Piratenkind

1. Kapitel

"Sofie! Benimm dich. Wie soll es denn bitte werden,wenn du verheiratet bist. Was soll dein zukünftiger Gemahl denn sagen, wenn er dich im Herrensattel über die Felder reiten sieht?! Du bist eine Frau! Deine Bestimmung ist es, eine gute Hausfrau und Mutter zu sein, kein Jäger oder Dergleichen.", ermahnte mich meine ältere Schwester Margrit mal wieder und obwohl sie kurz vor der Verzweiflung stand, bemühte sie sich, ihre Contenance vor Vater nicht zu verlieren.
Sie war die perfekte Lady. Anders als ich. Ich bevorzugte es, auf meinem Friesenhengst Casper auszureiten.
"Beruhige dich Margrit. Ich bin sicher, All das wird sich legen, sobald sie verheiratet ist. Es gibt da bereits einen jungen Lord, der sich für sie zu interessieren scheint.", meldete sich nun mein Vater, Earl of Wingsley, zu Wort. Ich schnaubte. Davon wusste ich noch nichts.
"Ist er sich denn im Klaren darüber, dass ich außer meinem Titel nichts in die Ehe mit einbringen kann?" , fragte ich schnippisch. "Sofie!" rief meine Schwester empört. "Es ist doch wahr! Seit mein lieber Cousin sich dem Glücksspiel hingegeben hat und wir ihm immer mehr des Familien Vermögens gegeben haben, haben wir kaum noch genug zum Leben.", ereiferte ich mich. Es stimmte wirklich. Ich hatte keine Mitgift. Abgesehen davon wollte ich auch gar nicht heiraten. Ich war schon immer, anders als meine große Schwester Margrit, ein Wildfang gewesen. Früher hatten die Leute oft gesagt, dass es kaum zu glauben wäre, dass wir Schwestern wären. Wenn sie geahnt hätten wie nah sie damit der Wahrheit gekommen waren. Margrit und ich waren nämlich wirklich nicht bluts verwandt. Meine ersten Lebensjahre hatte ich auf einem Schiff verbracht, dessen Captain ein Freund meines leiblichen Vaters war. "Du wirst ihn bei einem Essen morgen Abend kennen lernen.", bestimmte mein Vater. Empört schnappte ich nach Luft. "Und darüber diskutiere ich mit dir nicht, mein Fräulein!" , erstickte er jeglichen Protest im Keim. " Ihr werdet nach dem Mittagsmahl Kleider für euch nähen lassen." Meine Schwester freute sich sichtlich darauf. Es war schon lange her, dass wie neue Kleider bekommen hatten. Ich hielt nicht viel davon. Seit der Stall Knecht mir eine alte Hose von sich gegeben hatte, die ich wieder flickte , trug ich diese viel lieber, als die riesigen Gebilde aus kunstvoll zusammen genähtem Stoff, die sich Kleider schimpften. Aber das Wort meines Ziehvaters war kun einmal Gesetz und dem konnte ich mich nicht widersetzen. Ergeben nickte ich also.