Ich entschied mich dafür meinen großen Tag gemütlich mit Jogginghose und Hoodie zu beginnen.
Ich zog mich an, schlüpfte in meine Turnschuhe und lief nach oben zu meinen Eltern.
Meine Mutter lag noch schlafend im Bett und wie jeden morgen wollte ich sie nicht wecken, weil ich wusste das der Tag für sie noch anstrengend genug werden würde.Papa stand schon an der Haustür und hielt meine Jacke in der Hand.
Ich schlüpfte schnell hinein und wir verschwanden leise aus der Tür. Wir saßen schweigend nebeneinander im Auto.
Es war immer eine gezwungene Stimmung zwischen meinem Vater und mir.
Irgendwann konnte ich die Stille nicht mehr ertragen und schaltete die Musik ein.
"Was auch geschieht" aus "die Schöne und das Biest" - wie passen!
Leise lächelte ich in mich hinein, als ich hörte wie Dad anfing mitzusingen.
Ich stimmte in die Töne ein und zum ersten mal seit langer Zeit kam es mir vor als kämen wir uns wieder ein Stück näher.Unsere Erledigungen hatten wir schnell hinter uns gebracht und noch eine Kleinigkeit zum Frühstück gekauft.
Daheim angekommen ging ich ins Schlafzimmer meiner Mutter.
"Guten morgen Mum. Papa und ich haben Frühstück gemacht. Wollen wir dich für den heutigen Tag fertig machen?"Meine Mutter schaute mich aus ihren glasigen Augen an und für einen kurzen Moment konnte ich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen sehen.
Sie nickte und ich half ihr sich in ihren Rollstuhl zu setzen.
Nachdem ich sie im Badezimmer gewaschen und angezogen hatte - ein morgendliches Ritual bei dem ich mittlerweile jeden Handgriff im Schlaf beherrschte - fuhr ich sie an den Frühstückstisch den Dad bereits gedeckt hatte."Leyla du fährst später bitte Oma Lotte abholen und fährst dann mit ihr einkaufen. Außerdem muss sie noch auf den Friedhof.
Vergiss nicht, ich hab Opa versprochen, dass du noch bei ihm vorbei kommst um ihm beim Rasenmähen zu helfen", erklärte mein Vater mir mit Nachdruck.
Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich sehen wie meine Mutter ihn entgeistert ansah.Seit dem meine Mutter kurz nach meinem fünften Geburtstag zusammengebrochen ist war nichts mehr wie es sein sollte. Sie saß seitdem im Rollstuhl und konnte nicht mehr sprechen.
Mein Vater war seit diesem Tag nicht mehr derselbe. Ich habe die Hausfrauenrolle bereits damals übernommen und nie wirklich eine Kindheit gehabt.
Er war den ganzen Tag arbeiten und immer, wenn ich ihn fragte ob er etwas mit mir unternehmen wollte bekam ich zur Antwort "Leyla, du weist doch, dass das nicht geht. Irgendeiner muss doch das Geld nach Hause bringen. Und wer soll sich denn um Mama kümmern, wenn keiner zu Hause ist?Damals war das alles schwer für mich zu verstehen.
Wie sollte ich das auch mit fünf Jahren? Aber mit den Jahren begann ich immer mehr Verantwortung zu übernehmen, sowohl für mich, als auch für meine Mutter und den gesamten Haushalt.
Mit genau dieser Zeit habe ich auch gelernt meinem Vater nicht zu widersprechen.So auch heute.
Ich aß mein Frühstück auf, murmelte ein kurzes "Klar Paps", trank meine Tasse Milch aus und räumte den Tisch ab.Nachdem ich die Küche aufgeräumt und meine Mutter auf die Couch gelegt hatte, zog ich meine Jacke an und machte mich auf den Weg zu Oma Lotte.
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Leyla - Ein schönes schwieriges Leben
AdventureMein Leben hätte wirklich ein kleines bisschen einfacher sein können, aber ich hab schon mit meinem fünften Lebensjahr gelernt, dass man sich nicht beschweren darf. Trotzdem hatte ich das Pech förmlich im Nacken sitzen. Eine unbeschwerte Kindheit, K...