kommt gleich" nuschelt er und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Ein peinliches Schweigen entsteht, während wir so da stehen und darauf warten, dass Annabeth kommt. Rachel starrt einfach ins Leer und sagt kein Wort, die Eule über der Tür schießt mich mit imaginären Laserstrahlen ab, Malcolm fängt beinahe an im Stehen einzuschlafen und ich hoffe einfach nur, dass meine Neunmalklug endlich kommt. Im Versuch das peinliche Schweigen zu unterbrechen, lächele ich Malcolm an und frage:"Gut geschlafen?"
Er will gerade etwas bissiges erwidern, als sich Annabeth an ihm vorbeischlängelt und auf mich zu kommt. Sie gibt mir einen schnellen Begrüßungskuss, mustert mich verwirrt von oben bis unten und sieht mich daraufhin fragend an. "Was ist los, Algenhirn? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass das nicht deine Tageszeit ist." Noch bevor ich ihr antworten kann schlägt Malcolm lautstark die Tür hinter sich zu und ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Selbst sie muss kurz grinsen und meint: "Du kennst ihn ja, er ist kein Morgenmensch." Doch als sie Rachel sieht wird sie wieder ernst. "Was ist passiert?" fragt sie erneut und dieses mal erzähle ich es ihr.
Zuerst wirkt sie bestürzt doch als ich ihr berichte, dass es keine Weissagung ist, legt sich der Sturm in ihren Augen wieder. "Das ist gut..." murmelt sie noch, bevor wir endlich weiter Richtung Haupthaus laufen. Im Gehen ergreift sie meine Hand und ich drücke ihre fest, damit sie weiß das es mir genauso geht wie ihr. Rachel gibt den ganzen Weg über keine Mucks von sich sondern starrt nur auf den Boden. Fast könnte man meinen die Rädchen in ihrem Kopf zu sehen die sich unablässig drehen und drehen und drehen. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit bis wir am Haupthaus ankommen.
Das babyblaue dreistöckige Gebäude ragt vor uns inmitten der Erdbeerfelder auf. Der Campwagen steht in der Einfahrt und die umlaufende Veranda wirkt einladen und freundlich. Im Erdgeschoss, in dem sich das Wohnzimmer befindet, brennt Licht, was mich hoffen lässt, dass Chiron bereits wach ist und wir ihn nicht im Schlafanzug antreffen. Moment, tragen Zentauren überhaupt Schlafanzüge? Konzentration, Percy!
Wir betreten alle gemeinsam die Veranda und Annabeth klopft an die Tür. Es dauert nicht lange und Chiron steht vor uns (ohne Schlafanzug!). "Guten Morgen, Chiron. wir müssen mit dir reden." meint Annabeth nur. Darüber wirkte Chiron jedoch in keinster Weise überrascht sondern eher so als hätte er uns bereits erwartet. "Kommt herein" ruft er während er sich bereits umdreht und im Wohnzimmer verschwindet. Annabeth voraus folgen wir ihm ins Innere des Hauses.
Beim Betreten des Wohnzimmers werden wir freundlich von Seymour begrüßt, welcher so wie immer zwischen all den Weinranken über dem steinernem Kamin hängt und darauf wartet das man ihn füttert. Als er jedoch Rachel sieht fängt er lauthals an zu knurren, sodass wir alle einen Schritt zurücktreten müssen um nicht von Speichelfäden des Leoparden getroffen zu werden.
Dass Seymour Rachel nicht ausstehen kann ist kein Geheimnis hat jedoch auch seinen Gründe. Dadurch, dass Apollo und Dionysos nicht gerade die besten Freunde sind, sind auch ihre erschaffenen Wesen nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen. Aber ich schweife schon wieder vom Thema ab.
"Seymour!" ruft Chiron genervt und wirft ihm ein Hundekeks zu damit er aufhört zu knurren. "Benimm dich!" Ein Blick auf Rachels Gesicht lässt vermuten, dass sie über die Anwesenheit des Leopardenkopfes ebenfalls nicht sehr erfreut ist, es sich aber verkneift zurück zu knurren.
"Setzt euch doch." bittet Chiron und weist auf die Ledersofas, welche ein Stück vom Kamin entfernt im Raum stehen. Froh sich endlich hin setzen zu können lässt sich Rachel in eines der Sofas fallen, beobachtet jedoch die ganze Zeit den Leoparden, welcher sich ein 1a Blickduell mit ihr liefert. Ich und Annabeth, immer noch Hand in Hand, lassen uns ebenfalls auf eines der Sofas nieder und ich sehe mich ein bisschen im Raum um.
Es hat sich nicht viel verändert, seit ich das letzte Mal hier war: die gruseligen Mardi-Gras-Masken hängen immer noch, zusammen mit den anderen griechischen Theatermasken, an den von Weinranken bedeckten Wänden und beobachten aufmerksam jede meiner Bewegungen und der alte Pac-Man-Spielautomat steht wie immer in der Ecke und piept und blinkt einfach nur vor sich hin.
Rachel reißt mich aus meinen Gedanken, indem sie endlich wieder spricht: "Hekate hat mir einen Nachricht überbracht" erzählt sie Chiron, der nicht in geringster Weise überrascht scheint. "Über Hogwarts?" fragt er lediglich an Rachel gerichtet. "Ja, woher wissen sie das?" ruft Rachel überrascht. „Mein liebes Kind, in meinem langen Leben habe ich schon zahlreiche solcher Nachrichte bekommen, ich weiß wann sie fällig sind." er grinst nur und scheint einen Moment in Gedanke versunken zu sein.
Ich bin es mal wieder...😅 Hoffe euch gefällt das Kapitel ☺️
1141 Wörter
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Another World
FanfictionPercy bekommt einen neuen Auftrag, er soll zusammen mit Annabeth, Hazel und Piper nach Hogwarts gehen um dort einen Vertrag zwischen den Zauberern und den Halbbluten zu erneuern, bei dem alle dreihundert Jahre vier Halbblute ein Jahr auf Hogwarts ve...