Wednesday

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Der Dienstag hatte mich stark mitgenommen. Das, was auf dem Flur passiert war, das beschissene Wetter und meine Schwester, die uns gestern stolz erzählt hatte, dass sie einen neuen Freund hatte. Meine Schwester hatte schon viele Beziehungen, sie hielt es meist nicht länger als drei Monate mit dem gleichem Typen aus. Sie hatte teils echt super nette Kerle, die sie dann aber immer wieder abschoss, da sie ihr zu langweilig, zu anhänglich oder zu erfolgsorientiert waren. Bei mir sah das ganz anders aus, mit Jake war ich fast 15 Monate zusammen, bis ich einfach merkte, dass wir nicht zusammen passten, unsere Beziehung war nicht für die Ewigkeit gedacht. Über seine Witze konnte ich nur am Anfang lachen, als ich noch frisch in ihn verliebt war, mit der Zeit verflog dieses Gefühl in meinem Bauch und das Lächeln auf meinem Gesicht, wenn ich an ihn dachte. Das war auch der Grund warum ich unsere Beziehung beendete, ich war einfach nicht mehr in ihn verliebt gewesen.

Müde stand ich jetzt vor meinem Spind und versuchte, dass angerostete Schloss aufzubekommen. Ohne Erfolg, also müsste ich heute mit irgendjemandem mir ein Buch teilen, toll. Genervt lief ich zu meinem Englischkurs, wo mich direkt meine Lehrerin Mrs Stale abfing, "Katherine, könnte ich mich kurz mit dir unterhalten?", " Natürlich, Mrs Stale" Mrs Stale war eine meiner Lieblingslehrerinnen, was wahrscheinlich aber auch daran lag, dass sie mein Lieblingsfach unterrichtete. " Aufgrund deiner hervorragenden Leistungen würde ich dich gerne in den Englischkurs der Seniors schicken, er findet bei Mr Anderson statt, er ist ein sehr netter Mann und wäre damit einverstanden dich in seinen Kurs mit aufzunehmen. Ich denke einfach du bist in diesem Jahr hier unterfordert. Der Kurs findet parallel zu meinem Englischkurs statt, Wehalb du auch keinen neuen Stundenplan bräuchtest. Wie findest du diese Idee?" Ich war überrascht, dass ich in Englisch gut war wusste ich schon, aber in den Kurs der Seniors zu gehen, das war schon noch etwas anderes. "Mrs Stale, wäre es für sie in Ordnung wenn ich mir den Kurs von Mr Anderson erst einmal anschaue, quasi so etwas wie eine Schnupperstunde bei ihm mache und mich danach entscheide?","Natürlich Katherine, nur entscheide dich bitte möglichst schnell. Sein Kurs ist im Raum gegenüber, ich würde nachher auch mal kurz vorbeischauen um zu sehen ob das funktionieren würde."

Und so landete ich am Mittwochmorgen im Englischkurs von Mr Anderson. Es war fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn, jedoch saßen nur ein paar einzelne schon. Eigentlich komisch, wenn man mal darüber nachdachte, dass sie alle dieses Schuljahr ihre Abschlussprüfung hatten und auch dementsprechend dafür lernen sollten und keinen Unterricht schwänzen sollten. Ich setzte mich neben Elena Ramirez. Sie war die Schülersprecherin und engagierte sich für Umwelt- und Tierschutz. Sie wohnte nur eine Straße von mir entfernt und in der Middleschool sind wir oft zusammen in die Schule gefahren. Sie lächelte mich freundlich an und wir fingen an uns zu unterhalten. Mit dem Gong kamen noch die letzten Schüler und auch Mr Anderson in den Raum. " Guten Tag. Ah wie ich sehe haben sie schon einen Platz gefunden, Ms Jones. Es freut mich sehr sie in meinem Kurs empfangen zu dürfen." Ich nickte ihm freundlich zu und er begann mit dem Unterricht. Kurz vor Schluss wollte er uns dann noch etwas mitteilen. "Ich würde gerne zu beginn dieses Schuljahres ein Gruppenprojekt machen. Sie und ihre Partner, die Gruppen werden immer aus drei Personen bestehen sollen einen Vortrag über die Epochen halten. Welche Epoche sie bekommen, werde ich ihnen sagen sobald die Gruppen sich gefunden haben." Ich hatte nicht wirklich ein Problem damit, dass wir darüber Präsentationen machen sollten, jedoch sahen nicht alle so begeistert von Mr Andersons Idee aus wie ich. Ich betete innerlich dass ich mit Elena in eine Gruppe kam, sie war die einzige hier, die ich wirklich kannte und ich wusste dass die Zusammenarbeit mit ihr Spaß machen würde. "Elena Ramirez, Tyler Blackwell, Katherine Jones." Verdattert schaute ich ihn an, dass konnte doch nicht wahr sein. Es war vollkommen in Ordnung, dass ich mit Elena in einer Gruppe war, aber mit Tyler Blackwell. Nein. Der hat mich doch schon auf dem Flur damals so dämlich angemacht.
Neben mir ließ sich ein Junge mit schwarzem T-Shirt nieder, natürlich war es Tyler, denn wer hätte sonst einen Grund sich zu Elena und mir zu Gesellen.
„Hallo Dornröschen, bist du mit deiner hässlichen Tasche jetzt etwa in meinem Englischkurs gelandet?"
Da war ja wohl eher eine rethorische Frage, weshalb ich ihm nicht antworte sondern nur genervt in seine wunderschönen braunen Augen schaute. Sie hatte irgendwie etwas besonderes an sich. Seine Augen waren nicht nur braun, sie hatten viele verschiedene Brauntönen in sich und einen leichten goldenen Schimmer. Genau so wie ich ihm gerade in die Augen starrte, tat er es auch. Wir lösten uns erst aus unserem Bann als Mr Anderson vor uns stand und uns unser Thema nannte. Die Romantik.
„ Aber Mr Anderson, mit Romantik müssen sie mir gar nicht erst ankommen, meiner Meinung nach ist das der größte Schwachsinn." Elena und ich schauten uns nur an und verdrehten die Augen. Das könnte ja witzig werden, wenn Tyler dauernd solche Sprüche raushaute. Auch Mr Anderson schnaubte ihn nur sauer an und ging weg.

Na klasse, ein Englischreferat mit Tyler Blackwell, dass war das letzte was ich mir für mein „Mittwochserlebnis" gewünscht hatte. Der Rest des Tages lief wie gewohnt ab. In den Pausen schmachtete Ally ununterbrochen von Tyler, angeblich war sein Großvater und die  Familie unglaublich reich und hatten ein riesengroßes Anwesend etwas entfernt von der Stadt. Tyler war wohl der Erbe, der Geschäfte seines Großvaters. Und ja an die, die sich denken, hä? Der hat doch noch einen Cousin, wieso ist der nicht der Erbe? Noah, war sein Cousin mütterlicher Seite, Tyler's Großvater war sein Großvater väterlicherseits, weshalb Noah nicht blutsverwand mit Tyler's Großvater ist und nicht als Erbe in Frage kommt. Und dass, war eigentlich alles was ich an diesem tollen Mittwoch erlebte. Denn nach der Schule ging ich nur noch nach Hause und machte nichts... den ganzen Nachmittag lang.

arctic white - cayaDCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt