Kapitel 3

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Am Flughafen machen wir uns schnell auf zu dem Band, wo die Koffer hinauf gelegt werden. Immer noch leicht beleidigt gehen die anderen zwei voraus. Bin gespannt wie lange sie mich noch so behandeln wollen. Aber ich ertrage es stumm, ich denke nicht daran, es ihnen vorzuwerfen.

Wir sind beste Freunde und das heißt, man verträgt sich auch wieder, spätestens am Abend in einem Club, kann ich es wieder gut machen, in dem ich ihnen einen Drink spendiere. „So meine Eltern haben uns hierher einen Fahrer bestellt, der uns zu der Finca bringt und am Abreisetag bringt er uns wieder her zum Flughafen. Wie besprochen dürfen wir ihr Auto benutzen das in der Garage der Finca steht. Also haltet Ausschau nach einem Typen mit einem Schild, auf dem mein Nachname steht."

Gesagt getan. Wir drei schnappen unsere Koffer und gehen in die Wartehalle, vor dem Ausgang.

Kurz sehe ich meinen Sitznachbarn aus dem Flugzeug. Automatisch drehe ich mich um und verstecke mich ein bisschen hinter Jennifer. Sie ist ein bisschen größer wie ich, darum habe ich die Hoffnung das er mich nicht entdeckt.

Ich scheine Glück zu haben. Er scheint es sowieso eilig zu haben. Er geht direkt zum Ausgang und vor der Türe wird er von drei Typen abgeholt. Die so gar nicht zu ihm passen, er ist eher der nette Nachbartyp mit Brille, vom Aussehen her. Diese drei da draußen, sind typische Surfer, braungebrannt, einer hat wahnsinnige Bauchmuskeln, der andere hat ein Lockenkopf wie es die Surfer oft haben. Der dritte im Bunde, hat blonde kurze Haare, strahlend blaue Augen und ist auch nicht schlecht gebaut. Also voll die Surfer. Die können sich sicher die Mädchen aussuchen.

Ich werde aus meinen Gedanken geschupft. „Noch nicht genug geschlafen immer noch müde?" Jennifer schaut mich schon fast belustigt an. „Wir haben den Fahrer gefunden. Schau mal nach rechts."

Ja, wie denn? Das soll unser Fahrer sein? Der ist ja in unserem Alter. Ein Hemd, mit nur einem Knopf verschlossen. Er scheint es schnell über gezogen zu haben, um seinen Job zu machen, kurze Shorts und Strandschuhe. Auch ihm sieht man den Strand an. Er ist genauso braun gebrannt wie die anderen Jungs vorhin. Ich werde von Jennifer mitgeschleift, weil ich keine Anstalten machte mich zu bewegen. Als ich mich von alleine bewege lässt sie mich los.

Stefanie geht auf den jungen Mann zu, wie ein Raubtier auf seine Beute. „Hallo, ich bin Stefanie Brande und das sind meine Freundinnen, Jennifer und Elena. Du wartest auf uns freut mich dich kennen zu lernen." Sie streckt ihm die Hand hin. „Wie ist dein Name?"

„Hallo Stefanie, ich hoffe ihr hattet einen guten Flug. Können wir gleich los zur Finca oder müsst ihr noch was besorgen, bevor ihr dorthin wollt?" Na was ist denn das? Er steigt nicht auf ihre Masche ein? Das könnte interessant werden. Stefanie lässt nicht locker. „Das heißt ich soll dich mit Fahrer ansprechen oder hast du keinen Namen?" Fragt sie ihn noch einmal, in einer ihrer verführerischen Stimmen. Sie hat mehrere drauf. Einmal etwas gelangweilt, dann eine Verlangende und eine die kann ich nicht zuordnen. Diese ist nun die Verlangende, weil sie unbedingt wissen will, wie er heißt.

Er schaut Jennifer an und meint: „Sie soll mich fragen." Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Stefanie fällt grad in ein tiefes Loch, fängt sich aber schnell wieder. „Jennifer würdest du ihn bitte fragen, denn ich möchte nicht nur Fahrer rufen, wenn ich ihn ansprechen möchte."

Sie wird ein bisschen rot im Gesicht. Sie ist es genauso wie ich nicht gewohnt, dass Stefanie so schnell abblitzt bei einem süßen Kerl. „Wie heißt du?" Sie fragt es in einem sehr leisen piepsigen Ton. „Ich heiße, Samuel aber alle nennen mich Sam. Können wir nun los?"

Er sagt, dass alles mit einem Grinsen im Gesicht, das Stefanie zugewandt ist. Sie nickt und wir machen uns auf den Weg zum Wagen. Er fährt einen Kombi, auf dem Dach hat er ein Surfbrett geschnallt. Also hatte ich recht mit dem Surfer. Stefanie setzt sich natürlich auf den Beifahrersitz und lässt uns ihren Koffer hinten am Kofferraum stehen.

Das ist meine Chance.

„Jennifer steig auch schon ein. Ich mache das mit dem Koffer. Ich habe ja noch was gut zu machen." Sie schaut mich an und bedankt sich bei mir. Sie lässt den Koffer neben mir stehen und setzt sich ins Auto.

Sam steht nun hinter mir und fragt: „Was hast du gut zu machen? Wenn ich fragen darf?" Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht zurückhalten und es sprudelt aus mir heraus. „Ich habe meinen Wecker in der Nacht geschrottet, und darum haben wir fast den Flug verpasst und Jennifer und ich haben so lange gespart auf den Urlaub, dass es ein kleiner Weltuntergang gewesen wäre. Wir haben einen Flug den man nicht umbuchen kann oder das Geld zurückbekommt. Darum waren die beiden böse auf mich. Den ganzen Flug habe sie nicht mit mir geredet und..." Plötzlich stoppe ich. Warum erzähle ich ihm das eigentlich? Ich habe einfach mit jemandem reden müssen, weil ich so lange mit niemanden geredet habe.

Außer dem Sitznachbar, den ich gleich abgewürgt habe. Ich halte eine Hand vor meinen Mund, damit ich nicht weiterreden kann. Ich höre ein leises Lachen, das immer lauter wird. Ich schaue zu Sam. Er versucht das Lachen leise zu halten aber vor lauter lachen hält er sich schon den Bauch. Erst als er mein Verlegenes Gesicht sieht, reißt er sich zusammen.

„Tut mir leid, aber kann es sein das du heute noch nicht viel geredet hast?" Ich nicke stumm und warte auf das was er sagen wird. „Mein Vater hat immer zu mir gesagt, Frauen müssen am Tag ihre gewisse Anzahl an Wörter loswerden sonst machen sie das alles auf einmal, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Also soll ich immer wieder mal fragen wie es ihnen geht, damit nicht so etwas wie eben passiert. Aber ich glaube, das mir es so viel lieber ist. So könnt ihr euch nicht bremsen und ihr sagt eher die Wahrheit. Oder war es nicht die Wahrheit was du gerade erzählt hast?"

„Doch, schon aber es hat sich wie ein Vorwurf an die zwei ihm Auto angehört. Es sollte aber kein Vorwurf sein." Oder doch? Sam kommt nun auf mich zu, so das er mir direkt gegenüber steht. Seine braunen Augen schauen in meine.

„Wenn sie wirklich deine Freunde sind, dann verzeihen sie es dir ohne das du ihnen in den Arsch kriechst. Es war sicher nur der Schreck und die Hektik die sie, sich so verhalten ließ. Ich mache das mit den Koffern dafür werde ich schließlich bezahlt. Geh ins Auto und warte ab was passiert, wenn ihr in der Finca seid. Glaub mir ein gemeinsamer Urlaub zeigt erst auf wenn man sich verlassen kann."

Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich auf die Seite und öffnet mir die Autotür von der Rückbank. Nun drückt er mich leicht auf den Rücksitz und beugt sich über mich, um mich anzuschnallen. Mit einem aufmunternden Lächeln macht er die Türe zu.

„Was war denn das, bitteschön?" Stefanie hat sich auf dem Beifahrersitz umgedreht und schaut mich entgeistert an. „Keine Ahnung. Ehrlich, ich wollte die Koffer in den Kofferraum legen um etwas wieder gut zu machen, doch er meinte das er dafür bezahlt werde und ich mich hineinsetzen soll. Ich weigerte mich und er schnappte meine Hand, den Rest hast du ja mitbekommen."

Sie sagt nichts mehr dazu, weil Sam sich auf den Fahrersitz setzt und sich anschnallt. Ich bemerke auch das Jennifer mich von der Seite her, fragend anschaut. Ich zucke nur mit den Schultern und versuche, nicht zu viel darüber nach zu denken. Die Autofahrt dauert etwa eine viertel Stunde und die verbringen wir alle schweigend. Wahrscheinlich denken alle über unsere Situation nach.

Ein unvergesslicher UrlaubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt