Kapitel 75

2.3K 122 36
                                    

Grace' Sicht:

Justin blieb wie erstarrt im Schlafzimmer stehen und hielt sein Handy so fest umklammert, dass die Knöchel seiner Finger sich weiß färbten. Ich schlug die Bettdecke zur Seite und setzte mich an die Bettkante. Mein besorgter Blick war auf Justin gerichtet, der keinen Laut von sich gab.

„Ich bin gleich da", hörte ich ihn schließlich mit zittriger Stimme sagen. Es war kurz nach fünf Uhr morgens und wir hatten noch keine Sekunde geschlafen und Justin wollte jetzt noch irgendwo hinfahren?
Er legte auf und legte das Handy auf den Nachttisch. Mit schnellen Schritten lief er in den begehbaren Kleiderschrank und kam mit einer dunkelblauen Jogginghose und einem dunkelblauen Hoodie von „Supreme" raus. Ich wickelte die Decke um meinen Körper, da ich nur einen Slip und Justins T-Shirt trug und mir ein bisschen kalt war und stand auf.
„Was ist los, Babe?"

Justin sah mich kurz an, bevor er weiter nach irgendetwas suchte.
„Wo ist mein Autoschlüssel verdammt?", brüllte er verzweifelt. Er hatte mehrere Autos also verstand ich nicht, wieso es ihm so schwerfiel einen Autoschlüssel zu finden. Aber so wie ich ihn kannte wollte er mit einem bestimmten Auto fahren.
„Babe, was ist los?!", fragte ich ihn noch einmal, weil ich von ihm keine Antwort bekam. Justin griff nach seinem Autoschlüssel, den er noch in der Hosentasche seiner alten Jeans hatte und stellte sich vor mich. Er nahm meine Hände in seine und schaute mir tief in die Augen.
„Ich ruf dich später an. Schlaf ein bisschen, mein Schatz", hauchte er gegen meine Lippen. Er küsste mich und lief die Treppen nach unten. Ich folgte ihm verwirrt, da ich keine Ahnung hatte was los war. Doch er hatte die Haustür schneller geschlossen, als ich gucken konnte. Ich stand verwirrt auf der riesengroßen Treppe, die in den Eingangsbereich – Foyer traf es besser – führte und schüttelte verwirrt den Kopf.

Der Anrufer war Nick gewesen, aber was wollte er von Justin? Warum musste er so plötzlich aufbrechen und warum sah er geschockt aus? Es musste etwas mit Aubree zutun haben und es machte mich fertig, dass ich nicht wusste, was es war. Wenn Belle auf die Welt kommen würde, dann hätte Justin nicht geguckt, als hätte er einen Geist gesehen.

Ich schlenderte die Treppe wieder nach oben und legte mich zurück ins Bett, da ich jetzt sowieso nichts anderes machen konnte. An Schlaf war jedoch nicht zu denken. Stattdessen stellte ich mein Handy so laut wie möglich, falls Justin mich anrief.

Ich machte mir wirklich Sorgen und hoffte einfach nur, dass mit Aubree und Nick alles okay war. Und mit der kleinen Belle.

Justins Sicht:

Die roten Ampeln auf dem Weg waren mir egal. Es war mir auch egal, dass ich keinen Bodyguard dabeihatte. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich im Krankenhaus erscheinen, weil Nick mich darum gebeten hatte. Aubree hatte einen Unfall, aber er konnte am Telefon kaum sprechen, weil er nur geheult hatte.

Während der Fahrt musste ich mich wirklich konzentrieren, keinen Unfall zu bauen. Das würde niemandem helfen, wenn auch ich im Krankenhaus landete. Meine Gedanken kreisten gerade nur darum, was Aubree für einen Unfall hatte. Warum sie im Krankenhaus lag und ob es ihrem Baby gut ging. Wenn der Kleinen etwas zustieß, dann würde Nick zusammenbrechen. Nicht nur er, auch ich würde darunter leiden, immerhin bedeuteten Aubree und Nick mir sehr viel.

Nachdem ich eingeparkt hatte und aus dem Auto ausstieg, wurde ich von einer Horde Paparazzi überrascht. Ich fragte mich wirklich, wieso die selbst auf dem Krankenhausgelände waren, wenn sie doch gar nicht wussten, dass ich auch hier auftauchen würde.

Aber keine zehn Sekunden nachdem ich ausgestiegen war, konnte ich mir denken, wieso die Paparazzi hier waren und wussten, dass ich bald kommen würde.

Lifeline - j.b.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt