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-Zeitsprung: 1 Monat-

*Navy's Sicht*

Seit meinen 2. Selbstmordversuch war jetzt ein Monat vergangen. In der Zeit hatte ich es nicht noch mal versucht, da ich eingesehen hatte, dass es wirklich nichts bringt. Zwar wäre ich frei, aber was wäre mit meinen Freunden?
Ich hatte in der Woche danach noch gelegentliche Heulkrämpfe, aber mir ging es deutlich besser. Ich wurde langsam, aber sicher, wieder zu dem Navy, der ich war, als ich nach Köln gezogen bin. Ich ging wieder raus und arbeitete weiter an meiner Musik. Zudem kam ich, wenn auch schleichend und mit sehr Mühe, geplatzten Nerven und Hilfe meiner Freunde, über Maaris Tod hinweg. Zwar bis jetzt noch nicht vollständig, aber das war ja zu erwarten.
Natürlich ging ich, rutinemäßig, jeden Sonntag an ihr Grab.
Ja, ich war wirklich auf dem besten Weg zurück in die Normalität, wenn man das bei uns so nennen konnte. Denn wir sind das komplette Gegenteil von dem, was andere als "normal" ansehen, soviel stand fest.
Aber ich würde nicht Ivan Lovric aka. Navy Westghost heißen, wenn nicht das nächste, mehr oder weniger, Problem auftreten würde. Ich hatte wirklich sehr viel Zeit und Überwindung gebraucht, um es ein zu sehen. Ich meine, er ist mein bester und ich hatte nichts besseres zu tun, als mich bis über beide Ohren in ihn zu verlieben! Ja, ich weiß, ich bin dumm wie Stroh.
Zuerst hatte ich meine Gefühle auf die Situation geschoben, in welcher er mir 24/7 zur Seite stand, mich endgültig aus diesem Loch geholt hatte. Ich musste aber schnell einsehen, dass es nicht nur an der Situation lag. Schon lange vorher hatte ich bemerkt, wie ich innerlich von ihm geschwärmt hatte, oder wie ich ihn angestarrt hatte. Wie ich mich in seinen blauen Augen verlor, was mich schon in viele peinliche Situationen gebracht hatte.
Aber was zur Hölle sollte ich denn jetzt machen? Niemand wusste, dass ich schwul bin. Nur Maari, sie nahm dieses Geheimnis mit in's Grab.
Was würden meine Freunde von mir halten? Würden sie mich hassen? Würden sie mich vielleicht sogar verabscheuen? Oder würden sie es locker nehmen, es einfach akzeptieren? Ist vielleicht sogar einer von ihnen schwul, oder bi? Nein, das wäre ein zu großer Zufall, und das hier ist keine FanFiction, sondern das echte Leben. Hier ist nicht einfach mal so die Person, in die du verliebt bist, auch schwul und in dich verliebt. Und mit diesem Fakt musste ich, wohl oder übel, leben. Mehr übel, als wohl.

Irgentwann musste ich es ihm sagen. Irgentwann würde ich meine Gefühle nicht mehr anstauen können. Sie würden einfach so aus mir herausplatzen. Ich könnte nichts dagegen tun. Aber was würde dann passieren? Dass er mich nicht liebt, war mir mehr als klar. Es wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Eigentlich wusste ich schon ganz genau, was passieren würde, würde ich es ihm sagen.
Er würde mich hassen. Er würde das Loch, aus dem er mich gezogen hatte, tiefer graben und mich wieder reinstoßen.

Oh mein Gott, ich war so unwissend...

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Ich glaube, man kann sich denken, wer 'er' ist, oder?
Ich spoiler' nicht, falls es doch noch ein paar Mulluchs gibt, die es nicht gecheckt haben.

SPREAD L🖤VE!

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