Kapitel 2

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Es war 12 Uhr als Antonio den Laden verlassen hat. Es war gerade nicht viel los, also kam Jose zu mir.
„Du hast ihm das Du angeboten? Und er hat mich Jose genannt. Du bist total verrückt und verliebt. Hast du denn wenigstens einige Sachen aus ihm raus bekommen, nach deinem kleinen Flirt? Was ist eigentlich mit Alex, der war doch sonst immer für dich interessant?“ Ohh Gott diese Zitronenausquetsche beginnt. Die Fragen mit Alex umgehe ich einfach.
„Ich habe seine Handynummer und ich soll ihm deine und meine schicken. Außerdem weiß ich den Namen von ihm und Herkunft und weißt du dieser Idiot kann vier Sprachen, hält uns für professionell und ist deshalb der Obermacker.“
„Du bist ja eine flotte Biene, du hast ihn keine zehn Minuten gekannt und hast schon seine Handynummer?“
„Ja, tut mir leid. Schließen wir jetzt schon, dann kann ich früher mit Alex weg.“
„Ja klar Nico kommt um 17 Uhr. Er bringt Alex mit also ist alles geregelt. Machen wir gegen 19 Uhr die Telefonkonferenz?“
„Ja, klar Alex ist bei mir. Kommt Nico zu dir oder gehst du zu ihm?“
„Ja, ich gehe zu ihm also brauchen wir nur zwei Telefone und ich einen Block und einen Stift.“
„Okay, ich hole dann mal meine Sachen.“ Ich bin irgendwie fix und fertig. Ich denke an Alex und Antonio zu gleich. Alex war schon immer so ein Schwarm für mich gewesen, aber das kann man doch nicht mit zehn Minuten Antonio wettmachen? Während ich zu unsern Privatraum laufe erhält Jose eine SMS. Sie schaut auf ihr Handy und ruft mich.
„Isa die Jungs sind da. Beeile dich!“
„Ja, mache ich schon“
Ich nehme alle wichtigen Sachen mit und schalte die Alarmanlage ein, ich schließe die Tür hinter mir zu und dann steht er da… Alex gibt mir einen Kuss auf die Wange und umarmt mich fest. Ich kann das gerade richtig gut gebrauchen. Alex lässt mich wieder los und nimmt mich an die Hand, es ist normal, wir sind nicht zusammen, aber wir kennen uns seit wir vier Jahre alt sind.
„Hey fahren wir mit der Bahn? Oder bist du faul und wir fragen Nico, ob er uns bringt?“
„Bahn ist okay.“ Ich bin trotzdem total müde. Und ein bisschen Zeit alleine mit Alex würde bestimmt nicht schaden, denn er will ja mit mir reden und ich ja auch. 
Wir verabschieden uns von Nico und Jose und laufen zur Bahn, die uns in zehn Minuten nach Kehl bringt. Wir schweigen uns an. Er weiß, dass ich müde und fertig bin, deshalb bleibt es dabei bis wir aus der Bahn aussteigen, was mir nicht ganz ungelegen kam, denn somit konnte ich ein bisschen dösen.
„Was ist mit dir los? Du bist doch sonst nicht so ein Tropfen in der Kurve…?“
„Ich bin von allem etwas verwirrt. Und müde…“
„Auch von mir oder?“
Du Blitzmerker!
„Ja, von dir auch. Wieso haben wir uns zwei Wochen lang nicht gesehen und jetzt auf einmal willst du sechs Tage am Stück mit mir verbringen?“
„Ja, ich weiß es war dumm von mir, aber ich brauchte Abstand und am meisten von dir. Ich weiß es ist der unpassendste Zeitpunkt, den ich finden kann, aber ich habe mich in dich verliebt und das nicht seit gestern sondern seit Anfang des Jahres. Und die letzten Wochen habe ich intensiv darüber nachgedacht. Ich liebe dich.“
Ja, du hast Recht, es ist ein unpassender Zeitpunkt, aber was Alex liebt mich? Meint er es erst?
„Wow. Es ist zwar ein unpassender Zeitpunkt, aber trotzdem macht es mich irgendwie etwas glücklich. Frag mich bitte nicht wie ich gerade denke, denn meine Gedanken sind Sterne und ich kann aus ihnen keine Sternbilder zusammen finden.“
Er ist ruhig und er sieht mir tief und fest in die Augen. Er hat schon immer dieses Funkeln gehabt. Will er mich gleich küssen? Will ich das? Ich meine ich empfinde auch etwas für ihn, aber wie ist es jetzt? Was ist mit Antonio? Bist du eigentlich blöd an diesen Typen zu denken? Er hat keine Bindung mit dir wie du und Alex! Ich spreche mit mir selbst… Ohh Gott!
„Isabella Klang, darf ich dich küssen?“ Will ich es? Ja, schon irgendwie. Glaube ich. Was kann ich verlieren? Ihn. Aber wenn er mich küsst, habe ich ihn eher gewonnen…
„Ja, küss mich Alex.“
Er macht mir die Haare aus dem Gesicht und seine Hand wandert zu meinem Nacken. Ich schließe die Augen und unsere Lippen berühren uns. Seine Zunge kommt aus seinem Mund und er ist an meiner Unterlippe. Er knabbert und dann öffne ich meinen Mund für ihn. Wir küssen uns liebevoll, romantisch, intensiv, so wie man sich einen Kuss wünscht. Ja, Alex war der Richtige für mich. Ich verliebte mich in ihn so wie man einschläft erst ganz bisschen und dann ohne das man es stoppen kann.
Wir hören auf nach einer halben Ewigkeit, aber diese Ewigkeit war für mich eine der schönsten Unendlichkeiten, die es für mich gab. Er nimmt mich fest an seine Hand und wir laufen zu mir nach Hause. Wir stellen unsere Sachen ab. Und dann kommt Lulu angerannt. Den ganzen Weg über hat niemand etwas gesagt, sondern einfach diese Erleichterung genossen, dass keine Spannung oder ähnliches zwischen uns mehr war.
„Na meine Süße wie geht’s dir? War es sehr langweilig heute? Naja die nächsten sechs Tage haben wir uns ja die ganze Zeit!“ Alex lächelt mich an, er sieht glücklich aus. Ich erhebe mich wieder und küsse ihn.
„Willst du was zu trinken? Dann bediene dich, fühle dich wie immer wie zu Hause!“ Alex schaut mich immer noch an, er ist verzaubert, aber ich mag nicht glauben, dass er es von mir ist.
„Isa, ich glaube ich habe dir noch nie gesagt, wie wunderschön du eigentlich bist. Ich will dich nie wieder nicht angucken können. Und ich bin so froh, dass du diesen Urlaub vorgeschlagen hast, denn somit wurde mir klar wie sehr ich dich liebe.“
Ich lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen und küsse ihn nochmal, er ist so perfekt. Ich schwebe auf im siebten Himmel, mir ist nicht klar wie lange aber diese Schmetterlinge im Bauch und so ein Gefühl was man nicht oft hat. Ich bin wirklich verliebt. Noch nie in meinem Leben habe ich so sehr etwas für jemanden empfunden wie für Alex. Ich fühle mich nicht mehr von der Erdanziehungskraft angezogen sondern von ihm. Er ist meine Droge. Meine ganz persönliche Droge.
Als Lulu irgendwann ungeduldig wird, nehme ich Alex an die Hand, nehme die Leine von Lulu und meine Tasche mit einer Falsche Wasser. Wir gehen Spazieren, Lulu mag Alex sehr, denn er spielt immer mit ihr. Wie heute auch. Lulu kann ja nicht einfach so aus dem Mittelpunkt verschwinden, das kann sie ganz und gar nicht abhaben, was ich auch echt gut verstehen kann.
Dieses Leben, was ich seit heute Mittag, seitdem ich aus der Bahn mit Alex gestiegen bin, eingenommen habe, ist wie ein Traum und ich hatte schreckliche Angst, dass ich irgendwann aufwachen würde und er wäre weg.
Wir sitzen auf einer Bank im Park, Lulu zu unseren Füßen und ich in Alex Armen. Alex erhebt sich und Lulu springt auf… Er nimmt sich einen Stock und spielt mit Lulu. Ich bin einfach nur zufrieden, glücklich, verliebt. Ich denke nicht eine Sekunde nicht an Alex, ist nicht so schwer, denn er steht direkt vor mir.
Ich schaue auf die Uhr 18.45 Uhr. Oh Gott. 19 Uhr Telefonkonferenz!
„Hey ihr zwei hübschen! Wir müssen schnell nach Hause für die Telefonkonferenz… sonst haben wir ein Problem mit Nico und Jose.“
„Ist gut, sie werden uns nicht töten, wenn wir zu spät sind. Aber wenn du willst beeilen wir uns. Komm Lulu.“
Wir geben uns schon einen leichten Sprint durch den Park bis zu mir nach Hause, aber wir kommen pünktlich. Als das Telefon läutet, kommen wir zur Tür rein…
„Jose? Bist du das oder ist es Nico?“
„Hey Isa, hier ist Jose, Nico macht uns gerade essen. Nico hat mir erzählt was Alex vor hatte, wie hast du dich verhalten? Erzähl mir alles!“
Ohh man wie soll ich das den beantworten, wenn er direkt neben mir steht?
„Jose wir fangen an ja? Also wir haben eine Ferienwohnung an der Ostsee, direkter Zugang zum Meer, Selbstverpflegung. Wer nimmt was mit?“
Alex schmust immer noch mit Lulu, kann man da eifersüchtig auf diesen Hund werden? Aber er meldet sich zu Wort.
„Ich kann einen Klappkorb mit allen möglichen Essen-Basics mitnehmen und auch Gewürze etc.“
Was ein Glück nimmt er das mit, das will ich am wenigsten haben.
Es ist kurz Stille, doch dann meldet sich Jose zu Wort…
„Wie wäre es einfach ein Abenteuer zu erleben? Geld, Kleidung, und mehr einfach nicht mitnehmen und noch so Unterlagen wie Personalausweis etc.? Wäre doch mal eine Erfahrung wert!“ Ja, gut Abenteuer wäre es, aber was ist mit Erholung, das kostet verdammt viel so ein Abenteuer, aber für fünf Tage wäre es machbar, denke ich.
Also stimme ich mal zu. „Ich bin dabei“ Alex guckt mich an und stimmt mir zu „Ich auch!“ Nico zögert ein bisschen, aber im Endeffekt ist er dann auch mit dabei.
„Also gut damit wäre dann ja alles geklärt, aber halt stopp mit wie vielen Autos fahren wir jetzt? Ich denke Isa du willst mit zwei oder? Aber dann fahre ich mit dir!“ Ohh man Jose wieso musst du das jetzt machen? Ich bin gerade seit zwei Stunden mit Alex zusammen, weshalb ich denke ich fahre mit ihm.
„Können wir das morgen spontan absprechen, wer mit wem fährt, Jose?“  Alex sieht erleichtert aus, also ist die Situation gerade noch so gerettet.
„Nico, soll ich dich morgen abholen? Und dann fahren wir zusammen zu den Mädels, dann kann ja Jose vorher zu Isa gehen und wir fahren dann von ihr weiter, was meinst du?“ Nico hat nichts dagegen. Alex schaut mich an und nimmt sich das Telefon.
„Nico, gut, so machen wir es, nur die Frage ist, wann wollen wir los? Und die Frage gilt an alle.“ „Also wir brauchen sechs Stunden ungefähr, sechs Uhr?“
Das ist mal eine Idee von mir, ich hoffe nur niemand würde sie platt treten… „Nico und ich sind einverstanden und ich denke drei gegen einen ist gewonnen. Also sechs Uhr fahren wir bei Isa los, dann seid ihr Jungs gegen 05.30 Uhr da? Damit wir die Autos bepacken können?“
Alex nimmt sich wieder das Telefon „Alles klar, dann bis morgen Früh! Tschau!“ er drückte auf den roten Knopf… er hasst es zu telefonieren, was verständlich ist.
Als er das Telefon weglegt, gehört er wieder mir. Ich schaute ihn an. Ich habe wahrscheinlich Augenringe wie sonst irgendwas, aber ich traue mich auch nicht in den Spiegel zu gucken. Alex nimmt mich in den Arm. „Isa, du siehst müde aus! Ich schlage vor, dass du dich jetzt fertig fürs Bett machst und ich für dich packe. Ich kenne mich gut aus bei dir, dass weißt du ja. Für Lulu packe ich auch noch alles. Keine Sorge. Du legst dich ins Bett später gucke ich nochmal nach dir und nehme mir deinen zweit Schlüssel und schieße dann ab, du musst echt schlafen.“
Da hat er Recht, ich schlafe fast im Stehen ein.
„Okay, es klingt so als hättest du diesen Plan schon lange ausgearbeitet… also vertraue ich dir… kommst du nochmal an mein Bett?“
„Ja, na klar und jetzt zieh dich um meine Süße!“ Er gibt mir einen Kuss und ich liebe ihn einfach nur.
Ich dackel ins Badezimmer und wage einen ersten Blick… ich sehe schrecklich aus! Ich schminke mich ab, ziehe mir meinen Pyjama an und wandere ins Bett.
„Gute Nacht Al…“ Schon schlief ich ein.

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