Die Ernte

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35 Jahre ist es her, seitdem Katniss Everdeen und Peeta Mellark zurück ins Distrikt 12 zurückkehrten. Dank dem "neuen" Kapitol und dem neuen Präsidenten, konnten sich alle ein neues Leben in den Distrikten aufbauen. Maschinen zur Vereinfachung von arbeiten und In- und Export zwischen den Distrikten und dem Kapitol. Dennoch, lebten mehr als 50% der Distrikte in Armut und seit dem Krieg zwischen den Distrikten und dem Kapitol, wurden die Menschen geiziger und dachten mehr an sich selbst, als an andere.

Seit ca 15 Jahren existierten sogar wieder "Hunger - Spiele" doch nur ich nannte sie so. Der Rest der Menschheit nannte sie "Spotttölpel - Spiele". Fast so ähnlich wie die ehemaligen Hunger - Spiele, nur dass die Tribute sich nicht gegenseitig abschlachteten, sondern sich zusammenschließen mussten und gemeinsam in der Arena überleben ... oder sterben.

Und genau wegen diesen Spielen, hasste ich alle. Ich hasste das Kapitol, ich hasste die Distrikte und ich hasste Katniss Everdeen, die als Heldin angesehen wird und trotzdem nichts gegen die "Spotttölpel - Spiele" sagte, sondern diese einfach zuließ, obwohl sie mehrfach in späteren Interviews erwähnte, dass sie sowas nie mehr erleben wollte.

Doch ich war nur alleine mit meiner Meinung. Es gab niemanden der mich unterstützte und ich, als blindes, kleines, schwaches Mädchen, war machtlos. Seit meinem 12.Lebensjahr bin ich alleine. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater trank sich in den Tod. Doch irgendwie ließ es mich kalt, dass mein Vater starb. Seit dem Tod meines Vaters, lebe ich so wie ich will. Auch wenn ich damals erst 12 Jahre alt war, so war ich viel reifer als andere Kinder in dem Alter und wusste bereits, was ich zum Leben brauchte und woher ich alles bekam, wogegen ich Ware, Lebensmittel und alles eintauschen konnte und natürlich bei den ach so tollen Hunger - Spielen meinen Namen mehrfach bei der Auslosung gegen Gold- und Silberstücke eintauschen konnte.

Mir war es egal ob ich ausgelost werden würde oder nicht. Ich war so oder so ein nichts und hatte nichts wofür ich eigentlich leben könnte oder überleben. Weder Familie, noch Freunde.

Heute war es soweit, die Ernte und die Auslosung der Tribute um 12 Uhr. Also in 3 Stunden.

Schnell zog ich mich an, wusch mich und ging in Richtung der Läden im Distrikt. Für die Ernte musste man sich etwas eleganter anziehen und da ich keine neue Kleidung besaß, musste ich mir welche kaufen.

Auch wenn ich blind war, hatte ich keine Probleme damit Läden, Straßen oder selbst Personen zu finden. Ich spürte, hörte und roch alles und konnte somit alles unterscheiden.

Ich atmete tief Luft ein. Als allererstes roch ich den Schuhladen. Das Leder und Gummi, woraus die Schuhe bestanden, Schuhlack und Schuhcreme für die Lederschuhe. Auch wenn normale Menschen dies erst im Laden rochen, roch ich es über Straßen hinweg.

Der nächste Geruch war Gemüse. Ich roch die Tomaten, Gurken, Möhren, überall frisches Gemüse und weniger frisches kam darunter.

Dann roch ich Tinte und Druckerschwärze, die Druckerei. Der trockene Duft des Papieres kam mir am meisten entgegen. Mir brachte man das lesen für Blinde nicht bei.

Ich weiß noch früher, als mein Vater noch nicht trank, las er mir Geschichten vor. Das hässliche Entlein war einer meiner Lieblingsgeschichten. Wieso? Weil es mal nicht mit der "großen Liebe" endete und weil ich mich mit der hässlichen Ente identifiziere.

Die Ente, die keiner brauchte und wollte. Die Ente, die nur als Belastung angesehen wurde, nur der Unterschied, ich würde niemals zu einem wunderschönen Schwan werden, mir würde niemand helfen, sondern ich bleibe bis ans Lebensende, dass blinde Mädchen. Das geschädigte, gehandicapte, armselige Mädchen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 05, 2018 ⏰

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Die Tribute von Panem - Wiederkehrende VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt