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Ein Woche ist es her das Anny mir gesagt hat das ich auf ihn zugehen sollte und ich bin jetzt schon lange am überlegen. Sehr lange.
Und mit sehr lange meine ich das ich schon z sechs Bleche Kekse gebacken habe und immernoch nicht weiß wie ich das anstellen soll.

Das Telefon klingelt und ich renne in den Flur um abzuheben. Vorher lecke ich meinen Daum ab und dem Zuckerguss klebt. Ich hebe ab und höre die Stimme meiner Mutter. Da freut sich aber jemand!
>Schatz wie geht's dir?< fragt sie mich als erstes und ich drehe mich Richtung Küche. >Gut. Sehr gut. Was ist los?< gebe ich gut gelaunt zurück. >Wir können dieses Jahr Weihnachten nicht zusammen verbringen es tut mir leid<

Diese Information ist für mein Gehirn nicht zugänglich. Wie bitte?
Ich glaube ich höre nicht richtig...
>Was?< Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich will diesen Satz nicht nochmal hören. >Oma geht es nicht so gut, sie braucht ihre Ruhe in Philly und die Fluglandebahnen sind vereist. Schatz es tut mir leid! Wir wissen alle wie viel Weihnachten dir bedeutet.<
Tränen kullern mir die Wange runter und ich lege auf.
Mir ist klar das es nicht ihre Schuld ist, kann es ja auch gar nicht.
Aber wie verbringt man Weihnachten alleine?

Wie traumatisiert denke ich darüber nach. Eigentlich würden wir zuerst alle begrüßen. Dann würden die älteren was trinken gehen und meine Schwester, mein Cousin und ich würden über unseren anderen Onkel lästern. Danach würden wir essen und Weihnachtsfilme gucken. Dabei gibt es Dessert. Und wir alle würden Spiele spielen, noch mehr Kekse backen oder aus langweile angeschwipst singen.

Was davon kann man alleine machen ohne sich einsam zu fühlen? Naja Essen vielleicht...

Ganz tief atme ich einmal durch. Ich darf jetzt ganz einfach nicht durchdrehen. Es ist noch Vormittag und es kann noch viel passieren. Vielleicht sollte ich erstmal so weiter machen wie ich es ohnehin schon gemacht hätte wenn meine Mutter mich nicht angerufen hätte. Also ziehe ich meine Schuhe an und beschmiere die letzten Kekse mit Zuckerguss, bevor ich sie auf sechs Teller verteile.

Dann gehe ich ins Treppenhaus und lege jedem einen Teller vor die Tür. Als ich bei Callum und Easton ankomme bleibe ich nachdenklich vor der Tür stehen.
Was die wohl an Weihnachten machen?
Plötzlich geht die Tür auf und Easton steht vor mir.
>Hast du wieder den Schlüssel vergessen und willst mich jetzt bestechen?< Gefragt er und lehnt wie immer an der Tür.
Diese Situation hatten wir in den vergangenen Wochen schon unzählige Male und es wird nie langweilig. Nicht mit ihm.
>Nein... Also ja ich hab wieder kein Schlüssel aber ich will dich nicht bestechen.< erkläre ich und werde dabei rot. Ein bisschen schäme ich mich ja schon das ich so vergesslich bin, er musste denken das ich behindert bin und dringend seine Hilfe brauchte.
>Irgendwas stimmt mit dir nicht...<
Ich hatte es befürchtet...
>Heute ist Weihnachten und du siehst nicht grade weihnachtlich aus? Anny hat mir erzählt das du an Weihnachten zu jeder Zeit ein grünen Pulli trägst... Was ist los?< fragt er und sieht mich durchdringend an. Ich schwanke grade zwischen: "Erzähl ihm alles und rede dir den Kummer von der Seele und tu so als wärst du endlich erwachsen geworden und bräuchtest den Pulli nicht mehr".
Ich entscheide mich definitiv für letzteres.

>Nein es ist nur der Pulli war eh hässlich und grün steht mir so gar nicht, also dachte ich versuchen wir's ohne! Warum nicht ich mein es ist ja nur Weihnachten. Ist ja wie jeder andere Tag im Jahr oder? Ich denke ich sollte einen Gang runter schalten, ein bisschen chilliger werden.< sage ich und grinse ihn gezwungen an, ich hoffe er merkt es nicht.
Der erste Satz hätte eigentlich gereicht, ich bin eine grausame Lügnerin.

Aber anstatt er nickt und meine Antwort akzeptiert, hakt er nach.
>Ich glaub dir nicht. Grün steht dir und du bist verrückt nach Weihnachten. Du bringst mir grade Kekse also.... Was ist los?< fragt Easton wieder  und nimmt mir den Teller aus der Hand.

Meine Gedanken schweifen wieder zum Telefonat vorhin und mir steigen die Tränen in die Augen.
Ich benehme mich echt kindisch.
>Nichts<
Als er merkt das ich anfange zu heulen nimmt er mich in den Arm.
Ich bin so überrascht das ich mich nicht rühre.
>Was ist denn hier los?< fragt Callum der plötzlich auch in der Tür steht. >Ist wieder ein Goldfisch gestorben?< fragt er und ich sehe ihn entsetzt an. Der den ich jetzt habe wird nicht sterben!
Jetzt lege ich meine Hände an Eastons Brust und vergrabe meinen Kopf an seinem Hals.
>Verpiss dich mal kurz Callum.<

E

aston lachte sich schlapp als ich ihn erzählt habe das ich Weihnachten alleine verbringen müsste und deshalb geweint habe.
Er hat mir angeboten mit ihm und Callum Weihnachten zu feiern.
Jetzt sitze ich hier und vermisse meine Deko und den Baum den ich mühevoll geschmückt habe.
>Wir können auch rüber zu mir. Ich hab gekocht Ente mit Kartoffeln und Pasteten. Wenn ihr wollt hab ich noch eine Menge anderes Zeugs? Chips, die ersten 4 Staffeln Game Of Thrones, die ganze Reihe von Der Hobbit, wenn ihr wollt noch Star Wars, oder Harry Potter, oder Herr der Ringe oder auch alle Staffeln von Teen Wolf. Ich hab aber auch Action Filme, ehm Central Intellegens, Mad Max, natürlich alle Superhelden Filme und die JUMP Street Reihe. Oder Horror, Ehm Slasher, The Purge natürlich, oder halt so Psycho Zeug. Was sagt ihr?< Frage ich grinsend. Die beiden wenden ihren Blick vom Fernseher ab und grinsen mich genauso willig an.

>Wir kommen gern öfter zu besuch!< mampft Callum und nimmt den ganzen Teller Pasteten auf seinen Schoß.
>Ich hoffe doch< sage ich und Schiele kurz zu Eastons Hand die sich um meine gelegt hat.
Ja das hoffe ich wirklich...


Ende

A Bad Boy with hot chocolateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt