~ Neujahrskuss ~

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,,Der 31.12. Ein magisches Datum nicht wahr? Hach Kind, ich hoffe du hast heute Abend etwas Spaß. Hallo? Izuku? Hörst du mir überhaupt zu?"

Gehetzt griff ich nach meinem Handy auf dessen Display der Name meiner Mutter laut aufleuchtete. Daneben das weiß blinkende Zeichen für den Lautsprechen auf welchen ich sie gestellt hatte um mich nebenbei fertig machen zu können.
Denn wie so oft passte mein Zeitplan hinten und vorne nicht und egal wo ich versuchte Zeit einzusparen, irgendwo tauchte an einer anderen Stelle ein neues Problem auf, dass ich lösen musste.

,,Ja klar! Ich soll heute Abend Spaß haben nicht?" Hoffnungsvoll drückte ich mir selber die Daumen und hoffte das ich richtig gelegen hatte. Es tat mir beinahe Leid sie so abzuschieben doch hatte ich einfach nicht genügend Zeit um mich jetzt in Ruhe mit ihr zu unterhalten.
Sagen konnte ich ihr das aber auch nicht. Es würde sie bestimmt traurig stimmen wenn ihr einziger Sohn sie loswerden wollte weil er keine Zeit für sie hatte. Und das an Silvester.
Gut, dass sie mit meinem Stiefvater über die Feiertage verreist war und wir deshalb getrennt dem neue Jahr entgegenfieberten war zwar ihre Schuld, doch es sie spüren lassen wollte ich auch nicht. Ich freute mich schließlich für sie und Toshinori unheimlich. Seit er in die unfreiwillige Rente gehen musste war es ihm von Tag zu Tag schlechter gegangen. So ein Kurztrip würde ihm und meiner Mutter sicher gut tun.

Sie seufzte kurz während ich einen minimalen Panikanfall bekam, da ich davon ausging dass sie nun eine ihrer langen Reden halten würde. Und mit Verlaub. Ich hörte sie mir immer ohne zu Murren an. Schließlich war in ihren Weisheiten eine Menge tiefgründiger Sachen zu finden wenn man nur lang genug suchte. Doch jetzt hatte ich einfach absolut keine Zeit!

,,Ich störe wohl etwas Mhm? Na dann. Ich rufe dich nochmal in ein paar Stunden an. Hab dich lieb mein Engel. Und grüß die anderen von mir!"
Zugegeben, mein Herz krampfte sich gerade etwas zusammen als ich diesen Satz hörte. Sie klang weder verletzt noch enttäuscht doch ich als Sohn fand es zum kotzen, dass ich sie zum auflegen gebracht hatte. Trotzdem sagte ich nichts dagegen, gab meine Grüße noch schnell an Toshinori ab und versprach ihre Glückwünsche fürs neue Jahr an meine Freunde weiterzugeben.

Wie wild donnerte ich meinen Finger auf den roten Knopf und pfefferte mein Handy auf die Couch links von mir. Mein nächster Blick ging zur Uhr.
19:57.
,,Verdammter Mist!" Ich hatte mich zu lange ablenken lassen. Noch immer stand ich mit meinem Heldenkostüm im Wohnzimmer, nicht bereit für den Abend. Nicht fertig für meinen unfreiwilligen Abholdienst. Und ich wusste, wenn ich nicht Punkt 20:00 fertig war würde Kaachan ausflippen. Mal wieder.

Dabei war mein Vorsatz doch eigentlich gewesen ihn nicht mehr auf die Palme zu bringen. Das war schon genug vorgekommen. Schon viel zu oft hatte er das einzige Wort: ,,Stirb!", an mich gerichtet und war danach mit einer Explosion auf mich losgegangen.

Ich hätte vermutlich noch weitere Beleidigung oder Beschimpfungen gefunden die er öfters für mich verwendete, mittlerweile Standart geworden waren. Doch bemerkte ich den großen Zeiger der auf die 58 umsprang und mir damit bloß noch mickrige zwei Minuten gab.
,,Shit!"



,,Oi. Deku! Bist du fertig?"
Gehetzt blicke ich aus dem Badezimmer und erblickte meinen Sandkastenfreund fragend im Flur stehen. Als er mich sah - natürlich nicht fertig zum gehen - brodelte in seinen Augen das bekannte Feuer auf vor dem ich solchen Respekt hatte. Doch wandelte es sich innerhalb einer Sekunde zu etwas das ich anfangs nicht ganz deuten konnte. War das...Verlegenheit?

,,Deku! Zieh dir was an verdammte Scheiße!"
Erstarrt blickte ich an mir hinab, wie um zu prüfen ob ich seine Worte gerade richtig verstand. Und ja. Ich stand tatsächlich Oberkörperfrei vor Katsuki Bakugou.

Neujahrskuss ~ BakudekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt