Vorsichtig drückte Isabella die Türklinke runter und schaute in das Zimmer. Alles war ruhig. Keine Kerze war an, aber das Zimmer war vom Mondlicht das durch die nicht ganz verschlossen Vorhänge fiel erleuchtet. Die weißen Laken im Bett wirkten, als ob sie selbst scheinen würden. Das helle Bild wurde von einem zierlichen Frauenkörper in dunkler Corsage gebrochen. Das alles wirkte, wie ein perfektes Gemälde. Unwirklich. So leise wie sie konnte, schloss Isabella die Tür wieder und schlich auf den Balkon.
Die Tür fiel zurück ins Schloss und Constances Augen öffneten sich. Sie hörte Schritte auf dem Flur. Ein Gefühl des Unwohlseins überkam sie. Zögerlich stieg sie aus dem Bett, warf ihre blonden Haare zurück, zog sich ihren roten Morgenmantel über und folgte den Schritten bis auf den Balkon. Als sie sah wer da stand, wusste sie nicht, ob sie weinen, schreien oder Isabella ins Gesicht spucken wollte. Für ein oder zwei Minuten blickten sich beide wortlos in die Augen. Dann holte Isabella zwei Zigarren aus ihrer Tasche und zündete sich eine an. „Auch eine?", fragte sie Constance. Constance riss sich zusammen um einen Satz rauszubringen. „Wo warst du?", wollte sie wissen.
„Wieso? War ich weg?", war Isabellas Gegenfrage.
„Wieso tust du mir das an?", flüsterte Constance jetzt mit zitternder Stimme.
Isabella kam auf sie zu und legte einen Arm um sie. Mit der anderen
Hand drückte sie erst die Zigarre am Geländer aus. Dann strich sie ihr vorsichtig über das Haar. Constance bewegte sich nicht, doch sie schluchzte und schniefte kaum hörbar. Mit sanfter Stimme wisperte Isabella:„Lass uns einfach ins Bett gehen." Geräuschlos gingen die beiden zurück in das Schlafzimmer.
Es war so surreal für Constance. Ein Jahr war Isabella ohne Abschied verschwunden. Constance wusste nicht wo sie war, warum sie gegangen war, was sie dort getan hatte... Und trotzdem hatte sie Isabella alles verziehen. Aber hatte sie das überhaupt? Als sie im Bett lag drehte sich alles in ihrem Kopf. Sie wusste nicht was sie fühlen sollte. Das Einzige was ihr klar war, war das sie Isabella liebte. Nur wie sie so jemanden jetzt noch lieben konnte verstand sie selbst nicht. Constance wurde aus ihren Gedanken gerissen als Isabella zu ihr sprach. „Schön das meine Sachen alle noch da sind", meinte sie. Sie hatte ihren langen Mantel, die Schuhe, Strümpfe und Kleid ausgezogen und sich ebenfalls in ihren Morgenmantel gehüllt, den sie gerade erst aus dem Schrank gekrammt hatte. Ihre langen schwarzen Haare öffnete sie und ließ sie auf den glänzenden Stoff des Mantels fallen. Anschließend legte sie sich zu Constance und zog sie zu sich heran. Zögernd legte diese ihren Arm um Isabella und schmiegte ihren Kopf an ihre Schulter. Erneut flossen bei Constance die Tränen, weil sie verwirrt und irgendwie auch überfordert war. Wie gerne sie jetzt mit Isabella über all das geredet hätte, aber ihr war bewusst, dass Isabella keine Person zun reden war. Also schloss sie die Augen und schlief fest an sie gekuschelt ein.
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Burlesque Love
Romansa1927-Auf einmal steht Isabella auf der Terrasse des Burlesques. Nach dem sie vor einem Jahr ohne Worte oder erkennbaren Grund einfach verschwunden war, ist sie nun wieder zurück um wieder bei Constance zu sein und alles wieder durcheinander zu bring...