7. Dezember

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Biep, biep, biep! Er wurde eindringlich und unumstößlich lauter und brachte mich fast um den Verstand. Mein Wecker, den ich dieses Jahr zum Geburtstag bekommen hatte. Der eine Ich-drück-mal-eben-auf-die-Snoozetaste-Plan hat leider nicht ganz so geklappt, wie ich es mir vor 5 Minuten erhofft hatte. Aber ich erinnerte mich schlagartig daran, warum es sein musste um 4.30 Uhr aufzustehen. Es war unser Skitag!

Es wurden extra viele Vorbereitungen getroffen, damit dieser Tag überhaupt stattfinden konnte.

Das erste Problem war, dass zu wenig Aufsichtspersonen vorhanden waren. Frau Merklein war die Sportlehrerin unseres Sport Grundkurses, aber wir müssen ja immer eine weibliche und eine männliche Aufsichtsperson dabei haben. Dadurch, dass der Lehrer des anderen Grundkurses krank war und der Lehrer des Leistungskurses selbst Klassenlehrer ist und er mit seiner Klasse auf den Wandertag ging, hatten wir keinen vernünftigen verfügbaren Sportlehrer, der die männliche Seite der Autoritätspersonen vertreten konnte.

Da meinten einige aus unserer Clique, wie zum Beispiel Niki, Connie und Mimi, die grandiose Idee zu haben ein Familienmitglied von einem Schüler mitfahren zu lassen, der Ski beziehungsweise Snowboard fahren konnte und schlugen direkt jemanden aus Toni's Familie vor, der beides sogar sehr gut beherrschte. Ihr Bruder. Ihr älterer Bruder. Den, den sie so schlimm fand. Kean. Kean Emilias Helmar. Da alle einverstanden waren, musste ich die Entscheidung mit rot glühenden Kopf, Gefühlschaos und Gedankenwirrwarr wohl oder übel hinnehmen.

Jedoch waren es dann immer noch zu wenige Aufsichtspersonen, da wir eine sehr große Stufe haben und da brauchten wir einfach mehr Leute. Ich schlug direkt Liam vor und da keiner eine bessere Idee hatte, waren alle einverstanden, obwohl ihn bis auf ein paar wenige, niemand kannte.
Eine zweite weibliche Aufsichtsperson wurde an dem Tag noch nicht gefunden, doch als ich nach Hause kam, erzählte mir meine Mutter voller Freude ihrerseits, dass die Schule sie gefragt hatte, ob sie die letzte Person sein könnte. Die Freude bei mir hielt sich jedoch in Grenzen. In sehr engen Grenzen. Da Aliya jedoch den ganzen Tag alleine zu Hause wäre, kam sie auch mit.

Das zweite Problem war, dass es zwischendurch sogar hieß, dass wir gar nicht fahren dürften, wegen zu starkem Schneefall und erhöhter Unfallgefahr. Das legte sich jedoch zum Glück schnell wieder.

Das letzte Problem war, dass Toni's Eltern etwas geplant hatten und so fragte sie mich, ob wir sie zur Schule mitnehmen könnten, wo der Bus uns dann abholen würde. Ich fragte sie daraufhin, warum ihr Bruder nicht fahren könnte, da er schließlich schon 19 war und einen Führerschein besaß, also auch alleine Auto fahren durfte. Sie antwortete daraufhin, dass ihr eines Auto in der Werkstatt war und ihre Eltern das andere ja für ihr Treffen brauchten.

Und genau deswegen saß ich auch dann nach letztem gestressten Packen, hetzenden Worten meiner Mutter und ewig langem Gequengel von Aliya's Seite aus, auf dem mittleren Sitz der Rücksitzbank unseres Autos. Ich hätte am liebsten auf der rechten Seite gesessen, da ich da immer saß, aber da ich nun mal dünner als die anderen 2 war, konnte ich da nicht sitzen. Ich saß gerne neben "meiner zweiten Schwester" und eigentlich auch gerne neben ihrem Bruder, aber ich spürte diese unangenehme und mir, aus mir nicht erkennbarem Grund, vertraue Hitze in meinem Knie. Sie breitete sich durch meinen kompletten Körper aus und ich merkte, wie mir plötzlich schwindelig wurde.

Nach einiger Zeit fragte Toni mich mit Sorge erfüllt: "Chris, du glühst ja förmlich! Geht es dir nicht gut?"

Mein rechter Sitznachbar stellte das auch überrascht fest: "Sie hat Recht! Ist alles in Ordnung?" Bei seinen Worten wurde ich starr und schaute strack geradeaus. Mein Herz fing wie wild an zu schlagen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn man gesehen hätte, wie mein Herz versuchte wie in einem Comic aus meinem Brustkorb zu springen.

Chris Grosch erzählt... WeihnachtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt