30. November

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Nein NEIN NEIN! So was kann auch wirklich nur mir passieren! Na ja, so bin ich halt... ich schaffe nie etwas rechtzeitig, egal, wie sehr ich es auch versuche. Ich verzettel mich immer so leicht, lass mich leicht ablenken und habe immer soviel Stress, dass meine Gesundheit manchmal ziemlich drunter leidet. Egal ob Kopf- oder Bauchschmerzen, Übelkeit oder Schwindelanfälle.

Klausuren in wichtigen Fächern, Hausaufgaben in jedem Fach, ein Referat in Pädagogik, mein praktisches Bild im Kunst Leistungskurs und der Stress mit den Vorbereitungen für die Zeit nach dem Abi, was Tag für Tag näher rückt. Jeder Tag in meinem Leben ist eine reine Achterbahnfahrt. In einem Moment geht es rauf, danach wieder Erdkerntief und Sekunden später wieder rauf, um wie ein Phönix aus der Asche in den Himmel zu steigen.

Naja, auf jeden Fall sitze ich gerade hier, auf meinem Schreibtischstuhl, an meinem Schreibtisch und bin gerade tierisch am verzweifeln! Diese Achterbahn schießt gerade förmlich in die Tiefe.

„Dieser doofe Adventskalender!", grölte ich in meinem Zimmer, wie ein wild gewordener Löwe. Wieso habe ich mich nochmal dazu entschieden einen Adventskalender für meine Schwester zu machen?! Es ist so anstrengend, man braucht viel zu viele Geschenke und auf der Hut sein, muss ich auch. Ständig kommen meine Schwester und meine Eltern einfach in mein Zimmer ohne zu klopfen. Es ist klar, warum meine Schwester nichts von der Überraschung wissen darf, aber sicher fragt ihr euch, warum deine Eltern?  Ganz einfach... Meine Mutter würde es sowieso Aliya sagen, wenn sie fragt, warum ich immer so böse auf sie bin, wenn sie einfach reinplatzt um mit mir zu spielen oder Sonstigem und mein Vater würde es direkt meiner Mutter erzählen. Die einzige, die davon weiß ist Toni.

Antonia Helmar. Ein wunderhübsches und selbstbewusstes Mädchen, – ach, seit knapp 4 Wochen eine junge Frau – welche, wenn man sie erst einmal richtig kennenlernt, richtig verrückt im Kopf ist. Wir treffen uns so gut wie jedes Wochenende bei ihr um viele verschiedene lustige abenteuerliche Sachen zu unternehmen... Ok, erwischt. Eigentlich gammeln wir den ganzen Tag nur herum und reden über die unterschiedlichsten Dinge, die uns verbinden, wie zum Beispiel Filme, Serien, Spiele, Bücher, Schule und Musik. Wir haben uns damals auch durch die Musik kennengelernt. Damit ihr es versteht, werde ich mal ein bisschen ausholen...

Ich spielte bei meinem Klavierlehrer Tobias im Hauptraum gerade Klavier. Das vor 3 Jahren erschienene Lied, was ich unbedingt lernen wollte. Hold back the River von James Bay.

Plötzlich sah ich im Augenwinkel, wie sich die Tür einen knapp 10 cm großen Spalt öffnete und eine runde Brille, ein Paar dunkelbraune schüchterne Augen und schulterlange blonde Haare im Spalt erschienen. Ich hörte abrupt auf zu spielen und zu singen, bzw. zu summen. Sie erschrak, guckte ein wenig beschämt und schloss die Tür wieder ein wenig. „Komm ruhig rein!", kicherte ich. Sie trat ein und lächelte ein wenig schüchtern und unsicher. Sie hatte einen langärmligen weißen Pullover an mit zarten Blumen drauf und ihre Ärmel zu einem Drittel hochgekrempelt. Ein schwarzer highwaisted Rock, welcher ihr bis knapp über die Knie ging und ein Paar dunkelrote Doc Martens. Eine kleine blonde geflochtene Strähne war so gut wie möglich mit einer Spange zurückgeklemmt. Ich realisierte ihre Frage „Wie heißt du denn?" erst nach ein paar Sekunden, die ich brauchte um sie einzuschätzen und wie jeder normale Mensch Geschichten von ihr und Vorurteile über sie zu erfinden.

„Mein Name ist Antonia. Du bist sicher Chris..tin, oder?"

„Ja, warum hat dich Tobi hierhin geschickt? Also ich gehe davon aus, dass er dich schickt.", fragte ich sie mich darüber wundernd, dass sie ziemlich verschlossen war. Ich hatte sie so gar nicht eingeschätzt.

Chris Grosch erzählt... WeihnachtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt