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Müde lehnte das silberhaarige Mädchen ihren Kopf an das kühle Fenster des blauen Jeeps und betrachtete die vorbeiziehenden Lichter. Ein summendes Handy riss sie aus ihrer Trance. Gähnend drehte sie sich nach vorne und sah über die Sitzlehne zum Beifahrersitz, auf dem Scott saß und sein Handy eingehend betrachtete. „Leute? Es ist Argent, Parrish ist unterwegs. Er läuft Richtung Schule.", sagte der Alpha stirnrunzelnd. „Wieso will Parrish zur Schule?", fragte Liam vollkommen verwirrt. „Es ist nicht Parrish, zumindest jetzt nicht.", erwiderte Scott. „Okay... wieso will der Höllenhund dann zur Schule?" „Vielleicht... weil es ihn nach höherer Bildung gelüstet.", sagte Stiles vom Fahrersitz todernst. „Wirklich?", stieß der junge Beta aus noch verwirrter als zuvor. „Glaub ihm doch nicht alles.", murmelte Ares augenverdrehend und stupste den blauäugigen Jungen leicht mit ihrer Schulter an. „Liam, der Höllenhund geht da hin, also gehen wir auch da hin.", meinte Stiles entschieden und zwinkerte der Víla durch den Rückspiegel kurz zu. Sie grinste ihn amüsiert an und lehnte sich wieder zurück in ihren Sitz.

Nach wenigen Minuten erreichten sie auch schon das Schulgebäude. Möglichst leise stiegen Stiles und Scott aus dem Wagen. Stiles reichte Ares seine Hand und half ihr aus dem Rücksitz nach vorne. Sie lächelte ihm dankend zu und gesellte sich zu Scott, der vor dem Eingang der Schule stand und angespannt in die Dunkelheit starrte. Liam verließ als letztes den Wagen und knallte die Wagentür mit Schwung zu. Scott, Ares und Stiles sahen anklagend zum jungen Beta, der entschuldigend mit den Schultern zuckte: „Sorry."

Schweigend umrundeten sie das Gebäude und trafen sich im Hof mit Argent. „Wo ist Parrish?", fragte Scott den schwer bewaffneten Mann. „Ich hab ihn verloren. Er bewegt sich viel zu schnell.", brummte Argent. Seufzend verschränkte Ares die Arme vor der Brust und sah gespannt zum Rudelführer. „Scott?", raunte Liam plötzlich, woraufhin alle seinen besorgten Blick folgten. „Der da bewegt sich gar nicht.", fügte der Beta hinzu. „Verdammt.", hauchte Ares und ging auf die reglose Gestalt zu. Ihre Freunde folgten ihr stumm. Das schwarzäugige Mädchen blieb vor dem Körper stehen. Der gesamte Oberkörper war aufgerissen, die Leiche lag in einer riesigen Blutlache, die Augen des Toten weit aufgerissen, starr und leblos. „Ich rieche noch mehr Blut.", raunte Scott und übernahm die Führung. Stiles und Ares tauschten besorgte Blicke, folgten ihrem Alpha dennoch. Sie näherten sich den Schulbussen, als Scott abrupt stehen blieb und in Richtung eines bestimmten Busses nickte. Erschrocken taumelte Ares zurück und starrte auf die Szene. Überall lagen tote Menschen, vollkommen zerrissen und achtlos auf den Boden geworfen, wie ungewolltes oder kaputtes Spielzeug. „Das kann doch nicht Parrish gewesen sein?", flüsterte sie ungläubig. Als ihre Stimme erklang, regte sich einer der vermeintlich Toten und streckte seinen Arm in ihre Richtung. „Hilfe!", hallte ein röchelndes Flüstern zum Rudel. Automatisch lief Ares auf den Verletzten zu, doch wurde in letzter Sekunde von Scott zur Seite gezogen, als Parrish wie aus dem Nichts erschien und sich vor den Bus stellte. „Das ist eine Falle. Ihr könnt ihm nicht helfen.", knurrte er nur. „Was zur Hölle...?" Die feuerroten, lodernden Augen des Höllenhundes richteten sich einige Sekunden lang auf die Víla, bevor er sich von der Gruppe abwandte und sich langsam dem Bus und den Leichen näherte.

Bevor Parrish den Bus erreichen konnte, ertönte ein lautes Grölen. Ein riesiges, pelziges Tier mit langen, spitzen Reißzähnen und glühend blauen Augen erschien. „Die Bestie.", hörte Ares den Alpha murmeln, bevor alle wie auf Kommando ihre Waffen und Krallen zückten und sich zum Kampf bereit machten. „Es ist ziemlich groß... niemand sagte, dass es so groß ist.", sagte Stiles besorgt. „Ich schon!", erwiderte Liam gepresst. Die Bestie ließ einen wütenden Schrei los, woraufhin Parrish ebenfalls herausfordernd knurrte und auf das Monster losstürzte. Das Rudel folgte seinem Beispiel und lief auf den Bus zu, doch die Bestie fauchte sie nur an und stürzte in die entgegengesetzte Richtung davon. Der Höllenhund zögerte keine Sekunde und folgte der Bestie in die Dunkelheit. Und mit der Bestie verschwanden auch die Körper der verstümmelten Leichen. „Was passiert hier?", stieß Scott verwirrt aus. „Es wird klüger.", gab Argent ihnen genau die Antwort, die sie befürchtet hatten. Die Bestie war nicht nur ein dummes Tier, das sie so einfach in die Enge treiben und töten konnten. Sie war oder wurde intelligenter und damit auch gerissener. „Heute Abend können wir nichts mehr tun. Wir müssen alles weitere Parrish überlassen.", sagte Argent bestimmt. Die Teenager nickten nur ernüchternd und traten den Rückzug an.

Ares - Monster within (Teen Wolf FanFic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt