Fynn war einige Minuten einfach nur schockiert dagesessen. Als er wieder einigermaßen klar denken konnte war er zuerst einfach nur verwundert. Er wunderte sich, dass er noch am Leben war. Sein Fenster war zersprungen und überall lagen Glasscherben verstreut. Und an ihm war ganz eindeutig eine Kugel vorbeigeflogen. Er war sich sicher gewesen, dass spätestens der zweite Schuss ihn töten würde. Doch es fiel kein zweiter Schuss. Es herrschte Totenstille.
Ganz langsam stand er auf und besah sich den Stuhl, auf dem er bis eben gesessen hatte. In der oberen, linken Ecke klaffte ein großes Loch. Fynn runzelte seine Stirn. Er hatte sich kaum bewegt und trotzdem hatte der Schütze verfehlt. Mehr noch er hatte es nicht einmal erneut versucht. Und warum sollte man ihn überhaupt töten wollen? Irgendetwas war seltsam an diesem Vorfall, da war sich Fynn sicher. Er ging durch den Raum und suchte nach der Kugel. In der Wand, gegenüber des Fensters, fand er sie schließlich. Es kostete ihn einige Mühe sie daraus zu befreien, aber schließlich gelang es ihm. Auf den Resten der Kugel erkannte er ein B und eine Zahl.
Er zog wütend sein Handy aus der Tasche und schrieb:
Titus: Was sollte das Scorpio?
Doch es war nicht Scorpio der ihm antwortete.
Tiberius: Was ist passiert?
Titus: Auf mich wurde geschossen!
Tiberius: Auf dich auch? war auch etwas auf der Patrone?
Titus: Ja, das: "B 47.859721"
Tiberius: Bei mir war es ein Skorpion "L 8.0363916", könnte es sein, dass das Koordinaten sind
Titus: Möglich, aber verdammt nochmal, auf uns wurde geschossen!! Es ist doch völlig egal, was das zu bedeuten hat! Ich mach nicht mehr mit, mir reicht es
Tiberius: Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?
Titus: Wie meinst du das?
Tiberius: Nunja scheinbar weiß Scorpio wer wir sind und wo wir wohnen, noch scheint es nicht so als würde er uns töten wollte, aber er hat soeben klargestellt, dass er jederzeit dazu in der Lage wäre. Ich glaube, jetzt auszusteigen würde nicht gut enden. Seine Nachricht, dass wir bereit für die nächste Stufe seien, sollte wohl bedeuten, dass es kein zurück mehr gibt. Ich glaube also, wir sollten besser mitspielen.
Fynn schluckte, als er das las. Was Tiberius da sagte, erschien durchaus logisch.
Titus: Na gut, du hast mich überzeugt, aber was sollen wir jetzt tun? Es wäre wohl kaum schlau die Polizei einzuschalten, das würde Scorpio wohl nur verärgern
Tiberius: Das stimmt, deshalb würde ich einfach versuchen weiter die Rätsel zu lösen. Ich habe gerade überprüft zu welchem Ort die Zahlen gehören würden, wenn es Koordinaten wären. Das L und B habe ich für Längen- und Breitengrad verstanden und das wären die exakten Koordinaten des Feldbergs. Das ist ein Berg im Schwarzwald, im Süden Deutschlands
Titus: Und jetzt fahren wir dort hin? Ich kann nicht einfach so in den Schwarzwald fahren
Tiberius: Wenn wir das Rätsel lösen und damit die Chancen für unser Überleben deutlich erhöhen wollen, dann sollten wir das wohl tun.
Fynn seufzte geschlagen.
Titus: Gut, ich melde mich sobald ich in Freiburg bin, dort treffen wir uns
Tiberius: In Ordnung
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Scorpio lächelte zufrieden. Alles lief wie geplant, es lief sogar noch besser. Die beiden lösten die Rätsel schneller als er erwartet hätte. Es schien als hätte mit den beiden eine gute Wahl getroffen. Leider konnte er das nicht über alle sagen. Er hielt sein Handy an sein Ohr und hörte eine Stimme fragen:" Was gibt's Boss?" " Claudius hat mich enttäuscht, du wirst dich um ihn kümmern müssen.", sagte Scorpio und legte wieder auf. Er drehte sich auf seinem Drehstuhl und sah aus dem Fenster. Er ärgerte sich, er hatte gedacht Claudius würde es weiter bringen. Aber scheinbar hatte er seine Zeit mit ihm verschwendet und Scorpio hasste es seine Zeit zu verschwenden.

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Scorpio
Mystery / ThrillerDer 24-jährige Student Konstantin entdeckt eines Tages eine seltsame Chat-App auf seinem Handy. Der einzige Kontakt, Scorpio, beginnt ihm Rätsel zu stellen, die zunehmend kniffliger und realer werden.