Zwangsrekrutiert (Naruto FF - Deidara x OC)

Kapitel 4 - Erinnerungen

(Das Video passt zwar nicht, aber es geht um die Musik ^^)

Kapitel 4- Erinnerungen

Mit schnellen Sprüngen folgte sie dem Schwarm der Ageha-Schmetterlinge durch die dichten Bäume. Den Kampfplatz hatten sie schon ein ganzes Stück lang hinter sich gelassen, doch Sayoko traute sich nicht, ihr Byakugan zu aktivieren. Was wäre, wenn sie ihnen folgen würden?
Bis jetzt war von hinten keiner zu sehen, aber über ihnen flog dieser komische Drache mit dem Blonden drauf. Der müsste nur runterkommen und es wäre aus mit ihnen.

Verdammt! Sie konnte ihre wenigen Heil- Jutsus, die sie bei anderen anwendete nur unter voller Konzentration einsetzen. Und das Leben aus ihren Schülerinnen schwand sowieso schon immer mehr. Wenn sie nicht bald etwas tat, würden sie sterben.

Besorgt beobachtete Sayoko die stockenden Chakra-Flüsse der beiden Mädchen, während sie nach einer geeigneten Stelle suchte.

„Haltet an!", rief sie ihren vertrauten Geistern zu, die auch augenblicklich in der Luft „stehen" blieben. Sie hatte einen Felsvorsprung entdeckt, unter dem sie auch vor den Blicken von oben sicher war.
Behutsam hob Sayoko die bewusstlosen Körper der Senju und der Inuzuka von den Rücken der Schmetterlinge und lugte sie vorsichtig auf den blätterübersähten Boden. Die übrig gebliebenen Ageha entließ sie mit Dankesworten.

Die Hyuuga kniete sich zwischen die Beiden. Schloss die Augen, als sie ihr Chakra grün flimmernd zur Heilung einsetzte. Ihr Byakugan hatte sie deaktiviert, um Chakra zu sparen.

Schon nach kurzer Zeit standen ihr die Schweißtropfen auf der Stirn und ihre Hände fingen erneut an zu zittern ob der Anstrengung.
Ihr Chakra verrann mit jedem Augenblick mehr, aber darauf war keine Rücksicht zu nehmen. Sie war bloß ein Schattendoppelgänger. Sie würde die beiden heilen, bis sie sich auflöste!

Ein schmerzerfülltes Stöhnen zu ihrer Linken riss die Hyuuga aus ihrer Konzentration, sodass sie die Augen öffnete. Die Gesichtszüge Kakujitsus waren gequält verzogen, ihr Körper angespannt. Ihre Schnitte, Kratzer und Platzwunden hatten sich zum größten Teil geschlossen. Nur ihr Auge...
Die Senju hielt ihr linkes Auge geschlossen, doch als sie, von einem weiteren gepeinigten Laut begleitet, blinzelte, konnte Sayoko den zerfetzten Augapfel sehen, der kaum noch die Augenhöhle ausfüllte. Die Jonin überkam der Drang die Senju in den Arm zu nehmen. Gleichzeitig wollte sie sich ob des grausigen Anblicks in irgendeinen Busch übergeben.
Das Blut, welches aus dem Auge lief konnte man in dem sowieso schon mit Blut überzogenem Gesicht nicht ausmachen. Sayoko beeilte sich, ihre flache Hand auf das wieder geschlossene Augenlid zu legen.

Die Hyuuga selbst holte ihre letzten Chakra-Reserven hervor, da sich die Inuzuka bisher noch immer nicht bewegt hatte. Kakujitsu hatten bestimmt die Gene der Senju geholfen, trotzdem müsste Akina langsam wieder zu sich kommen...

Entsetzt bemerkte Sayoko, wie aus der tiefen Fleischwunde in Akinas Brustkorb erneut raussprudelte. An sich war es schon ein Wunder, dass sie nicht längst verblutet war.

Blut bespritzte auch den Waldboden, als Akina hustend wieder zur Besinnung kam. Ihre Lider flatterten wie im Fieber. Kaum dass sie ihren Körper wieder wahrnehmen konnte, krümmte sie sich reflexartig. Versuchte auf diese Weise dem unerträglichen Schmerz zu entkommen. Tränen bahnten sich den Weg ihre Wangen herunter. Hinterließen Spuren der sauberen Haut in Akinas Gesicht.

Sayoko tat der Anblick weh...
Inoris Tod schob sich vor ihre Augen. Sie konnte das nicht nochmal...
Nicht noch jemanden verlieren. Das ging einfach nicht. Aber...
Ihr Chakra würde niemals reichen. Kakujitsu würde gerettet sein, aber Akina...

Der 18-jährigen lief eine einsame Träne die Wange herunter. Tropfte auf den Boden vor ihr.
„A-Akina..."

Sayoko hob überrascht den Kopf. Kakujitsu konnte bereits wieder reden?
Statt eine Antwort zu geben, wimmerte Akina.

Die 13-jährige Senju hob schwerfällig einen Arm und ließ diesen auf Akinas Seite sinken. Überbrückte den kleinen Abstand zwischen ihren Körpern. Und setzte trotz der eigenen Schmerzen ihr Heil-Jutsu ein. Sayoko wusste nicht wieso, aber sie konnte nicht dagegen widersprechen, dass Kaku ihr Chakra für Akinas Heilung verbrauchte, obwohl sie selbst durch die vorherigen Verletzungen kaum noch Chakra hatte.

Vielleicht, weil so die Chance bestand, dass beide überlebten...
Langsam entspannt sich der Körper der Inuzuka wieder. Die Blutung wurde schwächer. Hörte ganz auf. Sayoko und Kakujitsu atmeten erleichtert auf.

„Akina. Kannst du mich hören?", fragte die Sensei ihre Schülerin. Diese nickte leicht, kaum wahrnehmbar. Aber sie nickte. Schaffte es sogar ein kleines Lächeln aufzusetzen. Ihre Augen konnte sie allerdings nicht öffnen.

„Akina, Liebes. Kannst du mir sagen, wo Hachiko ist?"
Es war vielleicht nicht der ganz richtige Moment, aber der kleine Welpe gehörte zu Akina und somit zum Team. Vorhin hatte sie den Hund aber nirgendwo entdecken können.

„I-Ich ha... habe ihn.." Akina holte rasselnd Atem, „Ins Dorf... mi...-it der" ein weiteres Husten erschütterte ihren Körper, „Schrift-... rolle..."
Die Inuzuka verlor erneut ihr Bewusstsein. Sank aus ihrer Seitenlage zurück auf den Rücken.
Einzig ihre regelmäßigen Atemzüge, über die Sayoko mehr als froh war, verrieten, dass sie noch lebte.

Sie wollte über Akina nur lächelnd den Kopf schütteln. Sie hatte trotz allem noch an die Mission gedacht. Einen Weg gefunden, die Schriftrolle ins Dorf zu bringen, ohne ihre Freunde im Stich zu lassen.
Sie beugte sich vor und gab ihren Schülerinnen jeweils einen Kuss auf die Stirn. Den Blutgeschmack auf ihren Lippen ignorierte sie.

„Kakujitsu?"

„Ja... Sensei?", fragte die Senju mit heiserer Stimme.
„Danke. Danke, dass du Akina gerettet hast. Sie müsste wieder außer Lebensgefahr sein, nicht wahr?" Sie lächelte ihre Schülerin an, welche ebenfalls lächelnd zustimmte.

„Sensei?"
„Was ist denn Kaku?"
„Sie können... Sie können ihre Hand von meinem... Auge... nehmen. Es blutet nicht mehr. Geben sie Ihr Chakra lieber Akina."
Das jetzige Lächeln auf den Lippen der schwarzäugigen war so eindeutig gezwungen, dass Sayoko einen erneuten Stich in ihrer Brust spürte. Sie weigerte sich, Kakujitsu ihr Mitleid auszusprechen, das hasste diese.
Wie von ihrer Schülerin vorgeschlagen, legte sie auch ihre zweite Hand auf Akina. Wie mit sich selbst redend sagte Sayoko langsam und ihre Augen auf einen unbestimmten Punkt gerichtet:
„Wenn wir zuhause sind, werden wir Inori angemessen bestatten. Auch wenn wir eine leere Urne begraben müssen. Wir werden für ihn weinen... Ihn niemals vergessen... Aber trotzdem weiterleben...
Akina wird mir ihr neues Jutsu zeigen. Hachiko wird groß werden. Vielleicht sogar so groß wie Akamaru..." Sie lächelte leicht und sowohl ihr als auch Kakujitsu immer mehr Tränen über die Wangen.


Ein lautes Flügelschlagen zerstörte sie Stille. Das grüne Licht erlosch. Sayoko hatte gar nicht registriert, dass sie es trotz mangelnder Konzentration geschafft hatte, die Mädchen irgendwie zu heilen. Das hatte bisher nie geklappt.
„Kakujitsu? Kannst du kurz auf Akina aufpassen? Ich habe kein gutes Gefühl bei dem Geräusch."
„Mach ich."
„Danke."

Sayoko kam unter dem Felsvorsprung hervor. Und sah sich dem riesigen weißen Drachen gegenüber.
Mit einem erschreckten Aufschrei stolperte sie zurück. Zog ein Kunai hervor.
Der Drache kam auf sie zu. Der blonde Akatsuki saß nicht mehr auf seinem Rücken.

Die Hyuuga machte noch einen Schritt zurück, stieß mit dem Rücken gegen einen Baum. Ihre blutverschmierten Hände klebten an dem Griff des Kunai.
Aber der Drache wandte sich von ihr ab. Verfolgte sie nicht mehr.
Sondern steuerte genau auf den Felsvorsprung zu.

„Geh da weg! Komm wieder her!"
Der Drache zeigte keine Reaktion auf ihren Ausruf.
„Verdammt nochmal! Verschwinde!"

... Und mit diesen Worten warf sie wie aus einem Reflex heraus das Kunai auf die lebende Bombe...

„NEIN! Nein..."
Sayoko schreckte aus den Erinnerungen ihres Schattendoppelgängers auf und fand sich weinend in der Luft wieder, eingerollt in den Schwanzfedern des Tonvogels...