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Als es klingelte, machte sich Ash auf den Weg zu seinem Stammplatz. Draußen auf dem Hof stand ein großer Baum, um welchen eine Sitzfläche gebaut worden ist. Wie in jeder Pause machte er sich es dort gemütlich und übte, damit jede weitere Zeichnung von Niklas die jeweils ältere übertrumpft.
Dieses Mal konzentrierte er sich darauf, sein Seitenprofil realistischer darzustellen. Im Unterricht hatte er genug Zeit seinen Schwarm heimlich und unauffällig zu beobachten. Ob er es wirklich so gut hingekriegt hat, bleibt offen.
Ein Schatten erschien auf seinem Zeichenblock, Ashton drehte sich zur Quelle und erblickte Zoey.
Zoey verbrachte, wie er, jede Pause am großen Baum und laß Bücher. Sie war ein sehr ruhiger Mensch, hatte dunkelbraune Haare und graue Augen und störte Ash nie beim zeichnen. Sie sah immer seine Zeichnungen, fragte ihn aber nie aus, doch dieses mal konnte sie sich ein Kommentar nicht verkneifen.

„Malst du ihn schon wieder?"

Ashton schaute sie an und entdeckte, dass sie leicht schmunzelte. Seine Wangen wurden leicht rot und er blickte auf den grauen Betonboden. Zoey kicherte.

„Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen."

Ashton schaute kurz in ihre grauen Augen und murmelte ein 'schon okay' vor sich hin. Zoey setzte sich etwas abseits hin, holte ein Buch aus ihrem Rucksack heraus und versank in ihrer eigenen Welt.

Ash wollte seinen Bleistift wieder ansetzten, als er von Zoey die Worte 'Er kommt auf dich zu' vernahm. Er blickte auf und sah wie Niklas ganz lässig auf ihn zulief. Er klappte seinen Zeichenblock zu und packte jenen Block schnell in seinen Rucksack. Als Niklas ankam setzte er sich dicht neben Ashton, lehnte sich gegen den Baum und schloss seine Augen.

„Das Wetter ist echt angenehm heute."

Ashton wusste nicht worüber er verwirrter sein sollte. Dass sein Schwarm in der Pause ihm Gesellschaft leistete oder dass er mit ihm ein Gespräch führen wollte. Ashton stimme ihm zu und konnte, mal wieder, nicht seinen Blick von Niklas Gesicht wenden. 'Ein Glück, dass er die Augen geschlossen hat' dachte er und prägte sich sein Seitenprofil noch einmal ein, diesmal war er nämlich näher dran. Plötzlich öffnete Niklas seine Augen und sie trafen die von Ashton. Ashton konnte seinen Blick nicht von den giftgrünen Augen nehmen.

„Du hast mich heute schon die ganze Zeit im Unterricht angestarrt Ashton, habe ich etwas im Gesicht?"

Ashton schüttelte langsam seinen Kopf und merkte, dass Niklas ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen trug. Ashton hatte ihn wohl doch nicht so unauffällig beobachtet wie gedacht. Niklas lehnte sich nach vorne, seine Lippen nah an Ashtons Ohr.

„Sehe ich so gut aus, dass du deinen Blick nicht von mir abwenden kannst?"

Ashtons Wangen fingen Feuer und eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Er spürte Niklas gleichmäßigen Atem an seinem Ohr und wusste nicht was ihm geschah, denn auf Niklas Frage nickte er, bestätigte somit diese.
Das Grinsen auf Niklas Gesicht wurde breiter und Ashton wusste nicht, ob er sich dass 'das ist gut' von Niklas nur eingebildet oder der Blond-braune wirklich diese Worte ausgesprochen hatte. Ashton fing sich wieder, als ihn der warme Atmen auf seiner Haut, der unwiderstehliche Geruch und die Wärme, welche von Niklas Körper ausgingen, verließen.
Niklas lehnte sich zurück an den Baum und schloss wieder seine Augen.

„Du kannst ruhig mit deinem Tun fortfahren, ich störe dich auch nicht dabei."

Ashton schielte zu Niklas, dieser grinste schon wieder. Er prägte sich dieses Grinsen insgeheim ein und würde bald eine Zeichnung anfertigen, in welchem jenes zu sehen sein würde. Als er realisierte, dass Niklas sich mit seiner Aussage auf das Zeichnen bezogen hatte, wurde er leicht panisch und überlegte sich krampfhaft eine Ausrede. 'Dass ich auf Toilette müsste würde doch zu unrealistisch klingen oder? Aber jeder muss doch mal, das ist ganz menschlich.' Nicht ganz so überzeugt von seiner lahmen Ausrede wollte er den Mund öffnen, als ihn jemand plötzlich rief.

„Ashton könntest du bitte kurz zu mir kommen, ich wollte dich etwas fragen."

Beide Jungen drehten ihren Kopf zu Zoey, welche Ashton leicht lächelnd anschaute. Ashton packte seine restlichen Sachen schnell ein, schulterte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg zur ihr, wurde aber auf halber Strecke am Handgelenk festgehalten und leicht zurückgezogen. Niklas hielt es und schaute ihn erwartungsvoll an.

„Möchtest du dich nicht von mir verabschieden?"

Er schob seine Unterlippe nach vorne und schmollte leicht, was Ashton zum Lächeln brachte. Er war sich unsicher, wie er sich verabschieden sollte, als sich plötzlich zwei starke Arme um ihn schlangen. Er war zuerst leicht schockiert, erwiderte dann aber die Umarmung. Vermutlich müsste er diesen Tag in seinem Kalender markieren, da so viele ereignisvolle Dinge auf einmal passiert sind.
Er spürte wie Niklas sich erneut zu seinem Ohr herunterbeugte und ihm ein 'Bis später' in jenes flüsterte. Dann löste er die Umarmung, lächelte Ashton nochmal warm an und ging.
Ashton stand and Ort und Stelle, grinste vor sich hin und schlug Wurzeln. Er spürte nach kurzer Zeit eine zierliche Hand auf seiner linken Schulter.

„Du hast so hilflos ausgesehen, deshalb habe ich dich zu mir gerufen, um dich eben aus der Situation zu befreien, aber wer hätte gedacht, dass sich alles doch dem Guten zuwendet und du sogar von ihm umarmt wirst! Wie dem auch sei, pass auf dass dich keiner beim zeichnen erwischt, oder eher gesagt beim zeichnen von Niklas. Ich kann ja nicht immer über dich wachen."

Sie lachte leicht, drückte kurz nochmal seine Schulter und verschwand dann mit ihrem Buch in der Hand im Schulgebäude.
Ashtons Herz erwärmte sich aufgrund der lieben Worte von Zoey und er wusste, dass die beiden an diesem Tag ganz heimlich und ohne Worte eine ganz enge Freundschaft geschlossen hatten.
Nach diesem Gedanken fing sein Herz einen Ticken schneller an zu schlagen, da er sich wieder an die Worte und die kleinen Gesten seines Schwarmes erinnerte.

'Niklas Moore du bringst mich noch um den Verstand.'

You (Boy x Boy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt