Day 12: Gone

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A.: Etwas trauriger Inhalt. I'm sorry >.<
Wer sowas nicht lesen kann, der muss es auch nicht :)
Wer es liest (und wenn mein Schreibstil gut genug war) dann legt euch Taschentücher bereit ^.^

Yoongi p.o.v

Ich ziehe meinen Mundschutz weiter hoch, während ich auf die Kassiererin warte, die gerade mein Geld in die Kasse legt.
Ohne noch länger zu warten nehme ich den Strauß, der vor mir liegt wieder in meine Hände.

Das Papier knistert laut in meinen Ohren, als ich meine Finger um die Rosen lege und meine Sicht verschwimmt wieder leicht, als ich die Blumen ansehe. Ich wende meinen Blick von ihnen ab und gehe wie in Trance zur Tür des Blumenladens, um ihn zu verlassen.

"Junger Mann, sie bekommen noch Wechselgeld." Als ich meinen Kopf zu der Kassiererin drehe, hält sie ein paar Geldscheine hoch, doch ich schüttel nur den Kopf und verlasse den Laden.

Kaum trete ich aus der Tür bin ich auch schon mitten im Nachtleben von Seoul. Menschenmassen, die vorbeilaufen. Kinder, die lachen und ihre Mütter an der Hand zu Schaufenstern ziehen. Das Hupen der Autos und überall so helle Leuchtanzeigen, dass es mich blendet.

Wortlos ziehe ich die Mütze tiefer und gehe geradewegs in die Menschenmassen. Immer wieder werde ich an der Schulter angerempelt oder kriege eine Handtasche ab. Früher hätte ich mich aufgeregt wie ein Tier und wäre mehr als nur genervt von dem ganzen Chaos hier.

Früher...

Heute, ist es mir egal. Ich kümmere mich nicht darum wen ich anrempel oder wem ich im Weg stehe. Ohne auf das was vor mir liegt zu achten, gehe ich einfach die Straße entlang, während ich den Strauß in meiner Hand an mich drücke, wie ein Baby.

Als ich schließlich abbiege, läuft jemand in mich rein.

"Aish, tut mir leid. Ich habs eilig."
Ich hebe meinen Blick und sehe einen Mann im Anzug weglaufen, doch kümmert mich weiter nicht, als mir auffällig, dass meine Hände leer sind.
Ich schaue nach unten.

Da liegt er. Ein wenig verdreckt, aber bis auf ein paar abgefallene Blätter scheint der Strauß in Ordnung zu sein. Trotzdem überlege ich, ob ich einen Neuen kaufe, doch mit einem Blick in meine leeren Taschen verwerfe ich den Gedanken sofort wieder.

Ich habe immer nur Geld für genau einen Blumenstrauß dabei und ein bisschen Kleingeld, aber das würde noch nicht mal für eine halbe Blume reichen. Außerdem habe ich das Restgeld ja im Laden gelassen.

Erschöpft hebe ich den Strauß vom Boden auf und streiche vorsichtig das Papier glatt, bevor ich meinen Weg fortsetze und schließlich an einem großen Grundstück stehen bleibe.

Das schwarze, große Tor sieht im Halbdunkeln aus wie ein Monster.
Ein großes Schild ist am Tor daran befestigt, doch ich schaue wie immer nicht rauf.
Würde ich es tun, werde ich daran zerbrechen, dass weiß ich, also habe ich mir angewöhnt immer nur auf den Steinweg zu schauen, der hinter dem Tor anfängt.

Meine Finger legen sich um das kalte Metall der Gitterstäbe und drücken, bis das Tor sich mit einem Quietschen öffnet. Ich atme einmal durch bevor ich das Gelände betrete, welches nur von ein paar Laternen am Weg beleuchtet ist.

Die Steine knirschen unter meinen Schuhen, während ich langsam den Weg entlanggehe. Ich habe es nicht eilig, sondern lasse mir Zeit um mich auf das, was ich am Ende sehe vorzubereiten.

Obwohl ich hier schon so oft war, kommt es mir jedes Mal wie das erste Mal vor, als ich diesen Ort betreten habe. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich mit jedem Besuch immer mehr realisiere, dass es wirklich passiert ist.
Das es kein Traum ist, sondern Realität, weshalb mein Herz jedes Mal aufs Neue wehtut.

Ich biege in einen dunklen Seiteneingang ein. Mittlerweile ist es stockdunkel, doch wie immer habe ich meine Taschenlampe mitgenommen.

Ohne Eile greife ich in meine Jackentasche und umfasse den Gegenstand in meiner Tasche. Sofort schalte ich sie ein und setze mein Weg fort.

Seit über einem Jahr komme ich her.
Immer am selben Tag und um die selbe Uhrzeit. Immer die gleichen Blumen, immer mit der Taschenlampe, meiner Mütze und der Mundschutzmaske.
Wie ein Ritual, ohne Ausnahme.

Und jedes Mal wenn ich mit der Taschenlampe leuchte und in den zweiten und letzten Gang einzubiegen, kommen die gleichen Gedanken.

Meine Erinnerungen, von meinem Hochzeitstag.
Die Erinnerungen an meine Nervosität. Die Ängste und die Träume, die ich damals gehabt habe, als ich meinem Freund, die ewige Liebe schwor. Die Gedanken an unsere gemeinsame Zukunft und unsere Ziele.
Die Erinnerungen mit unseren Freunden, als wir zusammen feierten und sich alle besoffen haben bis zum geht nicht mehr. Wir beide waren die Einzigen, die nüchtern geblieben waren, immerhin mussten wir die ganze Meute ja rausschmeißen können, was wir auch gemacht haben.

Und zuletzt die Erinnerung an die schönste Nacht meines Lebens.

Meine rauen, aufgebissenen Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Gleichzeitig merke ich die Wärme in mir und an meinen Wangen, als ich still anfange zu weinen.
Ich wische sie nicht weg, sondern lasse sie einfach laufen, während ich weiter den Steinweg entlanggehe.

Nach einer Weile bleibe ich schließlich stehen und atme noch einmal tief durch, bevor ich meine Lampe vor mich richte.

Während ich die Eingravur des Steins in Gedanken lese, ziehe ich die Maske knapp unter mein Kinn und lächle.

"Hallo Jimin" Meine Stimme ist rau und leise, was vermutlich von meiner Abneigung zu Sprechen kommt.
Ich habe sie schon vor langer Zeit bekommen, als ich plötzlich alleine in dem großen Haus war.
Ich räuspere mich leicht und lächle wieder.

"Ich hoffe dir geht es gut." Mein Blick fällt auf die Blumen in meiner Hand.
"Jemand ist vorhin in mich reingelaufen. Da sind sie mir aus der Hand gefallen."
Ich beiße mir auf die Lippen.
Jimin hätte mir jetzt eins auf den Deckel gegeben und gesagt 'Hyung, mach dir nicht die Lippen kaputt. Ich will kein Schleifpapier küssen.'

Sofort hör ich auf und lächle bei der Erinnerung. "Ich wollte dir neue Blumen kaufen, aber ich habe kein Geld mehr gehabt.", sage ich entschuldigend und beuge mich runter, um die bereits verdorrten, eingefrorenen Rosen von letzter Woche gegen die Neuen auszutauschen.

"Oh richtig" Ich schaue den Stein vor mir stolz an. "Ich, Namjoon und Hoseok wurden von einem Entertainment unter Vertrag genommen." Ich grinse breit, wobei sich ein paar Tränen aus meinen Augen stehlen und meine Wange runterlaufen.
"Ich hoffe du schaust mir zu, wenn wir unseren ersten Auftritt haben, Minie.", sage ich und lächle das Bild von Jimin an, das in einem Goldrahmen im Stein eingelassen wurde. Er lächelt darauf, so wie er es schon letzte und vorletze Woche getan hat und vermutlich auch noch sehr lange machen wird.
Er war es auch, der mir immer gesagt hat, dass ich mehr lächeln soll.

'Du guckst immer so griesgrämig, Hyung, dabei steht dir ein Lächeln viel mehr.'
Das hab ich immer zuhören bekommen, wenn er mich morgens mit Küssen geweckt hat.

"Ich hoffe du siehst, dass ich mehr lächle. Zumindest versuch ich es.", sage ich und lächle wieder, wie zur Bestätigung meiner Worte.

"Siehst du? Ich gebe mir große Mühe.", sage ich stolz und zeige auf mein Gesicht.
Jimins Bild lächelt mich lieb an.
Ich gehe näher auf den Stein zu und gebe dem Bild einen kleinen Kuss, bevor ich sanft rüber streiche.

"Ich liebe dich", sage ich sanft und ich meine Jimins Stimme zuhören, die leise etwas in mein Ohr flüstert.

'Ich liebe dich noch mehr, Hyung'

A.: Ich muss sagen auch wenn das hier eine Yoonmin story war, war es diesmal wirklich schwer das so zu schreiben.
(Author-nim hat im Ernst geweint....nicht nur einmal q-q)

Ich hab keine Ahnung, warum das so heftig bei mir eingeschlagen hat beim schreiben omg O.O

Ach ja und danke für soviel Reads und Votes ^-^
Ähm...wollt ihr igendein Special oder so?

Wenn ja, dann schreibt mir einfach Ideen wenn ihr welche dafür habt. Ich habe nämlich noch nie ein Special gemacht und habe keine Ahnung von sowas >~<

Adventskalender 2017 (bis Silvester) || Yoonmin 🎄❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt