Kapitel 2

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Inzwischen war der Schmerz unerträglich, weshalb ich beim letzten Mal auch laut aufschrie. Da sah sie, dass auf meinem Gesicht wohl kein Platz mehr war und stand auf. Ich dachte, sie würde gehen, aber sie stellte ihren Fuß auf mein rechtes Schienenbein. Ich riss die Augen auf und sah, wie vier Menschen den Raum betraten und sich einen Weg durch den Kreis suchten, der sich um uns gebildet hatte. Sie sprang hoch und alles bewegte sich in Zeitlupe; Regina, wie sie mit ihrem gesamten Gewicht auf mein dünnes Bein zuflog, Günter, Herr Baum und beide Herr Wolfs, wie sie auf uns zu stürmten, doch da war die Zeitlupe auch schon vorbei. Regina landete auf meinem Bein und ich spürte, wie es zerbrach. Ich schrie so laut und schlimm wie ich nur konnte und während die Herr Wolfs und einige Jungs sich um Regina kümmerten, waren Günter und Herr Baum neben mir und redeten auf mich ein. Da sah ich, dass Regina sich losgerissen hatte und auf mich zustürmte. Sie hielt das Messer noch immer in der Hand und als ein Schüler sich ihr in den Weg stellte, warf sie das Messer auf mich zu. Ich sah Günter in die Augen, als ich einen stechenden Schmerz in der Brust fühlte. Als ich den Kopf senkte, sah ich den Griff und etwa drei Zentimeter der Klinge aus meiner Bluse ragen. Mir schossen Tränen in die Augen, ich dachte, es wäre aus mit mir. Doch ich konnte ohne Probleme weiter atmen und Regina war inzwischen an einen Stuhl gefesselt und wurde von drei Lehrern bewacht. Da drängten sich die Schmerzen wider in den Vordergrund. Mein Gesicht brannte wie die Hölle und mein Bein fühlte sich an, als würde es jeden Moment explodieren. Ich stöhnte erneut auf, was mich in die besorgten Augen von Herr Baum blicken ließ. Ich merkte, wie mir selbst die Tränen still über das Gesicht liefen und in den Schnitten brannten. Da hörte ich Günter sagen: „ Wir müssen sie hier weg bringen.“ Herr Baum sah mir in die Augen, dann hob er mich hoch. Ich wusste anfangs nicht, wie mir geschah, bis ich im Sanitäter-Raum der Schule auf die Liege gelegt wurde. Ich schloss die Augen.

Noch ohne Namen Kapitel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt