10.Kapitel

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Am nächsten Tag war Jasmin's zehnter Geburtstag.Fast wäre ich in ihr Zimmer gestürmt und hätte ihr gratuliert,aber dann wurde mir schmerzhaft bewusst,dass sie ja gar nicht hier war.Ich ging also stattdessen runter und machte Frühstück,danach weckte ich Katriina und wir frühstückten zusammen.Es war ein seltsames Gefühl,nur zu zweit hier zu sitzen und ich glaube,das würde sich auch so schnell nicht ändern.Neun Jahre lang lief hier ein Kind rum und jetzt war es einfach nur still und das seit Tagen."Meinst du,sie schafft das?"fragte ich vorsichtig und sah Katriina in die Augen.Sie schluckte und antwortete:"Ich hoffe es,aber..." "Du zweifelst daran..."Unsicher nickte sie."Wir müssen daran glauben,dass sie irgendwann wieder aufwacht,sonst wird das nichts." "Samu,solche Entscheidung haben nichts mit glauben oder nicht glauben zu tun." "Ich weiß,aber ich werde es nicht auf uns sitzen lassen,dass wir schon nach den ersten Tagen die Hoffnung aufgegeben haben.Schließlich haben wir der Kleinen beigebracht,niemals aufzugeben." "Ja,da hast du ja auch Recht." "Wir fahren gleich zu ihr,vielleicht hat sich ja was getan ok?" "Ja gut."Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und fuhren danach ins Krankenhaus,aber vorher gab ich noch das Attest in der Schule ab.Auf dem Weg zum Auto,kam mir Leena entgegen.Sie lief auf mich zu und bevor ich reagieren konnte,schlang sie die Arme um mich und sagte:"Es tut mir so Leid Samu!" "Was tut dir Leid?"fragte ich verwirrt und ging vor ihr in die Hocke."Das Jasmin krank ist,ist meine Schuld.Ich hab ihr..." "Nein Leena.Das stimmt nicht.Ich bin Schuld.Ich hätte eher mit ihr reden sollen." "Wie geht's ihr?Kommt sie morgen wieder?"Flehend sah sie mich an.Ich tat das wirklich ungern,aber ich schüttelte den Kopf."Bis Jasmin wiederkommt dauert es noch ein bisschen..." "Falls sie überhaupt jemals wiederkommt..."fügte ich in Gedanken hinzu.Ihre beste Freundin nickte enttäuscht."Wenn du heute Zeit hast,kannst du nach der Schule mit deiner Mutter zu uns kommen,dann erklär ich dir alles.In Ordnung?" "Ja,ich frag sie später." "Gut,bis dann Leena."Damit stand ich auf und verließ den Schulhof."Ähm Samu?"Ich sah sie fragend an und fragte:"Was denn?" "Gratulierst du ihr bitte von mir?" "Na klar." "Danke.Tschüß!" "Kein Problem.Tschüß."
"War vielleicht doch keine so gute Idee in der Pause hier aufzutauchen."meinte ich,als ich endlich im Auto saß."Warum?" "Ich hab mit Leena gesprochen und sie weiß offenbar nicht,dass Jasmin im Koma liegt." "Hast du's ihr gesagt?"Ich schüttelte den Kopf und antwortete:"Ich konnte nicht.Nicht jetzt.Sie kommt aber wahrscheinlich heute Nachmittag mit Eevi zu uns." "Ok,dann lass uns jetzt fahren ja?" "Klar."Ich startete den Motor und fuhr ins Krankenhaus.

Jasmin's Werte hatten sich nicht verbessert,aber auch nicht verschlechtert und das hieß,dass es immernoch Hoffnung gab.Katriina und ich saßen einfach nur schweigend an ihrem Bett und hingen unseren eigenen Gedanken nach.Auch wenn mich jeder vom Gegenteil überzeugen wollte,fühlte ich mich schuldig.Als ihr Vater war ich schließlich dafür zuständig,sie zu beschützen und genau das hab ich nicht getan,als es am wichtigsten gewesen wäre.Viel lieber wäre ich derjenige,der jetzt um sein Leben kämpft."Herzlichen Glückwunsch zum zehnten Geburtstag Jasmin."sagte ich und griff nach ihrer Hand."Samu..." "Sie kann mich nicht hören,ich weiß,aber ich will ihr trotzdem gratulieren." "Herzlichen Glückwunsch meine Süße." "Herzlichen Glückwunsch auch von Leena."Bis zum Nachmittag blieben wir bei unserer Tochter,dann fuhren wir wieder nach Hause.
Dort angekommen holte ich die Post aus dem Briefkasten.Ich schloss die Haustür auf und durchsuchte die Briefe,nach dem von der Polizei und wurde fündig.Die restlichen Briefe landeten auf dem Tisch,den von der Polizei öffnete ich langsam und fing an zu lesen.Ich sollte morgen auf's Revier kommen und meine Aussage machen.Dass ich auch immer so impulsiv sein muss!Ohne diese Eigenschaft wäre mir schon eine Menge Ärger erspart geblieben.Aber gut,jetzt konnte ich eh nichts mehr daran ändern und musste mit den Konsequenzen leben,die in diesem Fall wohl eine relativ hohe Geldstrafe beinhalten würden.Das klingelnde Telefon riss mich aus meinen Gedanken.Ich wollte drangehen,aber Katriina war schneller.Sie telefonierte eine Weile,bevor sie mir den Hörer hinhielt und sagte:"Deine Mutter ist dran.Es geht um Jasmin."Nickend nahm ich das Telefon."Ja Mama?" "Hallo Samu.Sag mal,ist Jasmin schon zuhause oder nicht?Ich wollte ihr nämlich zum Geburtstag gratulieren." "Ähm ja...,hör zu:Bevor ich dir das beantworte,setzt du dich bitte hin,ja?" "Warum das denn?" "Mach es bitte einfach.Ich hab keine Lust,den Rettungsdienst anzurufen." "Gut,ich sitze.Was ist denn jetzt los?"Ich konnte zwar nicht überprüfen,ob sie sich wirklich hingesetzt hatte,aber ich vertraute ihr jetzt einfach mal und gab zögerlich zu:"Jasmin ist im Krankenhaus." "Oh Gott!Was ist passiert?" "Sie hat von meiner Beziehung zu Vivi erfahren und war dann so wütend auf mich,dass sie das Haus verlassen hat und natürlich vor ein Auto gerannt ist." "Was?Wie geht's ihr denn jetzt?" "Sie liegt im Koma...und es ist noch nicht einmal sicher,ob sie das überlebt..."erwiderte ich und schluckte.

Tut mir wirklich Leid,dass so lange nichts kam,aber ich hatte keine Motivation zum Schreiben. Wie gefällt euch das Kapitel?Schreibt's in die Kommentare und bis bald ❣

My Faults  (Samu Haber/Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt