3.Kapitel

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Liebes Tagebuch,
Heute ist der 4.12.2017. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich mich nicht früher gemeldet
habe oder das es so schien als sei ich verschwunden. Er ist heute abgereist und der Abschied war schwerer als alles andere. Ich dachte ich wäre eine starke Persönlichkeit, doch heute war ich zum ersten Mal bewusst schwach. Die letzten Tage davor, erging es mir ebenfalls nicht besser. Ich bemerkte von Tag zu Tag mehr, dass der Abschied mir doch einiges im Herzen zusetzt. Gestern am 3.12.2017 saß ich in den Armen meiner Mutter und weinte, ich weinte weil so viele Fragen noch offen sind, viele Dinge die mein Leben bestimmen. Mein Kopf drehte sich immer um diese Fragen :"was passiert wenn ich die nächsten Jahre schwanger werde und er nie da ist?","was ist wenn ich mich so alleine fühle, dass ich traurig werde","was ist wenn ich so alleine bin und anfange mein Leben unbewusst ohne ihn weiter zu leben". Tausend Dinge die man irgendwie nie anspricht sondern immer nur im Kopf mit sich trägt. Aber was macht es uns Menschen so schwer einfach das auszusprechen was wir fühlen. Ist Schwäche zeigen denn eine Schwäche? Oder haben wir nur Angst vor der Reaktion der Mitmenschen, dafür das sie denken wir seien zerbrechlich und sie uns daraufhin anders behandeln....
Alles in einem wer weiß das schon?
Das was nunmal schwer ist, ist die Tatsache das egal wie oder was es ist, wir Angst haben uns selbst einzugestehen das wir ab und an ängstlich sind.
So lange suche ich schon nach dem Sinn um den es in meinem Leben gehen soll. Dann kam er und zeigte mir was das Wort "Glück" bedeutet. Das eine Wort das stärker ist als jedes andere Gefühl. Das eine Gefühl das stärker ist als jede andere Emotion.
Abends alleine im Bett zu liegen und zu wissen das man anfängt in sich selbst zu versinken, sich fragen zu stellen, seinen Atem zu hören, und sein Herz schlagen zu spüren.
Was ist der Sinn an einer Beziehung, was ist der Sinn an MEINER Beziehung?
Das wir nicht alleine sein wollen?
Oder eher das wir Angst haben alleine zu sein?
Wieso sind diese Fragen nur so unglaublich schwer...
Zum Abschied versteckte er in meiner Arbeitstasche einen Liebesbrief. Ich fand ihn heute morgen als ich im Kindergarten ankam und nach meinen Erzieherschlüsseln kramte. Was würde ich nur ohne ihn tuen. Wie tief seine Worte in meiner Brust fest saßen und wie viele Tränen mir über meine Wangen flossen. Nur langsam kommen die Zweifel. Bin ich überhaupt gut genug? Und soll das mein weiteres Leben sein?
Kurz vor Dienstantritt, am Samstag den 2.12.2017 erhielten wir die genaue Zusage das nächstes Jahr der Auslandseinsatz in Afghanistan ansteht. Herr im Himmel wie soll ich nur meine Albträume loswerden?
Ich liege somit da und überlege. Gedanken über Gedanken tummeln sich in meinem Kopf.
Beende ich es bevor ich an dem Schmerz und der Angst zerbreche oder übernehme ich die Verantwortung über die Seite in mir die mir sagt das ich bleiben soll?
Wenn es einen Gott gibt nimmt er uns dann die Menschen die wir am meisten brauchen?. Oder was ist wenn ich schwanger werde und er im Krieg fällt? Oder schlimmer noch wenn ich schwanger werde und die ganze Zeit der Schwangerschaft in Angst leben muss?
Wie soll ich das ertragen. Das wir grade eine Wohnung ausgesucht haben und es uns gemütlich machen in unserem ersten Eigenheim ist das eine.
Doch was ist wenn mein Herz zerbricht und ich mit mir jeden zum Fall bringe.
Es sind wirklich die Dinge die nie jemand aussprechen würde.
Es ist Angst, Angst vor dem was sich liebe nennt.

 Es ist Angst, Angst vor dem was sich liebe nennt

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2017 ⏰

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