A Bad Boy with hot chocolate

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Ich seh wahrscheinlich aus wie Rudolf das Rentier. Super!
Mit rot angelaufener Nase durch die Stadt zu spazieren würde mir mehr Spaß machen wenn ich auch endlich mal was finden würde.
Meine Kuschelsocken helfen grade nämlich überhaupt nicht.
Und damit will ich sagen das ich eine richtige Frostbeule bin.
Es schneit jetzt schon wie verrückt, was für New York ja sicher nicht untypisch ist.

Hier hat die Weihnachtszeit schon ab dem 29. November begonnen.
Das schönste ist das nämlich wenn der riesige Weihnachtsbaum aufgestellt wird beim Rockefeller Center Plaza. Er ist am schönsten wenn es Nachts ist und nichts anderes mehr leuchtet als dieser Baum. Ich liebe Weihnachten und das nicht nur weil ich bis zu meinem 13 Lebensjahr an Santa geglaubt habe sondern auch weil es einem immer so vorkommt als würde jeden Augenblick etwas magisches passieren.
Es mag vielleicht komisch klingen aber ich glaube an Weihnachtswunder. Kann zumindest nicht schaden wenn ein kleiner Wunsch in Erfüllung geht.

Meine beste Freundin Anny trottet missmutig hinter mir her. Sie ist eine der vielen Personen in meinem Leben die denken das ich Weihnachten, ich zitiere: Erstens- zu Ernst nehme, Zweitens- Mir für die Feiertage zu viel vornehme und Drittens- Eindeutig was Weihnachten angeht einen an der Klatsche habe!
Ich bin da anderer Meinung, noch Stricke ich nämlich keine Pullover mit Rentieren drauf!
Vielleicht nächstes Jahr...

>Marry ich verstehe ja das du unbedingt Geschenke kaufen willst aber wir sind im Einundzwanzigsten Jahrhundert! Schonmal was von Onlineshops gehört?< sagt sie und ihre Zähne klappern dabei. Ich drehe mich stirnrunzelnd zu Anny um und hebe den Kopf um sie durch meine zu große Kapuze angucken zu können. >Wie bitte? Was hast du gesagt? Ich glaub ich kann dich nicht hören!< rufe ich zu ihr rüber.
Dann strecke ich meine Hand nach ihrem Arm aus und hake mich bei ihr unter. Anny verdreht die Augen und schlägt vor das wir zu Tiffany's gehen um meiner Mom ein Armband zu holen. Damit kann man ja bekanntlich nichts falsch machen. Jede Frau liebt Tiffany's!

Eine der Gründe warum ich Anny sowas antue ist weil sie einfach eine tolle Shopping-Beraterin ist.
Drei Minuten später stoßen wir die Glastüren auf und befinden uns bei Tiffany's. Immer in der Weihnachtszeit riecht es hier nach Kiefernnadeln weil sie hier diese Duftstäbchen verteilen bevor der Laden öffnet. Wir sind spät dran also bin ich nicht sehr optimistisch.

>Meinst du wir finden was?< Frage ich skeptisch während ich meine Kapuze vom Kopf schiebe.
Ich fühle langsam wie ich auftaue und schließe die Augen.
>Deine Mom ist ein Engel sie wäre selbst zufrieden wenn du ihr eine kaputte Tasse schenkst!< meckert Anny mich an und ich hebe kapitulierend meine Hände.
Sie kann ganz schön aufbrausend werden wenn man sie seit 6 Stunden in Eiseskälte durch die Stadt schleift. Ich hab Glück das wir schon 14 Jahre lang befreundet sind, sonst hätte sie mich sicher in eine Gasse gezogen und hätte mir die Luft, mit ihren eigenen Händen, abgedrückt. Wir kennen uns also seit wir Neun Jahre alt sind und sie ist immer noch meine aller beste Freundin, sie wird mich schon nicht so schnell umbringen... Hoffe ich.

Sie streicht sich eine blonde Strähne zurück in ihren Dutt und atmet tief ein und aus. Ich bekomme einen sehr liebenswerten Mörderblick von ihr bevor sie an mir vorbei geht und eine Verkäuferin anspricht.
Derweil sehe ich mich im Laden um. Eigentlich nur große Gläserne Tresen und silbernen oder goldenen Schmuck. Zumindest auf den ersten Blick.
An der Decke hängen Fäden mit Glas-Steinen runter. Die Wände sind mit feinen Silberfäden überzogen. Und auf dem Boden liegt ein weißer Teppich, im Eingangsbereich Mamorboden.
Ich sagte doch, jede Frau liebt Tiffany's.

Der edelste Laden in dem ich jemals drin sein werde.
>Marry!< Zischt Anny mir genervt von meiner Verträumtheit zu.
Sie kann einem wirklich Angst einjagen, das hat ihr Verlobter vor der Beziehung allerdings noch nicht gewusst und jetzt hat sie die Hosen an. Tja Benjamin ich hab dich gewarnt! Anny ist eine hübsche Frau. Sie hat blonde Haare und eine wirklich schöne Figur, grüne Augen und die niedlichsten Grübchen überhaupt! Ein Grund warum sie so angst einflößend ist könnte sein, dass sie Anwältin ist.

Nachdem ich mir ein Armband für meine Mutter ausgesucht habe das nicht allzu viel kostet und im Angebot war, hat Anny mich aus dem Laden befördert.
>Weißt du ich kann einfach nicht glauben das du Weihnachten einfach in Mexiko verbringst anstatt bei deiner Familie zu sein!?< meckere ich als wir in ihrem Mercedes sitzen. Benjamin will sie an Weihnachten in ein anderes Land verschleppen!
>Marry er hat mich eingeladen und ich fände es auch mal ganz schön wenn wir Mal ein bisschen Zeit für uns hätten.< gibt sie zu und startet den Motor. Mit einem kurzen Blick auf mich versichert sie sich das ich nicht gleich anfange zu heulen. >Was willst du mir damit sagen? Bin ich etwa nicht mehr bei euch erwünscht? Ich hätte Weihnachten doch eh wie immer in Philly verbracht.< stoße ich entsetzt aus.

Ich hab schon nh eigene Wohnung aber Anny ist halt nicht zu faul um einkaufen zu gehen. Und ich kann ja nichts dafür das mir schnell langweilig wird alleine. Bevor sie mit ihrem Prinzen zusammengezogen ist haben wir in einer WG gewohnt.
Da war noch so nh Mädel, ich glaub sie hieß He Won oder so... Konnte ihren Namen nie richtig aussprechen. Sie war Koreanerin und ist manchmal tagelang verschwunden nur um dann auf irgendwelche Nuttenpartys zu gehen. Und sie hat Tee immer mit Kaffee gemischt aber das war's dann auch schon. Wie gesagt sie war oft weg.

>Nein Marry, du bist immer willkommen. Ich will damit nur sagen das wir halt auch mal gewisse Dinge tun wollen die Pärchen eben tun und dazu muss man halt allein sein u-<
Angeekelt kneife ich meine Augen zusammen und hebe abwehrend meine Hand. >Verschohne mich! Ich will eure Bettsachen nicht hören er ist der beste Freund meines Cousins also lass es!< unterbreche ich sie bevor sie mir noch erklärt wo die Babys herkommen...

Das traue ich ihr durchaus zu!