Sams Sicht:
Castiel und ich saßen in der Küche und sprachen – wie sollte es auch anders sein? – über meinen Bruder. Dieser hatte sich in den letzten Tagen nämlich eher zurückgezogen und war allen ausgewichen. Selbst mir. Wobei ich mir denken konnte, dass es da wohl eher um jemanden anderen ging, der seit neustem viel Zeit in unserem Bunker verbrachte und wie so oft, wenn es um Gefühle ging, keine Ahnung hatte.
Deshalb saßen Castiel und ich überhaupt erst zusammen. Ich wollte nämlich herausfinden, wie es bei ihm stand, aber er wollte sich mir nicht wirklich anvertrauen. So bin ich letztendlich nicht viel weiter gekommen. Einziger Fortschritt war, dass ich jetzt wusste, dass auch Castiel Deans Veränderung wahrgenommen hatte und ihn das anscheinend auch bedrückte. Dabei war er sonst immer relativ fröhlich, wenn er in Deans Nähe sein konnte... Ja, ich beobachte ihren Tanz umeinander schon eine ganze Weile, aber so stark distanzwahrend habe ich Dean noch nie erlebt. Auch heute war er wieder mal alleine losgezogen und hatte Castiel betrübt zurückgelassen.
Doch wie es der Zufall wollte, kam Dean gerade jetzt wieder zurück. Sofort wirkte Castiel fröhlicher und auch Dean lächelte, als er in die Küche trat. Plötzlich sprang Castiel auf und stellte sich zu Dean, um ihm ins Haar zu fassen.
„Ooooh!", sagte er lediglich mit leuchtenden Augen und war auch schon im Begriff hinauszugehen. Dieser Engel konnte echt schnell seine Laune ändern, aber in diesem Moment war es gut, da er wieder fröhlicher wurde. Bevor Castiel ganz draußen war, sprach Dean ihn mal wieder an und stoppte ihn somit sofort.
„Was ist jetzt denn los, Cas?", fragte Dean lachend. Die positive Laune beeinflusste wohl auch Dean, welcher Cas lachend und fragend ansah. Auch wenn die beiden es nicht zugeben und vermutlich nicht mal sich selbst eingestehen wollen, so sah man meiner Meinung nach doch, wie die beiden zueinander stehen wollten. Denn auch, wenn Dean es in den letzten Tagen vermied, so ließ er sich doch wieder mitreißen von Castiel und man sah ihm seine Freude an.
Castiel, der stehen geblieben war und nun Dean anschaute, meinte nur, dass das sein erster Schnee seit einigen Jahrzehnten war. Da er schon lange nicht mehr auf der Erde war und wenn, meistens kein Schnee lag oder er ihn nicht weiter beachten konnte, freute er sich jetzt wohl umso mehr darüber. Damit drehte er sich wieder um und war verschwunden.
Schmunzelnd schaute ich Dean an, welcher Castiel nur grinsend hinterher sah. Als er sich zu mir umdrehte, bemerkte er das wohl auch und versuchte es zu unterdrücken, aber ein leichtes Lächeln blieb, weshalb er seinen Kopf wegdrehte.
Ich kenne dich doch, Dean, dachte ich nur, doch fragte ihn lediglich, ob wir nicht auch rausgehen wollten.
„Ach, nein. Ich komme doch gerade erst wieder", wollte er schon abblocken.
„Nichts da! Wir sind schon seit Ewigkeiten nicht mehr einfach nur draußen gewesen und haben die Natur genossen", und es gibt noch mehr, was du da genießen kannst, aber das sprach ich nicht aus. Ich sah, dass Dean sich ausnahmsweise leicht überzeugen ließ, und zog ihn mit zur Tür. Ich musste mich schließlich noch warm anziehen.
Doch auch Dean blieb in der Tür stehen und starrte einfach nur nach draußen. Ich konnte mir schon denken, was er dort sah, und als ich ihm über die Schulter blickte, wurde meine Vermutung bestätigt. Castiel stand draußen und drehte sich strahlend und lachend im Kreis, während dicke Schneeflocken langsam um ihn herum schwebten. Zwischendurch versuchte er sogar, welche mit der Zunge aufzufangen. Dean stand weiterhin nur in der Tür und sah ihn leicht lächelnd an.
Aber so geht das nicht, dachte ich mir und schob Dean leicht an. Erstaunlich widerstandslos ging er auch sofort auf Castiel zu.
Dieser blieb nun stehen und sah Dean mit strahlendem Gesicht und roten Wangen an. „Schau nur die großen Flocken und wie alles so friedlich und weiß ist!", rief er Dean entgegen. Mein Bruder blieb jedoch abrupt stehen, drehte sich um und rannte an mir vorbei wieder nach drinnen.
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Wintersonnenwende - Sabriel und Destiel
FanfictionSam beobachtete Deans und Castiels Tanz umeinander schon eine Weile. Doch immerhin konnten die Beiden sicher sein, dass es dem anderen gut ging. Diesen Luxus hatte Sam nicht. Er hatte schon seit einiger Zeit nicht mehr von Gabriel gehört. Bis jener...