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Nun standen sie sich gegenüber, beide atmeten schwer und beide Herzen schlugen so unglaublich schnell. Der Regen prasselte gegen die dreckigen Fensterscheiben und bescherte ihnen eine unangenehme Gänsehaut auf ihrer blassen Haut. Sie starrten sich in die Augen, sie trafen aufeinander, sie zogen sich an wie Magneten. Es herrschte stille in dem kleinen Raum mit den vielen Pflanzen und dem gelben Retro Radio aus dem ein wenig leise Musik kam. Wie lang hatte der Kleinere einst zu dieser Melodie getanzt als er sich so traurig und Heimatlos fühlte, als er seine Hände rettend in die Luft warf, als würde er ertrinken, als er schrie, als würde er verbrennen. Diese knisternde Musik hatte ihn schon so oft gerettet, vielleicht würde er dann nicht mehr hier stehen, hier in diesem Zimmer, wo an der hintersten Wand ein großer Spiegel stand und an dessen Decke eine kaputte Lampe hing. Sie starrten sich noch immer tief in die Augen, dessen Farben unruhig hin und her schwangen wie das tobende Meer bei einem aufbrausenden Sturm oder Gewitter. Die Umgebung knisterte angenehm, wie ein Lagerfeuer an einem See im Sommer und für einen kurzen Moment roch es nach Zimt in dem winzigen Raum, was wahrscheinlich von den beiden dampfenden Tassen kam, die auf einem kleinen Holztisch standen. Doch plötzlich, ganz leise hörte man etwas brechen und der Kleinere kniff ängstlich seine Augen zusammen und seine Hände zitterten leicht. Dieser Moment, er war eine kleine Ewigkeit in der nur sie beide zählten, in denen nur ihrer beider Existenz wichtig war. Nun fiel etwas zu Boden und es klang wie Glas, als es auf dem Boden aufkam. Überrascht öffnete der Kleinere seine Augen und sah atemlos nach vorn. Nie hätte er geglaubt, dass dies hier passierte, doch es war echt, es war real. Nun breitete sich diese Unbeschwertheit in der stickigen Luft aus und beide lösten sich aus ihrer starre und liefen aufeinander zu. Ihre Glieder pochten vor Nervösität und ihre Bäuche kribbelten angenehm. Sie beide kannten dieses beflügelnde Gefühl nicht, es war so ungewohnt, so seltsam. Wenige Zentimeter bevor sich ihre Körper berühren konnten, blieben sie wieder stehen und zart strich der Kleinere dem anderen über die Wange. Und so standen sie da, nebeneinander, ohne Maske und ohne einen grauen Anzug. Und nun waren sie sich so gleich und dennoch so unterschiedlich Einzigartig. Sie waren beide sie selbst und irgendwie fühlte es sich gut so an. Wer ist Wer?
Ende.
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Ich wollte mich hier nochmal bei den ganzen netten Kommentaren bedanken, mich freut es wirklich, dass diese Story bei vielen von euch so gut ankam:))
Frohes Fest und einen fleißigen Weihnachtsmann!🌚
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"𝐁𝐞𝐚𝐮𝐭𝐢𝐟𝐮𝐥" || [boyxboy]
Fanfiction"Er ist hässlich, er ist 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐞𝐧. Er suchte eine Maske, um sich anzupassen, er besaß eine, die immer weiter brach."