4. Leuchtend

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Ich bin noch nie so glücklich gewesen, als nach der letzten Schulstunde die Glocke ertönt. Endlich Wochenende! Die letzten drei Tage haben mein Leben so auf den Kopf gestellt, dass ich gar nicht recht begreifen kann, zwei Tage nur bei meinen Eltern zu verbringen, ohne mich mit Menschen beschäftigen zu müssen.

Meinen eigentlichen Schwimmplan werfe ich über den Haufen und beschließe, mein Training lieber ins nahegelegene Stadtbad zu verlegen. Lieber zahle ich Eintritt als zu riskieren, auf meinem Weg zum Schulpool Yamazaki-kun über den Weg zu laufen. Auch wenn die Chance, dass er mich wiedererkannt, wohl wirklich gering ist, stelle ich fest.

Meinen Freundinnen erzähle ich noch nichts von meinem heimlichen Treffen mit dem Fremden ohne Namen. Ich habe keine Lust, ihnen Rede und Antwort zu stehen. Ich nehme mir vor, ihnen alles nach dem Wochenende zu erklären.

Diese zwei Tage werden zwei Tage ohne Yamazaki-kun und alles, was damit zusammenhängt. Ich werde keinen Gedanken an ihn verschwenden. Ab jetzt beschäftige ich mich nur noch mit meinem großen Ziel: der Schwimmmeisterschaft.

Und mein Plan geht tatsächlich auf. Zusammen mit meinem Vater, der meinen Traum mehr als irgendwer sonst unterstützt, stehe ich früh auf und schwimme ein paar entspannte Bahnen. Danach versucht mein Vater, mir mit unserer Stoppuhr die Zeit zu messen. Zwar ist es im Stadtbad deutlich schwerer, seine Ruhe und seinen Fokus zu finden, da immer wieder die Konzentration durch schreiende Kinder oder egoistische Schwimmer gebrochen wird, doch ich bin dankbar für die Herausforderung. Bei den Wettkämpfen würde es schließlich auch laut werden. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine Gedanken zur vergangenen Schulwoche abdriften. Doch es gelingt mir schnell, mich wieder zu fangen und meine Energie auf das wirklich Wichtige zu richten.

Als ich am Sonntagabend neben meinen Eltern sitze und den selbstgekochten Eintopf meiner Mutter esse, spüre ich, wie mein altes Ich wieder zurückgekehrt ist. Zufrieden lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und entspanne meine Muskeln, die durch die Anstrengung der letzten Tage angenehm brennen. Ich habe das Gefühl, das Beste aus meiner Freizeit gemacht zu haben, habe das Gefühl, meinem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen zu sein. Ich habe es geschafft, meine persönlichen Probleme zu ignorieren und mich vollkommen auf mein Training zu fokussieren.
Wie ein Profi!, stelle ich begeistert fest.

Gestärkt für die nächste Woche lasse ich mich ein paar Minuten später auf mein Bett fallen. Der Gedanke, morgen wieder im Swimmingpool der Schule zu schwimmen, bereitet mir dennoch ein mulmiges Gefühl, doch ich weiß, dass ich es schaffen muss. Und so schlimm ist die ganze Angelegenheit nun auch nicht.

Langsam driften meine Gedanken ab, und ehe ich mich versehe, bin ich auch schon tief und fest eingeschlafen.

Langsam driften meine Gedanken ab, und ehe ich mich versehe, bin ich auch schon tief und fest eingeschlafen

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„Bist du wirklich okay, Moe-chan?", fragt Yuriko-chan besorgt. Sie kann immer noch nicht glauben, wie schnell ich mich von meinem letzten Tiefpunkt erholt habe.

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