Brief 5

9 0 0
                                    

Lieber Maximilian,

du bist die fünfte Person in meinem Projekt »30 letter Challenge«. Du fragst dich sicher was das ist. Nun, ganz einfach: Ich habe 30 Tage und muss 30 Briefe schreiben. Jeden Tag ein Brief. Jeder Brief geht an jemand anderen. Für jeden Tag gibt es eine andere Person. Deine Kategorie hatte ich direkt, denn da gab es für mich keine Zweifel.

Willkommen in Kategorie „An deinen Schwarm".

Was soll ich sagen? Am besten rede ich gar nicht mit dir, denn ich würd zu 99 Prozent sowieso nur heulend vor dir stehen und kein Wort rausbringen.

Ein Grund warum ich diese Challenge gerade „liebe". Ich kann dir alles schreiben, was mir durch den Kopf geht, werde wahrscheinlich trotzdem heulen aber dann siehst du es zumindest nicht und kommst auch nicht in Versuchung mich in den Arm zu nehmen.

Wir kennen uns nun seit etwas über einem Jahr und wären gestern auch ein Jahr zusammen gewesen. Doch bevor es dazu kam, hast du Schluss gemacht. Ich kann dich auch total verstehen. Immerhin habe ich ja auch selbst gesagt, wenn du es zum Beruf machst, würde ich mich von dir trennen.

Als du dann aber vor mir standest und gemeint hast du machst das jetzt noch professioneller und willst mir das alles nicht antun und könntest auch mit den Schuldgefühlen nicht leben, habe ich gemerkt das es mir wirklich das Herz bricht und mir wurde klar das ich nie hätte deswegen Schluss machen könne. Du hast es halt als Hobby, du machst es gerne und damit muss ich dann einfach klar kommen. Irgendwie wusste ich auch, das es irgendwann so kommt – also das du das professioneller machen wirst. Ich hatte einfach immer nur Angst davor. Angst, dass wir uns noch weniger sehen. Angst, dass ich dich irgendwann im Krankenhaus besuchen muss oder ich dich deswegen sogar verlieren.

Als du Schluss gemacht hast, wurde mir eigentlich erst mal so richtig klar, wie sehr ich dich doch eigentlich liebe. Das ich mir eine Zukunft mit dir wünsche, du momentan eigentlich alles für mich bist und ich gar keinen andern Mann an meiner Seite möchte.

Weißt du, für mich ist es eigentlich die reinste Quälerei hier ohne dich zu sitzen, nicht zu wissen was ich tun soll und einfach so zu tun als sei alles in Ordnung. Wie geht es dir eigentlich so? Wenn du an mich denkst? Fehlt dir etwas? Fehle ich dir? Fühlst du dich genauso beschissen?

Ich habe mir die Woche noch mal Gedanken gemacht, während du in Spanien warst.
Wenn du das mit uns wirklich nicht mehr willst, muss ich dir leider gestehen kann ich das auch nicht. Zumindest dieses „Befreundet" sein. Ich kann einfach nicht so tun als wär alles in Ordnung. Ich kann das einfach seelisch nicht. Ich schaff das nicht, Maxi.

Ich liebe dich.

Ronja. 

BriefeWhere stories live. Discover now