Freut mich dich kennenzulernen, sag wie fühlst du dich? Ich meine, wie fühlst du dich RICHTIG? Erzähl mir nicht das gleiche, was du anderen erzählst. Ich kenne dich zwar nicht, doch ich kenne dich besser als deine Freunde. Pardon, sagte ich etwa Freunde? Auf dieser Welt gibt es selten jemanden den es wirklich interessiert wie es dir geht. Du könntest heulend vor denen sitzen und sie würden dich immer noch fragen ob du was zu kauen für sie hättest. So entwickelt sich nun mal die heutige Gesellschaft. Schätzchen, daran kannst du nichts ändern. Leben und leben lassen, stimmt's? Es ist nicht deine Schuld, dass du nicht gewürdigt wirst. Wir werden so erzogen. Aber eine Sache verrate ich dir, es liegt an uns ob wir so bleiben oder uns verändern. Wer sagt, dass man so sein muss wie die anderen? Wer sagt, man müsse all die neuen Internet-Trends verfolgen und ein Mitläufer sein? Es ist neuerdings Trend geworden sich wie ein Fake Friend zu benehmen, doch wenn das so ist, dann sage ich ganz einfach; drauf geschissen! Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und ich fühle mich quicklebendig.
Nun denn, ich habe es ja schließlich versprochen. Dies ist der Beginn einer neuen Ära, wo jeder eine Stimme bekommt und wieder für das Gute kämpft. Ich beginne nun mit meiner Geschichte, vielleicht verstehst du mich dann im Bezug auf Loyalität, Solidarität und Autorität.
Als Individuum hat man es nicht leicht auf dieser einsamen Welt. Doch ich meine nicht die Einsamkeit, die du zu spüren bekommst wenn dich jemand wieder als Freund abserviert. Nein, viel mehr die Einsamkeit die du zu spüren bekommst wenn du Zuhause bist und es sich nicht wie ein Zuhause anfühlt. Sag, wenn du niemanden da draußen vertrauen kannst, dann sollte es doch gerade die Familie sein die einen auffängt und wieder aufbaut, oder? Leider kann ich das nicht behaupten, so sehr ich es mir auch wünsche.
Ich bin 18 Jahre alt, weiblich, braunhaarig und bin mittlerweile kurz vor meinem Abitur. Jeder denkt ich wäre ein Sonnenschein, weil ich wohl immer gut gelaunt gelaunt bin und keiner mir glauben würde, dass ich eigentlich nur die Dunkelheit kenne. Menschen reden viel und denken Sie wüssten wie jemand tickt, doch das einzige was tickt, ist die Bombe die jeden Moment zu platzen droht. Ja das war metaphorisch veranlagt.
Gerade mit meinen fünf Jahren fing ich an alles zu realisieren, als Kind schaut man immer zu den Eltern hinauf und denkt sie würden alles richtig machen. Doch in dem Alter bekam ich ein seltsames Gefühl. Etwas, was mich mein Leben lang verfolgen wird.
Es soll kein Drama sein, aber kannst du dir vorstellen einen Alkoholiker als Vater zu haben? Wahrscheinlich gibt es viele die trinken, vielleicht trinkst du ja auch, aber keiner ist so wie mein Vater. Sein natürlicher Zustand ist schon aggressiv, laut und unberechenbar. Doch in Kombination mit Alkohol, eskaliert alles. Ich will ihn nicht schlecht reden, er war im nüchternen Zustand immer sehr witzig und eigentlich ein recht guter Vater. Finanziell ging es mir Gott sei Dank auch immer gut, ich bekam meistens immer das was ich wollte und ich bin ehrlich dankbar. Aber Geld ist sekundär und damit kauft man sich schließlich nicht die Liebe seines Kindes. Ich schätze alles wert wirklich, doch was nachts geschah könnt ihr euch in euren kühnsten Träumen nicht ausmalen. Denke ich an die Zeit zurück, so höre ich die Schreie von meiner Mutter aus dem Wohnzimmer, die Schreie von meiner Schwester die mit mir mein Zimmer teilte, die Schreie von meinem Bruder und die Schreie meinerseits. Ich bin die Jüngste aus meiner Familie und wahrscheinlich hatte ich eine kürzere Kindheit als meine Geschwister. Sie hatten mich nie akzeptiert, da ich mehr bekam als Sie. Draußen spielte ich immer alleine. Hatte früher mal die Nachbarskinder als Freunde, doch sie distanzierten sich von mir. Vielleicht hörten sie auch die Schreie, vielleicht wollten sie sich mir nicht annähern, weil man durch meinen Ausdruck schon die Einsamkeit entziffern konnte oder vielleicht wollten sie einfach nichts mit mir zu tun haben, da ich anders war als sie.
Ich war immer alleine, doch lachte vor mich hin als wäre alles perfekt. Ich lachte und roch an die wunderschönen Blumen aus meinem Vorgarten. Doch das wirkte für den einen oder anderen sicherlich befremdlich. Ich war fünf und besaß schon Geduld. Ich sah friedlich und zufrieden aus, obwohl in mir drin ein Tornado stürmte.
Welch gefährliche Eigenschaft, nicht wahr? Wie viel Ruhe muss ein Mensch wohl besitzen, um sich nicht alles aus der Seele zu schreien?
Doch dabei gibt es mehr als nur einen Haken ...
DU LIEST GERADE
Aussicht ohne Perspektive
Teen FictionWie ich heiße, verrate ich nicht. Sage ich meinen Namen laut, dann war's das für mich. Ich bin wie du, im Grunde sind wir alle gleich. Was uns unterscheidet, ist unsere Geschichte. Hinter jede Fassade steckt ein zweites Gesicht. Du willst meins sehe...