Kapitel 3 ~ Pizzaabend

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Jemand klopfte an meine Tür und ich setzte mich auf. Jonas kam rein und sagte, dass die Pizza da sei. Innerlich seufzend stand ich auf und holte schnell etwas Geld. Danach ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf den Sessel. "Welche ist meine?", fragte ich. "Die im rechten Karton." Ich nickte und sie mir. "Wem schulde ich jetzt Geld?", fragte ich. "Äh ich bezahlt.", murmelte Jonas. Ich wollte ihm das Geld geben, aber er nahm es nicht an. "Aber du kannst das doch nicht einfach für mich bezahlen", protestierte ich. "Du kannst das nächste mal meine bezahlen", meinte er zwinkernd. "Du ähm Jade?", fragte Ryan. "Ja?" "Hat dir Jonas schon von den Regeln erzählt?" "Welche Regeln?", fragte ich verdutzt. "Wir machen immer ein Monatsplan. Der beinhaltet wer in einer Woche einkaufen geht, wer in der Woche die Wohnung durchwischt,  und wer am Donnerstag kocht. Da haben wir sozusagen Mitbewohner Abend, ok?" "Ist gut.", murmelte ich und aß jetzt mein 3. Stück Pizza. "Kenn ich dich eigentlich von irgendwoher?", fragte Ryan plötzlich. Ich hielt inne und mein Herz schlug dreimal so schnell als sonst. "Ich.. äh glaub nicht..", meinte ich. "Hm, naja ich kenn eigentlich eh nur eine Jade." "Achso?", fragte ich, versuchte aber so es nicht allzusehr interessiert klingen zu lassen. "Jaa... ich bin froh das der Kontakt abgebrochen ist.", meinte er unbekümmert. Das tat weh, aber es machte mich auch wütend. Er erkannte mich nicht. Er wusste nicht das ich sie war. Am liebsten wäre ich jetzt aufgesprungen und hätte ihn mal so richtig meine Meinung zu sagen, aber ich blieb ruhig sitzen. "Aha.", war alles was ich dazu sagte. "Wollen wir das Thema wechseln?", fragte Jonas und ich sah ihn dankend an. "Was sind deine Hobbies Jade?", fragte Jonas. "Also ich mache gerne mal Sport und lesen tue ich auch gerne." "Was liest du so?", fragte er weiter. "Unterschiedlich. Aber ich mag Shakespeare." Ryan schnaubte. "Größter Vollpfosten weltweit." "Bitte?" "Du hast mich schon richtig verstanden. Er schreibt total die schwulen Stücke. Romeo und Julia zum Beispiel." "Hast du nicht selber mal Romeo gespielt? ", fragte Jonas. "Zweitbesetzung." "Hast aber trotzdem mitgespielt. Um ein Mädchen zurück zu kriegen. War da nicht was?", grinste Jonas. Sie redeten wieder über mich. Gespannt sah ich Ryan an, doch der sagte nur:"Und ich bereue es zu tiefst." Das war zu viel. "Leute ich gehe ins bett. War ein harter Tag." Ich lief ins Bad um mir die Zähne zu putzen und dachte zurück an damals als Ryan auf die Bühne kam.

*Flashback*

Der Vorhang wurde aufgezogen und Applaus war zu hören. Das Gelaber ging los aber ich bekam davon kaum was mit. Ich starrte in Ryans Augen die ich einfach nur verfluchen konnte.  "Romeo, willst du Julia zu deiner Frau nehmen, Sie ehren und lieben bis das der Tod euch scheidet?" "Ja, ich will." "Julia willst du Romeo zu deinen Ehemann nehmen, Ihn ehren und lieben bis das der Tod euch scheidet?" Ich blendete alles aus. Alles außer ihn. Ich dachte zurück an damals. Unsere erste Begegnung, die Streitereien, wie er mir mein Medallion gebracht hatte, das telefongespräch als ich bei Lea war, er und Josefine an der Bibliothek wie sie sich küssten, die Nacht auf der wiese als wir Sterne beobachtet haben, unser erster Kuss, wie er mich verletzt hatte, die Klassenfahrt, den Streit hier, das ritzen, als er am Bahnhof den Zug hinterher gerannt war, das Wiedersehen... alles prasselte auf mich ein. Ich starrte in diese Augen und mein Herz überschlug doch fast. "Ja. Ja ich will", sagte ich und noch bevor der Satz kam Sie dürfen die Braut jetzt küssen schlang Ryan auch schon seine Arme um mich und zog mich zu ihn und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte den Kuss sofort. Es fühlte sich richtig an. Endlich. Meine Finger vergruben sich in sein weiches Haar und er zog mich noch etwas fester an sich. Als er sich nach einer gefühlten Ewigkeit von mir löste, merkte ich erst das das Publikum sich erhoben hatte und laut jubelte und klatschte. "Julia, ich verspreche dir, dass ich alles tun werde um dich glücklich zu machen. Alles, um dein lächeln zu sehen. Ich will nicht mehr ohne dich sein. Ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt.", sagte Ryan und ich wusste nicht einmal ob dies überhaupt zum Stück gehörte, aber ich wusste das nicht Romeo dies sagte sondern Ryan.

*Flashback Ende*

Als ich fertig mit Zähne putzen war, kam Ryan ins Zimmer und schloss die Tür. Er kam auf mich zu und stellte sich dicht vor mir. "Ich werde das Gefühl nicht los das ich dich mal gesehen habe..", flüsterte er. Mit seiner Hand strich er leicht über meine Wange. Sein Gesicht näherte sich meinem und er flüsterte in mein Ohr:"Willst du mir nicht auf die Sprünge helfen?" Ich löste mich aus meiner starre und stieß ihn weg von mir. Er war Vergangenheit. Oder? - ja. Wirklich? - ja. Wirklich sicher? - Nein verdammt! Ich war so mit meinem inneren monolog beschäftigt, sodass ich gar nicht bemerkt hatte, dass er schon wieder vor mir stand. "Weißt du ich steh auf kratzbürstig", meinte er und verließ das Bad und ließ mich somit verwirrt und wütend stehen.

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