3. Kapitel: Alana & der Neue

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Alana    

    »Puh, was für ein Abend. Richtig cool, was das Komitee geleistet hat, oder?«, fragte Alana an Markus gewandt, der neben ihr in ihrem kleinen VW Polo saß. Im Hintergrund lief Santa Tell Mevon Ariana Grande, Alanas Lieblingsweihnachtssong.    
»Ja, richtig cool. Die Musik war auch wirklich der Hammer. Wer war denn der DJ?«, fragte Markus nach und sah sich im Spiegel an. Die schwarze Farbe verblasste bereits und sein rot-braunes Haar leuchtete an manchen Stellen schon durch.
»Das war Max, der ist in der Parallelklasse und macht das so nebenbei. Er spielt auf verschiedenen Events. Seit er im August 18 geworden ist, hat er sogar schon ein paar Clubs in denen er regelmäßig auflegt.« Max war dabei total der Durchschnittstyp. Er hatte etwas längere Haare und erinnerte dabei an eine alte Version von Justin Bieber. Die langen Partynächte und das daraus resultierende ungesunde Essen führten auch dazu, dass er bereits einen kleinen Bauch hatte. Außerdem schien er immer dasselbe zu tragen. Das schien den Mädels aber egal zu sein – allein die Tatsache, dass er ein DJ war, machte ihn anscheinend begehrenswert.

»Cool. Dann ist ja klar, was er nach der Schule mal macht. Wie sieht's bei dir eigentlich aus?« Alana wusste nicht recht, was sie antworten sollte.
»Naja, meine Eltern hätten gerne, dass ich eine Ausbildung mache. Am besten irgendwas Solides. Wahrscheinlich wäre ihnen eine Ausbildung zur Bankkauffrau am liebsten. Ich habe darauf aber eigentlich keine Lust. Ich will studieren, vielleicht was Kreatives machen. Design würde mich interessieren. Aber meine Eltern halten das für Quatsch.« Alana war das leidige Thema zu Hause satt und obwohl ihr Vater sie regelmäßig danach fragte, ob sie sich denn nun schon beworben hatte, wich sie immer gekonnt aus. Kürzlich hatte ihr Vater allerdings angedroht, er würde für sie eine Bewerbung schreiben und sie einfach losschicken, wenn sie es nicht endlich selbst anpackte.
»Dann mach das doch. Niemand sollte etwas machen, was er gar nicht will«. Markus griff nach ihrer Hand und drückte sie einmal.

»Danke dir. Aber gut, jetzt ist erstmal Lernen fürs Abi angesagt. Und du kommst jetzt sicher im Februar zu uns?«
»Genau, ab Februar wohnen wir in Nürnberg. Mein Vater muss nur noch in seiner alten Abteilung alles regeln, bevor er zum neuen Standort wechselt.«
»Cool, dann sehen wir uns ja jeden Tag.« Alana bog links in eine Seitenstraße ein. Sie lebte in einem kleinen Dorf in der Nähe von Fürth – sie musste deshalb nur kurz auf die Autobahn fahren und würde sie schon bei der nächsten Ausfahrt wieder verlassen. Im Anschluss fuhr man dann am Kreisverkehr gerade aus und bog bei der nächsten Kreuzung links ab. Schon stand man vor ihrem Haus, was am Anfang des Dorfes lag. An der Kreuzung war allerdings eine Ampel und die war quasi immer rot. So standen sie auch jetzt da, obwohl sie nur ein paar Meter von ihrem Zuhause entfernt waren.

Endlich schaltete die Ampel auf Grün und Alana fuhr los. Sie bog allerdings nicht sofort links ab, sondern tat dies erst bei der nächsten Gelegenheit. Dort wohnte nämlich Markus – also zumindest ab Februar. Er war der Sohn eines Freundes ihres Vaters. 
»Alles klar«, sagte er, »danke fürs Mitnehmen und bis ganz bald. Wir fahren erst Sonntag wieder, du kannst dich ja melden, wenn du Lust auf einen Kaffee hast.«
»Das mache ich. Danke. Gute Nacht, Markus!« Alana winkte ihm zu und sah ihrem neuen Freund hinterher. Ihr war Markus wirklich richtig sympathisch. Also nicht sympathisch im Sinne von „Er ist total mein Typ"-sympathisch, sondern so richtig ernsthaft sympathisch. Sie kannte ihn zwar seit ihrer Kindheit, hatte ihn allerdings nur ein paar Mal gesehen. Die letzten Tage mit ihm waren wirklich lustig gewesen und  Alana hatte immer mehr das Gefühl, dass sie gute Freunde werden könnten. Jedoch schien Markus verändert, seit Alana ihn an diesem Partyabend auf dem Weg zur Herrentoilette wiedergefunden hatte.  Dabei war Markus ganz aufgewühlt, wollte ihr aber nicht sagen, was los war. Irgendwas schien vorgefallen zu sein.

Alana fuhr das Auto eine Straße weiter und parkte vor dem Haus ihrer Eltern. Sie griff in den Fußraum des Beifahrersitzes, fühlte aber etwas anderes als das weiche Leder ihrer Handtasche. Sie machte das Licht an, griff nach dem Gegenstand und entdeckte eine schwarze venezianische Maske mit silbernen Ornamenten. Markus hatte sie wohl in der Eile vergessen.

To be continued...


A Winter-Lightning - Die Nacht meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt