Alles zerfleddert einen. Je mehr du eine Sache einhältst, desto höher wird der Druck. Viel mehr frisst es einen auf. Die Seele färbt sich umso schwärzer. Doch weißt du was das unheimliche an der ganzen Sache ist? Ich bin keinesfalls ein Emo oder ich habe keine Selbstmordgedanken ... Viel mehr habe ich diese positive Einstellung, die ich einfach nicht ändern kann. Es ist Fluch und Segen zugleich. Viele meiner Freunde beschweren sich für die kleinsten Sachen und haben nicht die geringste Ahnung von Schmerz. Ich will jetzt damit nicht sagen, dass alles unberechtigt sei. Im Gegenteil, der geringste Ansatz an Schmerz belastet schon unseren kompletten Verstand, aber Probleme wie „3- in Bio-Lk" sehe ich nicht als vernichtend an. Jemand der für sein überleben kämpft, der wird das auch nicht verstehen. Menschen werden so verweichlicht. Manchmal frage ich mich wie es für die in meiner Situation gelaufen wäre. Keiner von denen hätte es soweit geschafft. Aus dem simplen Grund; sie hätten dieses Leben nicht ertragen und sich selbst umgebracht.
Trauriger Weise bin ich sogar froh darüber, dass es mich getroffen hat und nicht sie. Lieber trage ich all den Schmerz und Kummer alleine im geheimen auf meinen Schultern, als das andere leiden müssen. Wer seine Mutter schonmal in einer aussichtslosen Situation erlebt hat, wo sie selbst nicht einmal mehr aufhören konnte zu schreien, wird wahren Missbrauch kennenlernen. Selbst nichts tun zu können, ist tausendmal schlimmer als selbst geschlagen zu werden. Wie sehr wünschte ich mir, ich hätte was ändern können. Eine entscheidende Funktion erfüllen können. Irgendwas vernünftiges getan zu haben, damit diese Schreckensherrschaft sein Ende findet. Aber nein, wie paralysiert saß ich da. In meinem Zimmer. Mit der offenen Tür. Sitzend auf dem Boden. Schweigend. Beobachtend.Es gab viele Vorfälle wie diese, unzählige sogar. Quasi mein Leben lang. In solchen Nächten warf er uns auch mal gerne komplett raus. Zeiten wie 23-02:00 waren für ihn angemessen. Wo wir über Nacht blieben hat ihn nicht interessiert. Ob wir verrecken war ihn in diesem Moment auch nicht wichtig. Hauptsache wir sind weg. Du musst dir vorstellen, ich war nicht besonders alt und musste wie üblich alles geheim halten. Meistens sind wir auch an Werktagen rausgeflogen, sprich ich hatte am nächsten Tag noch Schule. Es kam auch oft vor das unser Rausschmiss an Tagen war, kurz bevor ich Klausuren schreiben musste. Es ist schon schwer genug sich normal zu verhalten. Sich nichts anmerken zu lassen. Die Tränen wegzuwischen ohne das jemand drauf aufmerksam wird. Aber sich nach so einer hirnlosen Handlung auf eine Klausur zu konzentrieren, die du natürlich nicht verkacken darfst ... das ist schon eine Bravour für sich. Doch kein Lehrer nahm auf sowas Rücksicht. Natürlich nicht. Schließlich wusste es keiner. Nicht einmal meine Familie wollte es wissen. Jeder tut so als ob nichts geschehen wäre. Der Versuch die Realität zu unterdrücken ist zwanghaft und lieber beschäftige ich mich damit, um nicht später mal zusammenzubrechen und mich selbst zu töten.
Letztendlich kam ich auf keine neue Erkenntnis. Viel mehr wurde mir bewusst, welch armseliges Leben ich führe und das mein Zuhause nicht der Definition entspricht, die andere vielleicht definieren würden.
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Aussicht ohne Perspektive
Teen FictionWie ich heiße, verrate ich nicht. Sage ich meinen Namen laut, dann war's das für mich. Ich bin wie du, im Grunde sind wir alle gleich. Was uns unterscheidet, ist unsere Geschichte. Hinter jede Fassade steckt ein zweites Gesicht. Du willst meins sehe...